Wahnsinn Großkonzern - Die Dienstreise

Wenn ein(Manag)er eine Reise tut, dann kann er was erzählen:

"Vor einer Dienstreise nach Japan informierte ich mich: Visitenkarten mit beiden Händen überreichen, sehr förmlich auftreten, immer Anzug. In Tokio angekommen, wartete ich in meinem besten dunklen Anzug auf meinen japanischen Gesprächspartner. Der kam in einem knallroten T-Shirt, auf dem 'Lick 'n Blow' stand! Auch er hatte ein interkulturelles Training gemacht und dort erfahren, dass die junge europäische Führungsriege nicht mehr so förmlich auftrete. Ich glaube aber dennoch nicht, dass er wirklich wusste, was da auf seinem T-Shirt stand."

Wenn man Umfragen in Wirtschaftsmagazinen Glauben schenkt, legen Manager bei Hotelübernachtungen vor allem Wert auf 1. bequeme Matratzen, 2. unkomplizierte Check-Ins und 3. ein gutes Frühstück. Blödsinn! Die ehrliche Rankliste sieht wohl viel eher so aus: 1. Gratis Minibar, 2. Gratis Upgrade und 3. Gratis Pornokanal. Sex, Alkohol und eine Suite, alles ohne lästige Zusatzkosten, wegen denen man sich sonst wochenlang mit der Controllingabteilung und ihren verqueren Richtlinien herumärgern muss.

"Ich buchte ein Hotel, das im Kostenrahmen unserer Reiserichtlinie lag. Als ich da spätabends ankam, sah ich, dass das direkt neben einem Stundenhotel lag. Die Damen standen schon draußen. In der Unterkunft war die Tür zu meinem Zimmer wohl schon einmal aufgebrochen und nie wieder richtig repariert worden. Man sah noch die Spuren der Gewalt. Das Zimmer selber war so abstoßend, dass ich die TV-Fernbedienung vorsorglich in eine Plastiktüte steckte, um sie nicht berühren zu müssen. Und weil das Bett so eklig aussah, schlief ich im Mantel."

Gefürchtet sind Buchungen im Doppelzimmer, z.B. bei firmeninternen Events. Die Personalabteilungen machen das ganz gerne - es spart nicht nur Kosten, sondern soll auch den "Teamgeist" fördern:

"Das war ein Designhotel, eigentlich sehr schön. Leider hatte sich niemand vorab die Zimmer angesehen: Teil des Designkonzepts war nämlich, dass sich die Dusche mit zwei vollverglasten Seiten zum Zimmer hin öffnete. Selbst wenn man den weißen Duschvorhang vorzog, sah man dank der hervorragenden Innenbeleuchtung einen detaillierten Schattenriss des Zimmerpartners beim Reinigungsprozess. Da die Toilettentür zudem aus Saloonschwingtüren bestand, die erst in 40cm Höhe begannen, war es kein Wunder, dass die Kollegen reihenweise aus eigener Tasche auf Einzelzimmer umbuchten."

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Silvia Jelincic

Silvia Jelincic bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

fischundfleisch

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