Veganer trinken keine Milch. Aus ihrer Sicht wird Kühen und Kälbern nämlich großes Leid zugefügt. Veganer wollen sich nicht daran beteiligen. Das alleine genügt vielen von ihnen aber nicht. Diese wollen eine breite Öffentlichkeit für ihre Kritikpunkte sensibilisieren bzw. von ihrer Sache überzeugen. So weit so gut. Das ist legitim. Ich kann mir dann als Milchtrinker, Käseesser, als Milchbauer, jedenfalls als Nicht-Veganer deren Argumente und Kritikpunkte ansehen. Ich kann darauf antworten, sie zu widerlegen versuchen oder sie mir zumindest punktuell zu Herzen nehmen. Im äußersten Fall kann ich sie zu meinen eigenen machen und fortan ebenfalls vegan leben. Alle diese Möglichkeiten würde ich als völlig normal in einer offenen, dialogfähigen Gesellschaft, ja, als wünschenswert bezeichnen. Vegane Kritik hat ihren Platz und den soll sie auch haben.
Was aber passieren kann, wenn sich ein organisierter veganer Shitstorm über einen Milchviehbetrieb entlädt, wie sehr dieser Zeugnis davon ablegt, wes Geistes Kind so mancher vegan bewegte Facebook-Täter ist, soll das oben gepostete Video zeigen.
Vegane „Früchte des Zorns“
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Würde es sich hier um einen Einzelfall handeln, wo etwas völlig aus dem Ruder läuft, wäre er wahrscheinlich nicht der Rede wert. Ein kleiner Spaziergang durch die sozialen Medien mit gezieltem Fokus auf „vegane Kritik“ zeigt aber schnell: Dies ist kein Einzelfall. „Vegan motivierter“ Terror, Hasspostings unter aller Sau – um ein passendes geflügeltes Wort zu bemühen – sind an der Facebook-Tagesordnung. Viele Veganer haben sich auf Bauern, auf Landwirte eingeschossen und verunglimpfen einen ganzen Berufsstand als Tierquäler und gewissenlose Sadisten.
Sind alle Milchbauern Tierquäler?
Die derart kollektiv Beschuldigten sehen sich zusehends verstört diesem Phänomen gegenüber. Bauernbashing bleibt dabei nicht auf die sozialen Medien, auf das Feld des Virtuellen beschränkt. In der Schule gemobbte Bauernkinder singen mittlerweile ein trauriges Lied davon. Leider beteiligt sich auch der eine oder andere Pädagoge daran, wie man zu lesen bekommt. So habe in einem Fall ein Religionslehrer ausgerechnet das einzige Bauernkind in der Klasse über das Thema „Massentierhaltung“ ein Referat halten lassen. Ob dies den genannten „Pädagogen“ bereits als fehlgeleiteten veganen Gesinnungsgenossen outet, oder ihn einfach nur als miesen und fiesen Lehrer diskreditiert, will ich hier gar nicht diskutieren. Dieser Fall erscheint mir jedenfalls symptomatisch für die Salonfähigkeit von veganem Bauernbashing und im Gefolge desselben angesiedelt. Als eine der vielen Früchte des veganen Zorns möchte ich ihn bezeichnen.
Früher haben Bauernkinder schlimmstenfalls 'gestunken'. Heute sind sie 'die Brut von Tierquälern und Mördern'...
Bauernbashing einst und heute
Bauernbashing ist dabei keine Erfindung unserer Tage. Zu meiner Volksschulzeit, also etwa in den 70ern des letzten Jahrhunderts, hatte das Mobbing aber noch ein ganz andere Stoßrichtung und Qualität. Damals wäre kein Kind auf die Idee gekommen den „stinkenden“ Bauernkindern auch noch Tierquälerei zu unterstellen. Und in meiner Kindheit am Land wussten sich die Bauernkinder, die auch nicht hoffnungslos in der Unterzahl waren, durchaus zu wehren. Ein fairer Kampf sozusagen und aufgrund „faktischer Beobachtung“, denn „gestunken“ haben sie ja tatsächlich manchmal die Bauernkinder, denen ich mich als passionierter Knecht vom Nachbarhof in tiefer Verbundenheit wusste.
Veganes Bashing geht weiter
Vegane Kritik an der Tierhaltung aber schüttet leider in ihrer extremen Form, wie im Video gezeigt, ihr Kind (den Tierschutz, die Tierrechte) mit dem Bade (den Tier haltenden Bauernstand) aus. Angebliches oder tatsächliches Tierleid – dieses Fass will ich hier nicht aufmachen – in der Nutztierhaltung hin oder her: Wenn vegane Kritik sich dahingehend versteigt Tierhalter als vermeintliche Hauptschuldige an jenen Zuständen, an welchen zunächst einmal nur sie selbst zweifellos leiden, kollektiv an den Pranger zu stellen; wenn sie dabei in wüsteste Beschimpfungen und Beleidigungen ausufert, dann interessiert mich zumindest ihr „Inhalt“ überhaupt nicht mehr. Dann hat sie sich jedes Recht gehört zu werden selbst genommen.
Ein Musterbeispiel aus der tiefsten Schublade lieferte unlängst die Tierrechtsorganisation Animal Peace. Im Saarland wurde ein Bauer von seiner behornten Kuh attackiert und schwer verletzt als er dabei war deren Kalb eine Ohrmarke zu verpassen, wie es das Gesetz vorschreibt. Ich habe dieses Geschäft auf der Alm oft genug selbst gemacht und weiß um seine potentielle Gefährlichkeit. Kuhmütter können sehr angriffig werden, wenn es um ihre Kälber geht. Animal Peace nun feierte diesen Unfall auf der Weide als "Aufstand einer Heldin gegen ihren Sklavenhalter" und verglich die Ohrmarke gar mit dem Judenstern.
Kommentar überflüssig
Mitverantwortung der Rädelsführer
Ich weiß, Verrückte, aggressive Missionare und Menschen, denen es an jeder (Diskussions)Kultur fehlt, gibt es überall. Ich will mit diesem Beispiel nicht die „vegane Bewegung“ an sich der Mittäterschaft an der im Video demonstrierten medialen Hetzjagd zeihen, sie nicht in kollektive Gesinnungshaft nehmen. Was ich allerdings schon beobachte ist eine Tendenz zu radikalem und aggressivem Wording innerhalb der Community - auch und gerade bei ihren Wortführern. Nicht wenigen unter den prominenteren Meinungsmachern scheint mir hier ihr angestrebter Zweck alle oder mindestens viele Mittel zu heiligen. Ich denke, dass dieses Vorbild zur Nachahmung anregt. Und damit den Boden dafür bereitet, dass beim veganen Fußvolk, Blüten - wie jene im Video sichtbaren - ins Terroristische hinein treiben.
Dieser Blog erschien zuerst auf der Webseite von Land schafft Leben. Wir freuen uns über jeden Besuch und jedes Like auf Facebook!