Die Zeit im professionellen Herren-Tennis scheint stehengeblieben zu sein. Beim ersten Grand Slam Turnier des Jahres 2017 kommt es zu einem finalen Show Down, den wohl fast niemand mehr wirklich für möglich gehalten hat in diesen Tagen des Herrentennis.
Im Jahre 2009 standen sich diese beiden fantastischen Sportler und absoluten Sympathieträger dieser Sportart zum ersten Mal im Finale in Melbourne gegenüber.
Rafael Nadal siegte damals in einem guten Fünfsatz-Match 7:5, 3:6, 7:6(3), 3:6, 6:2 über Roger Federer, holte damit seinen ersten und einzigen Titel bei den AUSTRALIAN OPEN und wurde damit endgültig zur karriereandauernden Nemesis des überragenden Schweizers im Welttennis.
Während Roger Federer bei insgesamt 5 Finalteilnahmen in Melbourne 4x als Grand Slam – Sieger den Platz verliess, ist es 2009 der einzige Finalsieg Rafael Nadals in Melbourne gewesen, bei bisher 3 Finalteilnahmen.
Eigentlich sind die momentanen Branchenbesten andere, doch diese, angeführt von Novak Djokovic und Andy Murray, mussten diesmal schon im frühen Stadium des Turniers Niederlagen hinnehmen, Djokovic verlor in der dritten Runde gegen einen entfesselten Dennis Istomin, während Andy Murray im Achtelfinale dem sehr guten Mischa Zwerev aus Hamburg unterlag.
Beide, Roger Federer und Rafael Nadal, zogen ins Halbfinale ein und gewannen ihre Halbfinalspiele jeweils in 5 Sätzen,
Federer schon gestern gegen seinen sehr guten Landsmann Stan Wawrinka 7:5, 6:3, 1:6, 4:6, 6:3 und heute schaffte das „Rafa“ auch, und zwar im besten Spiel bisher bei den diesjährigen Australian Open, welches beinahe 5 Stunden lang auf höchstem Niveau durchgespielt wurde.
Nadals Gegner war Grigor Dimitrov aus Bulgarien, der schon seit einigen Jahren zur erweiterten Weltspitze dazu gehört, und Rafa hatte seine liebe Not mit diesem Gegner, der ambitioniert kämpfte und bis zum Schluß dem Spanier alles abverlangte.
Rafael Nadal siegte schlussendlich mit 6:3, 5:7, 7:6, 6:7, 6:4 in einem Match, welches sich beide als Sieger verdient hätte!
Es war die erste Niederlage Dimitrovs in der noch jungen Saison 2017. Der Mann ist heuer under fire!
Natürlich gibt es jetzt einen klaren physischen Vorteil für Roger Federer, war doch sein Spiel längst nicht so kraftraubend wie das von Rafael Nadal heute. Außerdem hat er einen ganzen Tag länger Pause.
Doch wer die Matches der beiden in der Vergangenheit gesehen hat, der weiß auch, dass dieser vermeintliche Vorteil vermutlich das Finale nicht entscheiden wird.
Zu groß sind die Unterschiede im Spielstil der beiden und wer das Kämpferherz und die mentale Härte von Rafael Nadal kennt, der weiß, dass der selbst sich darüber die allerwenigsten Gedanken macht.
Entschieden wird dieses Finale mit grösster Sicherheit im Kopf.
Roger Federer hat bislang 17 Major-Titel geholt, ist der allzeit erfolgreichste Spieler, was diese Statistik betrifft.
Rafael Nadal hat 14 Major-Titel auf seinem Konto, er könnte mit einem Sieg seinem Freund und Dauerrivalen gefährlich nahe rücken.
Doch auch diese Statistik wird vermutlich nicht in erster Linie in den Köpfen der beiden herumspuken.
Sie sind die Spieler, die wohl die Mutigsten darin sind, ihr bestes Spiel bieten zu wollen für die Tennisfans in aller Welt.
Der elegante, fast mühelos spielende Maestro aus der Schweiz und sein robuster und bulliger Widersacher aus Mallorca werden in feinster Fair Play- Manier einen stolzen und würdigen Kampf abliefern, vor allem um des Tennis willens.
Beide werden unglaublich glücklich darüber sein, in diesem Finale stehen zu dürfen, sind sie doch im letzten Jahr durch unglaubliche Täler gegangen, was die Gesundheit ihrer Körper betroffen hat. Federer hörte schon nach Wimbledon auf und musste sich einer Operation unterziehen, während Nadal angeschlagen, vorzeitig aus den French Open aussteigen musste.
Nun aber ist alles vergessen und vorbei, das große NOSTALGIE FINALE ist perfekt und Tennisfans in aller Welt können diesen Sonntag nur mehr mit grösster Ungeduld erwarten.
Nachsatz: Ich hoffe, dass ich @Jürgen Fritz, von dem ich leider schon länger nichts mehr lesen konnte, in seiner Domäne würdig vertreten habe mit diesem Bericht aus der internationalen Tenniswelt.