Die Partei geht auf Distanz. Die Spionageaffäre um den EU-Abgeordneten Maximilian Krah bringt die Partei in Bedrängnis. Der mutmaßliche Spion, Jian G., der eng mit Krah zusammenarbeitete, bleibt in Untersuchungshaft. Er soll für China das Europaparlament und chinesische Oppositionelle in Deutschland ausspioniert haben. Die Affäre hat erstmals Konsequenzen für Krah: Er wird am Samstag nicht am EU-Wahlkampfauftakt seiner Partei teilnehmen. Die Parteiführung hat ihm Wahlkampfauftritte bis auf Weiteres untersagt. Schämt sie sich für ihn? Formell bleibt er Spitzenkandidat, soll aber im Hintergrund verschwinden. Die AfD will ihn verstecken, weil sie ihn nicht mehr von der Liste nehmen kann. Die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla distanzieren sich von Krah und bezeichnen die Spionagevorwürfe als “schwerwiegend”. Die Verdachtsmomente sind stark und vielfältig. Im Sommer 2023 war nicht nur die China-Connection, sondern auch Krahs Nähe zum Aggressor Russland bekannt. Die AfD hatte bisher jeden Skandal überstanden, doch nun gibt es eine Alternative: Sahra Wagenknecht stellt ihre EU-Wahlkampagne vor und setzt auf Themen, die lange exklusiv von der AfD populistisch bespielt wurden. Die Gefahr vom Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) war für die AfD absehbar. Während die AfD bei den Kommunalwahlen abräumen dürfte, könnte die Europawahl ernüchternd ausfallen. Die Vorwürfe gegen Krah könnten der Partei erstmals schaden, und es droht ein neuer Machtkampf. Wagenknecht betont, dass ihre Kandidaten “seriös” und “nicht käuflich oder bestechlich” seien.