Nicht der sein möchten, der ich bin. Nicht der sein können, der ich bin. Die Orientierung verloren. Lebenslust als unbekanntes Gefühl. Es wird ein schwieriger Weg da raus zu kommen.
Oft habe ich mich früher von Schwulen angeekelt abgewendet. Die klassischen Szenetypen, Dragqueens, Tunten: Das alles hat mich abgestoßen - und diese Typen mag ich heute noch nicht. Vielleicht war es die streng konservative Erziehung, das strenge Familienbild von Mann und Frau, der Abscheu vor allem anderen als "unnatürlich" und "eklig".
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Doch das ist nur die eine Hälfte der Wahrheit. Die andere Hälfte ist: Ich bin selbst schwul. Oder zumindest bi. 30 Jahre hat mich diese Erkenntnis gekostet, die ich bis jetzt weder realisiert, noch so richtig akzeptiert habe. 30 Jahre, in denen ich nach und nach Liebe, körperliche Nähe, Geborgenheit, Sexualität und schließlich auch meine Lebensfreude verloren habe. Doch nach einer Therapie, die mich viele Jahre und ein kleines Vermögen gekostet hat, muss ich mich wohl damit anfreunden.
Und ja, ich kann diesem Gefühl langsam etwas abgewinnen: In den Arm genommen zu werden. Körperliche Nähe zu spüren. Liebe, Erotik. Und ja, einfach jemanden, bei dem ich mich geborgen fühle, eine bessere Hälfte. Die vielleicht wirklich ein Mann ist.
Gleichzeitig weiß ich aber: Meine Umgebung, meine Kollegen, meine Freunde, ja nicht einmal meine Familie werden das wohl akzeptieren. Im schlimmsten aller Fälle wenden sie sich alle von mir ab und ich stehe allein da. Ohne irgendjemanden. Das wäre für mich das Ende meines Weges. Das wäre für mich eine Situation, in der es nur einen allerletzten und endgültigen Ausweg gäbe...
Und trotzdem möchte ich mich langsam mit der neuen Situation anfreunden. Ich will wieder Lebenslust spüren - denn so wie bisher kann ich nicht weiter machen. Ich will wieder zu mir stehen können. Ich will mein eigenes Leben führen. Aber ich habe Angst davor, unendliche, tiefgreifende Angst. Und gerade deswegen starte ich dieses Blog. Weil ich mit meiner Angst nicht alleine sein möchte. Weil ich auf Begleitung hoffe. Weil ich herausschreien möchte, was ich nicht herausschreien kann. Weil ich EURE Hilfe brauche...