... gab’s heuer bereits Anfang Jänner. Dank Dr.(!) Johann Überbacher, seines Zeichens journalistisches Innsbrucker Urgestein und „Spokesman(!) for the Freedom-Party Tirol“, wie er von der Moderatorin des überparteilichen Senders Russia Today im besagten und mittlerweile viralen Interview tituliert wurde. Wem es bislang entgangen ist, der hat hier Gelegenheit zum Nachhören, -sehen, -staunen.
Denn Staunenswertes sonder Zahl bietet dieser mediale Meilenstein. Inhalt und Form schwingen sich darin, stets einander auf Augenhöhe begegnend, in ungeahnte Höhen auf. Dies obwohl die für Dr. Überbacher offenbar vollkommen überraschend perfekt akzentfreies Englisch sprechende und dadurch verständlicherweise verwirrende Moderatorin den tapferen Freiheitskämpfer, den Anderl Hofer des Tiroler Flüchtlingsabwehrkampfes, von Anfang an aufs russische Glatteis führen will.
Dort aber erweist sich Dr. Überbacher nicht nur standhafter als ein Tiroler Standschütze, sondern von einer stupenden Eloquenz und eisläuferischen Eleganz. Auf dem ihm doch gänzlich ungewohnten Parkett Kapriolen schlagend und Pirouetten drehend, die, in böser Absicht als Stolpersteine eingestreuten, Fragen der Moderatorin gekonnt umkurvend respektive in rückwärts einwärts angefahrenen Drei- und gar Vierfach-Sprüngen überhüpfend und mit ungebrochener Schärfe und ebensolcher, mannhafter Stimme, gleichsam die Kufe seiner Argumentation ins glatte Eis ritzend zum großen Erstaunen nicht nur der Interviewpartnerin sondern eines mehr als verdienten, mittlerweile in zahlreichen Foren minütlich anwachsenden internationalen Publikums.
Alles überragender Höhepunkt dieses, seine Sprachperlen wahrlich übers Eis hin großzügig ausstreuenden, als „Interview“ nur unzureichend bezeichneten und gewürdigten Gesamtkunstwerkes, bleibt der an entscheidender Stelle, wohl vorbereitet von Dr. Überbacher als hohes C einer brillanten Stretta aufs Eis gezauberte Satz: „Stop the birds!“. Am Höhepunkt angelangt, vollführt Dr. Überbacher eine Todesspirale in endgültiger argumentativer Engführung, glasklar programmatisch und doch mit einem Hauch Enigma ins russische Glatteis graviert. Generationen von Interpreten werden sich, da braucht man kein Prophet sein, mit der Entzifferung noch der letzten Bedeutungstiefe dieser Gravur zu beschäftigen haben.
Das zu Begeisterungsstürmen hingerissene Fachpublikum ist sich einig: Dr. Überbachers Parforce-Ritt auf dem russischen Glatteis, als Pflichtprogramm begonnen und sich zur ganz großen Kür hinauf laufend, verdient die 6.0 – und zwar sowohl für die technische Ausführung und die Schwierigkeiten (A-Note) als auch - und noch mehr - für den künstlerischen Ausdruck (B-Note)!
Schadenfreude bedient bekanntlich zumeist eher niedrige Aspekte des Menschseins. Dass dies nicht unbedingt sein muss, beweisen inzwischen im Internet zahlreich kursierende Versuche Kreatives aus der Schadenfreude über Überbachers Bauchfleck im Fettnapf zu schöpfen. Das Beste in dieser Hinsicht möchte ich hier zum Schluss noch auf- und anbieten