Putin mobilisiert jetzt auch in Moskau und Leningrad

Wladimir Putin steht vor einem gravierenden Personalproblem bei der Verteidigung der Region Kursk. Fast zwei Wochen nach dem Einmarsch ukrainischer Streitkräfte sind die russischen Truppen in der Region immer noch zahlenmäßig unterlegen. Um diese Lücke zu schließen, hat die russische Führung begonnen, Wehrpflichtige aus anderen Landesteilen nach Kursk zu beordern. Ivan Chuvilyaev vom Projekt "Geh in den Wald", das Kriegsdienstverweigerern Unterstützung bietet, berichtet von einer Flut von Anfragen: "Wir werden regelrecht überschwemmt und kommen kaum hinterher." Laut Chuvilyaev wenden sich sowohl die nach Kursk verlegten Wehrpflichtigen als auch deren Familien massenhaft an das Projekt. "Es begann in einigen Regionen, aber jetzt ist klar, dass Wehrpflichtige aus ganz Russland mobilisiert werden." Das Projekt hat Anfragen von mindestens 10 Einheiten erhalten, was auf etwa 1.000 verlegte Personen schließen lässt. Allein aus einer Einheit in der Region Leningrad seien "definitiv" 250 Wehrpflichtige abgezogen worden. "Die Leute haben große Angst", so Chuvilyaev. Ursprünglich sollte das Grenzgebiet von FSB-Grenzsoldaten, dem tschetschenischen Achmat-Bataillon und lokalen Militäreinheiten geschützt werden. Dara Massikot, Senior Fellow am Carnegie Berlin Center for Russian and Eurasian Studies und Expertin für die russischen Streitkräfte, erklärt, dass das russische Kommando nun zusätzliche Kräfte aus den Militärbezirken Leningrad und Moskau abgezogen hat, "darunter auch Wehrpflichtige".

Putins Entscheidung, Wehrpflichtige aus den Militärbezirken Moskau und St. Petersburg nach Kursk zu entsenden, könnte zu erheblichen Spannungen innerhalb der russischen Elite führen. Diese Maßnahme bricht mit dem unausgesprochenen Abkommen zwischen Putin und der Bevölkerung, insbesondere der Oberschicht in den Metropolen. Bisher galt die stillschweigende Übereinkunft, dass sich die Bürger aus der Politik heraushalten und im Gegenzug ein gewisses Maß an Sicherheit und Stabilität genießen. Durch die Einberufung junger Männer aus den privilegierten Regionen wird dieses fragile Gleichgewicht nun gestört. Die Elite in Moskau und St. Petersburg, die bisher weitgehend von den direkten Auswirkungen des Krieges verschont geblieben ist, sieht sich nun unmittelbar mit den Konsequenzen der militärischen Eskalation konfrontiert. Dies könnte zu wachsendem Unmut und möglicherweise sogar zu offenem Widerstand gegen Putins Politik führen. Die Entscheidung, Wehrpflichtige aus diesen Regionen zu rekrutieren, zeigt die zunehmende Verzweiflung des Regimes angesichts der militärischen Lage. Es offenbart auch die Grenzen von Putins Macht, da er nun gezwungen ist, auf Ressourcen zurückzugreifen, die er bisher geschont hat. Diese Entwicklung könnte einen Wendepunkt in der innenpolitischen Dynamik Russlands markieren. Die bisher loyale Elite könnte beginnen, die Legitimität und Kompetenz der Führung in Frage zu stellen, was langfristig zu einer Destabilisierung des gesamten politischen Systems führen könnte.

Das Projekt "Geh in den Wald" ist eine Initiative in Russland, die Menschen dabei unterstützt, eine Teilnahme am Krieg gegen die Ukraine zu vermeiden. Ivan Chuvilyaev, ein Vertreter dieses Projekts, berichtet von einer Flut von Anfragen, insbesondere von Wehrpflichtigen und deren Familien, die nach Kursk verlegt werden sollen. Die Organisation bietet offenbar Beratung und Unterstützung für diejenigen an, die Wege suchen, dem Militärdienst in Konfliktgebieten zu entgehen. Der Name "Geh in den Wald" könnte metaphorisch zu verstehen sein, möglicherweise als Aufforderung, sich dem Zugriff der Behörden zu entziehen. In der aktuellen Situation in Russland, wo Wehrpflichtige aus verschiedenen Regionen mobilisiert werden, scheint das Projekt eine wichtige Rolle zu spielen. Chuvilyaev berichtet von massenhaften Anfragen und einer wachsenden Angst unter den Betroffenen. Das Projekt hat Anfragen von mindestens 10 Militäreinheiten erhalten, was auf etwa 1.000 verlegte Personen schließen lässt. Detaillierte Informationen über dieses Projekt sind in öffentlichen Quellen kaum verfügbar, was möglicherweise auf seinen sensiblen und potenziell kontroversen Charakter in Russland zurückzuführen ist. Die Existenz und Aktivitäten dieses Projekts unterstreichen die wachsenden Spannungen und Widerstände innerhalb der russischen Gesellschaft gegen die fortgesetzte militärische Eskalation.

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CK13

CK13 bewertete diesen Eintrag 21.08.2024 17:41:14

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