- Auch wenn es 11 Tage dauerte -
Die Situation in Syrien hat sich dramatisch verändert, nachdem die islamistische Gruppe Haiat Tahrir al-Scham (HTS) und verbündete Milizen die Kontrolle über Damaskus übernommen haben und Präsident Baschar al-Assad zur Flucht gezwungen haben. Diese Entwicklungen markieren einen Wendepunkt im seit 2011 andauernden Bürgerkrieg, der zu einer humanitären Krise mit über 14 Millionen Vertriebenen und mehr als 300.000 zivilen Todesopfern geführt hat.
## Sturz der Assad-Regierung
In den letzten Tagen haben die Rebellen in einem blitzartigen Vorstoß strategisch wichtige Städte wie Aleppo, Hama und Homs eingenommen, oft ohne nennenswerten Widerstand. Berichten zufolge hat Assad das Land verlassen, möglicherweise in Richtung Russland oder in die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Premierminister Mohamed al-Dschalali hat seine Bereitschaft signalisiert, die Macht geordnet zu übergeben, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.
### Militärische Desintegration
Die syrische Armee ist weitgehend handlungsunfähig geworden. Tausende Soldaten haben ihre Uniformen abgelegt oder sind über die Grenze in den Irak geflohen. In vielen Gefängnissen, darunter das berüchtigte Sednaya, wurden rund 100.000 Häftlinge befreit, darunter auch Kleinkinder. Die Bilder dieser Befreiung sind erschütternd.
## Regionale Dynamiken
In Latakia, einer Hochburg der Alawiten, finden keine Kämpfe statt, was darauf hindeutet, dass diese Gemeinschaft beschlossen hat, sich nicht zu wehren. Die russische Luftwaffenbasis bei Latakia ist mittlerweile erreicht worden, und es gibt Berichte über einen vollständigen Rückzug russischer Truppen aus dieser Region. Gleichzeitig wurden im Hafen von Tartus Rebellen gesichtet.
### Plünderungen und Chaos
Die iranische Botschaft in Damaskus wurde geplündert, ebenso wie die Privaträume von Assad. Es wird vermutet, dass dies durch südliche Rebellen geschah, während HTS dies ausdrücklich verboten hat. Die Freude über den Sturz des Regimes führte zu Verletzungen durch unkontrollierte Schüsse in der Luft.
## Israelische und amerikanische Luftangriffe
Israel hat zahlreiche Luftangriffe auf Waffenlager und Chemiewaffenlager in Syrien durchgeführt, um zu verhindern, dass diese in die Hände von Terroristen gelangen. Diese Angriffe konzentrieren sich vor allem im Süden des Landes und zielen darauf ab, Bedrohungen für Israel zu neutralisieren. Israel hat auch eine Pufferzone an den Golanhöhen besetzt und signalisiert gleichzeitig eine Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Syrien.
Auch die USA haben mindestens 75 Ziele der IS angegriffen. Sie werden nicht zulassen, dass der IS das Machtvakuum nutzt um wieder zu erstarken. Der IS hat in den letzten mehrere kleinere Gebiete im Osten Syrien, also im Kurdengebiet, unter ihre Kontrolle gebracht.
## Zukünftige Herausforderungen
Die HTS könnte nicht die einzige Kraft sein, die nach dem Sturz des Assad-Regimes um die Macht kämpft. Rivalisierende Gruppen könnten versuchen, das Machtvakuum auszunutzen. Zudem gibt es Berichte über Kämpfe zwischen der protürkischen Syrischen Nationalarmee (SNA) und den kurdischen Streitkräften der SDF in Manbidsch. Die USA haben bereits gewarnt, dass ein übermäßiges Vorgehen gegen die SDF Konsequenzen haben könnte.
Die aktuelle Lage bleibt angespannt und unvorhersehbar. Die internationale Gemeinschaft beobachtet diese Entwicklungen genau, da sie weitreichende Auswirkungen auf die Stabilität im Nahen Osten haben könnten.