'Unsere Gedanken werden entführt' – vom Erfinder des "Gefällt mir"- Knopf

In Österreich wird seit Wochen über die Nutzung von Facebook gesprochen. Ohne dabei jemals wirklich in die Tiefe zu gehen.

Nicht nur erhöht sich stetig der Energieverbrauch mit den modernen Medien, schlimmer scheint zu sein, was es mit unserer Wahrnehmung macht.

Rosenstein fürchtet sich in einer dystopische Gegenwart wiedergefunden zu haben. Er ist einer der Erfinder, der so höchst süchtig machenden Techniken. Techniken wie virtuelle Streicheleinheiten. Wie der Gefällt-mir-Knopf oder die Personalisierung der Information mit der Hilfe von Cookies. So kann jeder in seiner wohligen Informations Blase bleiben. Seine Kollegen und er erzählen davon, wie er sich in der Verantwortung sehe, darüber zu erzählen. Denn er erinnere sich noch an Telefone, welche noch an einer Mauer angeschlossen waren.

Ich erinnere mich auch noch sehr deutlich an die Herbsttage im Türkenschanzpark voller Schachspieler und an Lagerfeuer auf der Schafbergwiese statt Wischi-Waschi-Anbandl-Apps.

Sicherliche eine verklärte Sichtweise der Vergangenheit. Aber wie konnten schon Lem, Huxley, Bradbury, Dick oder Postman diesen Trend erahnen? Vermutlich ist es notwendig, eine wachsende Herde immer stärker zu administrieren und so Frieden zu erhalten. Unter anderem gut analysiert in siehe Seeing like a State von Scott. Aber wie Smil, Diamond, Bardi, Decker, Tainter, Scott, Garret und viele andere richtig anmerken mit mehr Komplexität kommen immer höhere Kosten: Energie oder Ressourcen wie Erdöl, Boden, Wald, Fisch, Gold und Silber sind ja in Geld 'gespeichert' oder es ist ja nur ein Token von Maschinen- Arbeit etc.(Hier ein Goldpreis und Silberpreis je nach Gramm zu EUR USD Rechner)

Gegenmaßnahmen wie eine Elternkontrolle auf seinem Mobiltelefon oder den Strom für den Familien Router zu einer gewissen Zeit abzuschalten, ist vielleicht eine persönliche Maßnahme von priviligierten Menschen wie dem Autor Nir Eyal von Hooked: How to Build Habit-Forming Products - Süchtig : Wie baue ich Gewohnheits- formende Produkte. Welcher zu Hause eine Zeitschaltuhr vor dem Router eingebaut hat um einfach den Strom abzuschalten.

Eine US-Entwicklung wie Pods und sogar Schleppies aus Elit-Schulen zu verbannen, ist sicherlich nichts für Österreich. Dazu ist unsere Programmierung auf die neue Religionen Wachstum oder Fortschritt viel zu weit und tief. Es müsste eine gegenteilige Entwicklung stattfinden. Der Technokraken müsste ebenso invasiv wie er kam erdrückt werden und mit einer ebensolchen Kraft. Wieder in einer meiner Skizzen: Oktogirl oder Gaia besiegt Ironman (links unten - habe das Original nicht zur Hand)

https://www.instagram.com/p/8oV3vNumXm/?taken-by=peakaustri

Aber wie kann es jetzt noch passieren? Unsere Gedanken sind ja bereits gekapert, es sind ja nicht mehr unsere eigenen. Wir befinden uns bereits in einer dystopischen Gedanken- Diktatur, aus der es kein Entkommen mehr gibt, weil es so viel zuviel Komfort verspricht.

Wer will heute noch seine Füße oder Arme benutzen oder sich den Elementen aussetzen? Mit einem Wisch alles haben zu können und eine wachsende Maschinenarmee befehligen, ist ja einfach zu göttlich? Egal, wieviel für uns aus immer größeren Tiefen und Weiten herankarrt wird. Ah ja, und diese Armee wird ja jetzt eh ökofiziert und elektrifiziert. Somit brauchen wir auch kein schlechtes Gewissen mehr haben.

Ja, die moderne technokratisierte Politik eignet sich einfach hervorragend, unser Gehirn bei Politik und Wissenschaft abzugeben. Outsourcing von Intelligenz wie es so schön neudeutsch heißt.

‘As nature thins, so does our memory of it.’ Illustration: Jackie Morris, 2017

Badger or Bulbasaur - have children lost touch with nature?

Nur Geduld eines Tages werden wir unsere Erinnerung auch abgeben und so können wir in alle Ewigkeit glücklich sein?

Thomas

2
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
5 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

MartinMartin

MartinMartin bewertete diesen Eintrag 09.10.2017 18:18:35

Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 09.10.2017 14:59:30

1 Kommentare

Mehr von peakaustria