Wahnsinn Großkonzern - Die Zahlenmenschen

Konzerne lieben Zahlen. Punkt. Ganz Konzernien ist von den Zahlenmenschen besetzt. Ganz Konzernien? Ja, da ist niemand, der es wagt, der täglichen, übermächtigen Datenflut Widerstand zu leisten. Als Konzernmanager lebt man in einer Welt, in welcher der Unterschied zwischen gefeiertem Erfolg und abgrundtiefem Versagen oftmals eine einzige - rotgedruckte - Zahl ist.

"Es gibt bei uns operative Bereiche, die sind zwei Monate im Jahr ausschließlich mit Zahlensammeln, Reporting und Rechnen beschäftigt. In der wirklichen Arbeit lähmt das natürlich massiv."

"Wir bekamen einen neuen regionalen Chef, den dritten innerhalb von 24 Monaten. Wie das so üblich ist, wollte auch der erstmal 'alles verstehen' um 'innovative Impulse setzen' zu können. Also schickte uns seine Entourage mit der Bitte um Daten eine Excel-Liste: Hunderte bunt markierter Spalten und Zeilen. Wir zählten nach: Die wollten ernsthaft 8.000 'Key Performance Indicators', alle manuell einzutragen, ein großer Teil extra auszurechnen. Das legte unsere kleine Truppe gleich mal ein paar Wochen lahm."

Die unbestrittenen Könige der konzerninternen Zahlenspiele sind die Mitarbeiter der Finanzabteilung, die Controller.  Es gibt dort viele, die noch nie in ihrem Leben an der 'Front' standen, Kontakt zu Kunden hatten, Produkte entwickelten oder sont etwas konstruktives machten. Stattdessen wühlen die lieber tagein und tagaus nur in ihrem Zahlenmist herum.

"Als letztes Jahr das große Kostensenkungsprogramm kam, wurden alle möglichen Stellen gestrichen. Dutzende Leute mussten gehen. Nur nicht die Controller! Ein Controller rechnete dem nächsten vor, warum sie alle unverzichtbar seien. Das Ergebnis: Operative Leute, die wirklich umsatzfördernd waren, wurden abgebaut. Und wir haben weiterhin 181 Controller!"

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fischundfleisch

fischundfleisch bewertete diesen Eintrag 14.12.2015 23:17:00

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