Die schwedische Regierung hat ihre große Ankündigung, bis 2040 mindestens zehn Atomkraftwerke zu bauen, stillschweigend zurückgenommen.
Das wird in der Presse weitgehend ignoriert, nur der britische Telegraf berichtete.
Ebenso ignoriert wurde die Notabschaltung des schwedischen Reaktors Sweden's Ringhals 4 im November, ich musste sehr lange suchen, um eine Meldung dazu zu finden.
Von wegen „Zappelstrom“, der ist nämlich viel genauer planbar als das Klumpenrisiko Atomkraft, das von einer Sekunde auf die nächste ausfällt und plötzlich mehr als 1 GW Gigawatt fehlen. Wobei insgesamt fast 3 GW in Nordeuropa fehlen, denn auch Olkiluoto 3 - der neue Reactor, der nicht drei, sondern 12 Milliarden gekostet hat, ist wieder vom Netz mangels Wettbewerbsfähigkeit (3 GW ist wiederum genau das größte angenommene Ausfallvolumen im europäischen Primärregelleistungsmarkt).
Der Uranpreis steigt um 75 Prozent, gegen den Trend bei den fossilen Brennstoffpreisen, Frankreich erhöht die Preise für Atomstrom um 60 Prozent, laut französischer Regulierungsbehörde müssten sie um 75 Prozent steigen, die Putschisten in Niger drohen mit einem Exportstopp für Uran und dieses wird aus alternativen Ländern nun tatsächlich teurer.
Das alles spricht nicht eben für die Kernkraft, hindert die Merz’sche Union jedoch nicht daran, Kernenergie als unverzichtbare Option in ihr Grundsatzprogramm aufzunehmen.
Laut “World Nuclear Industry Status Report 2023” fallen die Stromgestehungskosten aus Solar- und Windkraft im Mittel um bis zu viermal günstiger aus, als die aus Kernkraft Entsprechend sei der Minireaktor von Nuscale in den USA (24.11.23) auch wegen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit storniert worden.
Einem Friedrich Merz, der Wirtschaftskompetenz für sich beansprucht, sollten solche Zusammenhänge nicht entgehen.
Wie übrigens der menschenverachtende Uranabbau in Niger mit den christlichen Grundwerten vereinbar sein soll, erschließt sich nicht.