Warum der Anstieg der Strom-Importe eine gute Sache ist
Auf den ersten Blick zeigt die monatliche Darstellung der Strom-Importe und -Exporte ein negatives Bild: Floss viele Jahre lang in den allermeisten Monaten deutlich mehr Strom von Deutschland ins Ausland als umgekehrt, so hat sich das Bild nach dem Abschalten der letzten AKWs umgedreht. Seit Mai ist das Exportsaldo etwas negativ – Deutschland bezieht mehr Strom von seinen Nachbarn als es exportiert; trotz der großen Mengen an Solarstrom, die die Photovoltaik-Anlagen im Sommer geliefert haben. CDU/CSU und AfD sehen sich darin bestätigt in ihrer Kritik, das Abschalten der AKWs sei ein Fehler gewesen.
Ist die Zunahme der Strom-Importe also ein Warnsignal? Legt Deutschland die Zuverlässigkeit seiner Stromversorgung in die Hände der Nachbarländer?
Deutschland profitiert sowohl volkswirtschaftlich als auch mit Blick auf den Klimaschutz von den gestiegenen Importen. Volkswirtschaftlich, weil die Einfuhr günstiger ist als die Produktion im Inland. Und aus Klimasicht, weil der Strom vor allem aus Dänemark, Schweden und Norwegen kommt, wo Wind- bzw. Wasserkraft die wichtigsten Energiequellen sind.
Und die Abhängigkeit? Gibt es nicht, denn die Spitzenlast lag in den letzten Monaten zu keiner Zeit unter der in Deutschland installierten gesicherten Leistung. Mit anderen Worten: Wir hätten unseren Strombedarf auch komplett mit eigenen Kraftwerken decken können – haben das aber nicht getan, weil der Import günstiger und grüner war.