Mitgehangen, mitgefangen! Oder wie wird man zum Erzfeind eines Multis

Liebe Leserin, lieber Leser! Ihr befindet Euch in illustrer Gesellschaft! So wie Ihr meinen Blog lest, so tun es auch die Anwälte der Yamana Gold Inc. gelesen – ein Konzer,n der in meiner Heimatstadt auf ziemlich umweltschädigende Art und Weise Gold abbaut. Fans und Feinde gleichzeitig? Wie kommt das?

Mitgehangen, mitgefangen, diese Redewendung drückt wohl sehr gut aus, was mir passiert ist. Man könnte allerdings auch sagen, „Du bist ja selber schuld, wenn Du Deine Nase immer dorthin steckst, wo es Probleme gibt“. Aber das ist nun einmal mein "Geschäft" und wie einige von Euch, die meine Beiträge regelmäßig verfolgen bereits wissen, arbeiten wir genau aus diesem Grund seit Jahren mit Familien in der Stadt Jacobina zusammen, dievom Goldabbau in den Minen der Yamana Gold Inc. betroffenen sind.

Unter anderem haben wir anhand der Trinkwasserverschmutzung, sowie der hohen Staub- und Lärmbelastung, nach unzähligen Versuchen des Dialoges und des Sperren der Anfahrtsstraßen im Jahr 2011 über die Staatsanwaltschaft eine Zivilklage eingereicht. Nun, gut vier Jahre später kam es zur ersten Verhandlung und der Anhörung von ZeugInnen.

Unsere Aussage vor Gericht, in diesem Fall wirklich unsere, denn auch mein Name war unter den fünf von der Staatsanwaltschaft Geladenen, gestaltete sich allerdings gar nicht so einfach.

Zuerst versuchten die extra aus São Paulo und Belo Horizonte angereisten drei Rechtsanwälte des Bergbaumultis nämlich mit allen Mitteln den Richter davon zu überzeugen, dass bei dieser Gerichtsverhandlung keine Zeugenbefragungen notwendig seien. Dies, da laut ihren Argumenten die von “ihren” Technikern vorgelegten Beweise für den Prozess ausreichend wären. Das wurde allerdings vom Richter nicht akzeptiert und in weitere Folge haben sie mit allen möglichen Einsprüchen versucht, sich der ZeugInnen zu entledigen.

So zum Beispiel war ihr Argument gegenüber den ansässigen Familien, die als ZeugInnen geladen waren, dass sie nicht befragt werden könnten, da sie ja, bei einer möglichen Verurteilung die Nutznießer dieser Strafe wären. Nach sichtlicher Verärgerung des Richters lehnte er aber auch dieses Argument ab.

In meinem persönlichen Fall nannten sie als erstes Argument übrigens genau das Gegenteil. So betonten sie, dass sie mich als Zeugen nicht akzeptierten, da ich nicht direkt neben der Mine wohnen würde. Dazu nannten sie als weitere Gründe, dass ich als Erzfeind angesehen werde und ideologisch gegen den Konzern und Abbau von Mineralien bin. Um dies zu untermauern, präsentierten sie drei dicke Ordner mit allen meinen Postings und Artikel die auf Facebook, in Zeitschriften oder auf unserer Internetseite der CPT Bahia in den letzten Jahren veröffentlicht wurden.

Aber auch dies und eine weitere Stunde in der ich von den drei Rechtsanwälten in ein regelrechtes Kreuzverhör verwickelt wurde, konnten den Richter nicht überzeugen und im Anschluss an diese ganze Prozedur wurde ich dann endlich über zwei Stunden befragt.

Sehr zum Leidwesen meiner Feinde-Fans.

PS: Wer mehr über diese Situation und meine Arbeit in Brasilien erfahren möchte, den lade ich herzlichst ein meinen Blog zu besuchen:  www.tbauerblog.wordpress.com

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fischundfleisch

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