Die Situation in Syrien hat sich in den letzten Tagen dramatisch verschärft, was die militärstrategische Landschaft des Landes stark beeinflusst. Der syrische Präsident Baschar al-Assad sieht sich einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber, die seine Herrschaft gefährden könnten.

**Russische Truppen und der Zugang zum Mittelmeer**

Einigen Berichten zufolge haben russische Truppen Syrien verlassen, und die Russische Flotte hat den Hafen von Tartus verlassen, letzteres ist gesichert und durch Satellitenaufnahmen bestätigt. Dies könnte bedeuten, dass Syrien und Russland bald keinen Zugang mehr zum Mittelmeer haben, was strategisch nachteilig für Assad wäre, da Russland eine Schlüsselrolle in der militärischen Unterstützung des Regimes spielt. Latakia ist bereits in Rebellenhand und die russische Airbase südlich von Latakia ist nur noch 30 bis 40 km von der Front entfernt. Bald werden wohl kaum noch russische Luftangriffe möglich sein. Die Abwesenheit russischer Streitkräfte könnte die ohnehin angespannte Lage weiter destabilisieren und den Druck auf Assad erhöhen, der auf die Unterstützung Moskaus angewiesen ist, um seine Herrschaft zu sichern.

**Die Rolle der SDF und neue Fronten**

Ein weiterer entscheidender Faktor in der aktuellen Situation ist der Bruch zwischen den Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) und Assad. Diese einstige Allianz, welche seitens der SDF mehr oder weniger gezwungenermaßen war, hat sich aufgelöst, und die SDF hat im Osten eine eigene Front gegen das Regime eröffnet. Dies führt dazu, dass die einzige Landverbindung nach Iran und Irak durch SDF-Kräfte bald blockiert sein wird. Die SDF, die nicht nur aus Kurden, sondern auch aus arabischen Kämpfern besteht, erhält Luftunterstützung von den USA, was ihre militärische Position stärkt.

**Allianz der Rebellen**

Die islamistische Gruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) hat sich mit der Syrischen Nationalen Armee (SNA) verbündet, die von der Türkei unterstützt wird. Diese Allianz hat in den letzten Tagen erhebliche Fortschritte gemacht und kontrolliert mittlerweile Aleppo. Die Rebellen haben auch im Raum Hama schwere Kämpfe geführt und stehen kurz davor, diese strategisch wichtige Stadt einzunehmen. HTS hat zudem eigene Drohnenfertigungskapazitäten entwickelt und aus dem Ukraine-Konflikt gelernt, was ihre militärische Effektivität erhöht.

Es scheint ein Stillhalteabkommen zwischen der HTS/SNA und der SDF zu geben. SDF-Enklaven bei Aleppo wurden geräumt, Ausrüstung und viele Zivilisten verließen Aleppo ungehindert.

**Humanitäre Krise und Kriegsverbrechen**

Die humanitäre Lage in Syrien bleibt katastrophal. Berichten zufolge haben syrische Regierungstruppen zusammen mit russischen Streitkräften mehrere Krankenhäuser in Idlib angegriffen, was als Kriegsverbrechen eingestuft werden könnte. Diese Angriffe verstärken die Angst unter der Zivilbevölkerung und führen zu weiteren Fluchtbewegungen. Ob Europa erneut zum Hauptfluchtziel werden wird, ist nicht abzusehen.

**Strategische Überlegungen für Assad**

Assad steht unter immensem Druck. Sollte Hama fallen, könnte dies nur noch in Homs gestoppt werden – eine kritische Situation für das Regime. Es gibt Gerüchte über eine mögliche Flucht Assads, während Berichte aus saudischen Quellen über Assadas Anfragen an Israel um Unterstützung kursieren. Die Antwort Isreals soll gewesen sein, dass Assad erst mit dem Iran und der Hizbollah brechen müsse. Diese Entwicklungen zeigen die Verzweiflung des Regimes angesichts der Bedrohungen durch die Rebellen.

Die Hizbollah erkärte, Assad bräuchte keine Unterstützung. Offensichtlich ist sie durch die Angriffe Israels massiv geschwächt; dabei war sie vor dem Krieg die weltweit wohl am besten ausgerüstetete Nicht-staatliche Militärmacht.

**Zukunftsperspektiven**

Die Zukunft Syriens ist ungewiss. Während in Aleppo die islamistischen Gruppen zur Toleranz gegenüber Minderheiten aufrufen, bleibt abzuwarten, wie sich diese Dynamik entwickeln wird. Der Konflikt könnte sich weiter ausbreiten, insbesondere wenn internationale Unterstützungen für Assad schwinden sollten. Der Druck auf das Regime wird zunehmen, und es ist wahrscheinlich, dass wir in naher Zukunft weitere bedeutende Veränderungen im Machtgefüge Syriens erleben werden.

Insgesamt zeigt die aktuelle Lage in Syrien ein komplexes Zusammenspiel von militärischen Strategien, geopolitischen Allianzen und humanitären Krisen, das sowohl regionale als auch internationale Auswirkungen haben wird.

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