Die SNOOKER-WM 2018 wird jetzt richtig heiß!

Die Halbfinalpaarungen in Sheffield stehen fest und man kann sagen, dass die Mischung nicht reizvoller sein könnte!

Dabei sind nun noch die beiden Weltmeister, nämlich der Vierfach-Champion JOHN HIGGINS aus SCHOTTLAND, sowie der zweifache Weltmeister MARK WILLIAMS aus WALES.

Zu diesen gesellt sich BARRY HAWKINS „The Hawk“, der Engländer aus Beckenham schafft mittlerweile den fünften Halbfinaleinzug in Folge bei der WM und wird damit zum beständigsten Spieler bei dieser Veranstaltung, der es regelmäßig unter die letzten Vier schafft. 2013 stand er ja sensationell im Finale, welches er jedoch gegen RONNIE O'SULLIVAN verlor. Seine Geschichte, die er mit der WM hat, ist sehr wechselvoll, war er doch in den 2010er Jahren fünfmal in Folge bereits in der ersten Runde gescheitert und schon mit so einem kleinen WM-Trauma behaftet gewesen. Das hat sich alles sehr verändert, denn wenn es einen kompletten Allroundspieler nach John Higgins aufzuzählen gilt, so ist das auf jeden Fall The Hawk!

Der Vierte im Bunde ist wohl der steilste Aufsteiger der vergangenen beiden Saisonen:

KYREN WILSON, der Jüngste mit seinen 26 Jahren, aus Kettering, Northamptonshire, genannt „The Warrior“ ist erst seit heuer ein konstantes Mitglied der TopTen der Snooker-Weltrangliste geworden, doch er ist ON FIRE wie man so schön sagt! Zum Jahreswechsel war er im Finale des Masters in London, welches er gegen MARK ALLEN verlor.

Diesmal – und damit sind wir bei den vergangenen Viertelfinalspielen – hatte dieser Nordire MARK ALLEN keinerlei Chancen gegen WILSON, auch nur irgendwie das Halbfinale zu erreichen. ALLEN , der ein gnadenlos offensiver Spieler ist, konnte dem kontrollierteren, ebenfalls sehr offensivem Spiel des Engländers fast nichts entgegensetzen, er war mit 13:6 auf verlorenem Posten.

Das zweite Viertelfinale im oberen Ast des Tableaus war die Begegnung zwischen JOHN HIGGINS und dem nun schon langjährigem Genieversprechen JUDD TRUMP, dessen Snooker ja auch oft als „Naughty Snooker“ bezeichnet wird, einer frechen Art, diesen Sport zu spielen mit sehr vielen spektakulären Aktionen.

Doch TRUMP, der schon sehr viele Erfolge auf der Main Tour feiern konnte, hat offenbar nicht das notwendige Nervenkostüm bei den WMen, wo ihm noch nie der große Durchbruch gelang, wiewohl er jedoch schon 2011 bis ins Finale vordringen konnte, wo er dann knapp gegen John Higgins mit 15:18 verlor.

Auch im Halbfinale stand er schon, und zwar 2013, dieses verlor er gegen den späteren Weltmeister Ronnie O'Sullivan.

Dieses Viertelfinale wird wohl als das Beste dieser WM gewertete werden, was die fast unaushaltbare Spannung betraf. Am Anfang des Matches führte immer wieder Judd Trump, er dominierte die erste Session, doch in der zweiten Session war der Allrounder John Higgins so stark und fokussiert, dass er sich mit 7 Frames in Folge fast schon uneinholbar an die Spitze setzte. Doch Trump schaffte es mit seinem unglaublich genialen Spiel, doch noch in einen Decider, einen alles entscheidenden Frame zu kommen, den er dann schlussendlich verlor und mit 12:13 das Nachsehen hatte.

Die zwei Viertelfinali im unteren Ast sahen einen sehr sicheren und überlegenen Sieg von Barry Hawkins gegen Ding Jun Hui, der wieder einmal dem mentalen Druck und der Erwartungshaltung von Abermillionen Chinesen nicht standhalten konnte und mehr oder weniger chancenlos war.

Dieses Viertelfinale endete 13:5 für Barry Hawkins.

