Die aktuelle Lage in Syrien hat sich dramatisch zugespitzt. Rebellengruppen sind bis auf 6 km an Assads Palast in Damaskus herangerückt und haben wichtige strategische Punkte wie den Luftwaffenstützpunkt und Palmyra eingenommen. Der Flughafen von Wagner in Palmyra ist bereits in Rebellenhand. Diese rasante Entwicklung überrascht selbst die Angreifer und erinnert an den schnellen Kollaps in Afghanistan vor drei Jahren.
Russlands Position in Syrien bröckelt rapide. Der russische Einfluss beschränkt sich nur noch auf die Küstenregion um Tartus. In Latakia verfügen die Russen zwar noch über einen Hafen und einen Flugplatz, doch werden S-300 Luftabwehrsysteme bereits nach Tartus verlegt, um eine mögliche Evakuierung vorzubereiten. Die russischen Streitkräfte sehen sich mit einem logistischen Alptraum konfrontiert, da eine vollständige Evakuierung kaum noch möglich erscheint.
Die syrische Armee befindet sich in Auflösung, viele Einheiten versuchen in den Irak zu fliehen. Assads Regierung in Damaskus sitzt in der Falle, da der nahegelegene Flughafen von Rebellen bedroht wird. Israel verstärkt seine Truppen an der Grenze und erwägt die Einrichtung einer Pufferzone.
Für Russland steht viel auf dem Spiel. Der drohende Verlust des Hafens in Tartus würde Moskaus einzigen Mittelmeerstützpunkt kosten. Da der Bosporus für russische Kriegsschiffe gesperrt ist, wäre die Schwarzmeerflotte im Mittelmeer faktisch heimatlos. Dies könnte Putin zu Zugeständnissen in der Ukraine zwingen, um den Bosporus wieder zu öffnen.
Die Ereignisse in Syrien offenbaren Putins strategische Fehlkalkulation. Er zog Reserven aus Syrien ab, um sie in der Ukraine einzusetzen - ein folgenschwerer Irrtum. Nun fehlen diese Kräfte, um die Lage in Syrien zu stabilisieren.
Erdogan nutzt die Situation geschickt aus. Er gab grünes Licht für Offensiven der HTS und SNA, die Aleppo überraschend schnell einnahmen. Damit verfolgt er mehrere Ziele: Zurückdrängung der Kurden, Rückführung syrischer Flüchtlinge und Einrichtung einer Sicherheitszone. Gleichzeitig rächt er sich für frühere Demütigungen durch Putin.
Die Auswirkungen reichen weit über Syrien hinaus. Der Iran verliert an Einfluss in der Region. Russlands Präsenz im Mittelmeerraum und Nordafrika ist bedroht. Zum Jahresende läuft zudem das Erdgasabkommen zwischen Russland und der Ukraine aus, zusätzlich kann Erdogan harte Bedingungen für die Gasdurchleitung durch Turkstream stellen, was Gazprom in massive finanzielle Bedrängnis bringen könnte.
Dazu ist Erdogan auf Rache an Putin aus. Erst wurde er zur öffentlichen Entschuldigung nach dem Abschuss des russischen Kampfjets gezwungen, dann hat Putin Erdogan gedemütigt in dem er ihn vor den Kameras der Weltöffentlichkeit auf einem harten Stuhl lange hat warten lassen. Das Flugabwehrsystem S-400 das die Türkei von Russland gekauft hat, hält nicht was es verspricht hat aber die Türkei von der NATO entfernt. Erdogan hat dafür mit dem Verzicht auf F-35 bezahlt. Heute bestehen Zweifel ob sich die türkische Luftwaffe gegen den Erzfeind Griechenland bestehen könnte. Damals hat Putin Erdogan über den Tisch gezogen, heute rächt sich Erdogan an Putin.
Diese Entwicklungen könnten einen geopolitischen Wendepunkt markieren. Putins überdehnte Ambitionen zeigen Risse, während regionale Akteure wie die Türkei die Gunst der Stunde nutzen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob Russland noch die Kraft hat, das Blatt zu wenden, oder ob wir Zeugen eines historischen Machtwechsels in der Region werden.
Zu allem kommt hinzu, dass Syrien Trumps Pläne völlig zunichte macht. Die Karten werden neu gemischt, Trump mag starke Männer, aber Putin ist schwach und so lässt sich Trump sicherlich nicht die Rohstoffe Sibiriens durch die Lappen gehen.