Ihr könnt es drehen und wenden wie ihr wollt: Taleb war kein Islamist.

Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg mit fünf Toten und über 200 Verletzten kursieren im Netz zahlreiche Spekulationen über das Motiv des Täters Taleb A. Insbesondere in rechtsextremen Kreisen werden seine Social-Media-Beiträge aus dem Kontext gerissen, um ein islamistisches oder linkes Motiv zu suggerieren.

## Irreführende Zitate und ihre Richtigstellung

**Vermeintliche Hamas-Unterstützung:**

"Wir werden die Hamas nach Gaza zurückbringen und wenn du magst, können wir die Hamas zu dir nach Hause bringen, damit du einen Geschmack davon bekommen kannst."

Dieser Beitrag war tatsächlich eine sarkastische Antwort auf einen pro-palästinensischen Post. Im Kontext seiner anderen Äußerungen wird deutlich, dass Taleb A. eher Israel-freundlich eingestellt war.

**Angebliche Befürwortung des Wahhabismus:**

"Ich war Schiit, aber ich habe festgestellt, dass der Wahhabismus der ursprüngliche Islam ist."

Dieser Satz war Teil einer längeren Abhandlung, in der Taleb A. den Wahhabismus als ursprünglichste, aber auch kritikwürdigste Form des Islam beschrieb. In einem späteren Post schrieb er: "Wir hassen ihren Islam, weil er der ursprüngliche Islam ist."

**Vorgebliche linke Gesinnung:**

In einem Interview bezeichnete sich Taleb A. zwar als "Linker", fügte aber hinzu, dass die Linken aus seiner Sicht "die schlimmsten Verbrecher auf dem Planeten" seien. Er lobte rechtspopulistische Verschwörungstheoretiker und die AfD, während er die Linken für eine angebliche Islamisierung Europas verantwortlich machte.

## Fazit

Die Versuche, Taleb A. als Islamisten oder Linken darzustellen, erweisen sich bei genauerer Betrachtung als irreführend. Expertin Karolin Schwarz sieht darin einen "Versuch der Umdeutung" von rechtsextremer Seite. Trotz der vielen Spekulationen gibt es von offizieller Seite noch keine eindeutige Antwort auf das Motiv des Täters.

Es wurden auch Falschbehauptungen verbreitet, wie etwa, der Täter habe "Allahu Akbar" gerufen, was sich als unwahr herausstellte. Die Ermittlungen deuten bisher eher auf ein rechtes Motiv hin, was im Widerspruch zu den Narrativen steht, die in rechtsextremen Kreisen verbreitet werden.

Die Analyse von Taleb A.'s umfangreichen Online-Aktivitäten (über 100.000 Beiträge seit 2016) zeigt, wie wichtig es ist, einzelne Aussagen im Gesamtkontext zu betrachten und nicht vorschnell Schlüsse zu ziehen. Die Verbreitung von aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und Falschinformationen in sozialen Medien erschwert die öffentliche Diskussion über die wahren Hintergründe des Anschlags.

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