Im vierten Match siegte Mark Williams gegen Allister Carter, welchen ich ehrlich gestanden als Geheimfavorit auf dem Radar hatte, nach dem er Ronnie O'Sullivan so klar ausgeschaltet hatte, mit einem Score von 13:8, der alte relaxte Fuchs aus Wales scheint sich wieder einmal dem Zenit seiner so lässig zelebrierten Spielkunst anzunähern und er ist in dieser Form natürlich ein heißer Favorit auf einen dritten WM-Titel im CRUCIBLE.

Somit ergeben sich zwei unglaublich reizvolle Halbfinalpaarungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, wenn man sich die Spielerpersönlichkeiten, die da aufeinandertreffen einmal genauer ansieht:

Das erste Halbfinale bringt die Begegnung JOHN HIGGINS gegen KYREN WILSON:

Higgins, der in zwei Wochen seinen 43. Geburtstag feiern wird, genannt THE WIZARD OF WISHAW, wurde schon 1998 zum ersten Mal Weltmeister, dann 2007 und 2009, und 2011 sein vierter Titel im Finale gegen Judd Trump.

HIGGINS beeindruckt in seinem Spiel gleichermaßen durch seine Fähigkeiten im offensiven HighBreakBuilding als auch immer wieder durch sein exzellentes Safe- und Defensivspiel, wenn es taktisch notwendig ist. Er hat eine unglaubliche Spielballkontrolle, ist aber auch zu Risiken bereit in kniffligen Situationen. Für mich verkörpert er sehr viele schottische Eigenschaften in seiner Persönlichkeit und ich finde ihn persönlich auch sehr sympathisch und empfinde ihn als einen außergewöhnlich fairen Sportsmann.

Sein Gegner KYREN WILSON hat allerdings das Zeug dazu, John Higgins hier vor unlösbare Probleme zu stellen.

The Warrior schwimmt auf einer Erfolgswelle, er ist mental ziemlich widerstandsfähig und in seiner erst kurz dauernden Profizeit (seit 2013) nun schon ein ernstzunehmender Gegner mitten in der Weltspitze. Er kennt jedoch nicht so gut die Belastung von möglicherweise maximal 33 zu spielenden Frames, die im Halbfinale zu absolvieren sind und zwar in vier Sessions zu 8/8/8/9. Hier hat der alte Haudegen Higgins zweifelllos die grössere Erfahrung auf seiner Seite.

Im zweiten Halbfinale treffen eigentlich zwei sehr witzige Typen aufeinander, sowohl Mark Williams, der Waliser, als auch Barry Hawkins, der Engländer sind immer auch gerne zu Scherzen und zum Lachen aufgelegt, selbst wenn es um sehr viel geht.

MARK WILLIAMS, erst im März 43 Jahre alt geworden, geboren in Cwm, Ebbw Vale, Blaenau Gwent in Wales, geschmückt mit dem Spitznamen THE WELSH POTTING MACHINE, war vor seiner Snooker-Karriere Amateurboxer. Seit 1992 ist er Profi und 1999 stand er zum ersten Mal im Finale der WM, in dem er dem Schotten Stephen Hendry 11:18 unterlag.

Im Jahr 2000 wurde er in einem rein walisischen WM-Finale gegen seinen Landsmann Matthew Stevens mit 18:16 zum ersten Mal Weltmeister.

2003 bezwang er den Iren Ken Doherty ebenfalls mit 18:16 und feierte seinen zweiten WM-Titel.

WILLIAMS ist ein unglaublich relaxter Potter, doch er hat nicht das Allroundgame wie zB. ein John Higgins. Irgendwie sagt seine Körpersprache beim Safe-Spiel immer: „Das mag ich nicht!“

Gegen BARRY HAWKINS wird er das alles aber mögen müssen, denn THE HAWK wird ihm damit immer möglichst oft auf die Nerven gehen wollen, er liebt es, die unangenehmen Seiten des Spiels seiner jeweiligen Gegner aufzusuchen und auszutesten. Und er ist dazu immer in der Lage, weil sein Spiel in allen Bereichen äusserst ruhig und kontrolliert geführt wird.

Heute beginnen die beiden Halbfinals und ich bin sicher, es werden zwei hochdramatische Begegnungen der beiden Alt-Weltmeister mit ihren jeweiligen Herausforderern.

Ich freue mich schon sehr darauf!

Pirandello beim Snookertraining

In einem Match.

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