Das FINALE der SNOOKER-WM 2018.

Es ist soweit, es ist angerichtet!

Gestern Abend ging auch das zweite Semifinale zu Ende und alle Snooker-Fans weltweit kennen nun den Gegner von John Higgins, es ist überraschend Mark Williams geworden, der erst im vorletzten Frame zum ersten Mal im Verlauf des ganzen Matches in Führung ging und den letzten dramatischen Frame gleich zum Sieg nützte. Barry Hawkins ging zu diesem Zeitpunkt schon „am Zahnfleisch“ daher, es unterliefen ihm Fehler, die man im gesamten Match nicht von ihm sah und obwohl auch Mark Williams nicht überragend war, hatte er vielleicht doch das geringere Quäntchen mehr an Nervenkraft!

Nun wird es also doch ein dritter Blog über SNOOKER, nachdem so viele Anklicker meine Matchkommentare als quasi Liveticker genutzt hatten und mir zeigten, dass es doch ein gewisses Interesse dafür gab.

Doch diese denkwürdige Finalpaarung muß auch entsprechend gewürdigt werden!

Ab heute 15 Uhr geht es los und wenn es besonders spannend und hart umkämpft wird, dann kann es auch bis Dienstag gehen, 35 Frames sind maximal auszuspielen, wer als erster mit 18 gewonnenen Frames am Tisch steht, wird der neue Champion 2018 sein.

THE WIZARD OF WISHAW versus THE WELSH POTTING MACHINE!!!

Es ist fast wie eine kleine Parallele zum Welttennis dieser Tage: Je reifer die Altmeister werden, desto besser performen sie in den wirklich großen und bedeutenden Turnieren, das sehen wir an den Alltime-Größen Roger Federer und Rafael Nadal, die nach wie vor in beinahe jedem Grand Slam-Endspiel auftauchen, als wäre die Zeit stehengeblieben.

Genauso ist es nun mit JOHN HIGGINS und auch mit MARK WILLIAMS, wobei die Appearance von Williams eine noch viel größere Überraschung ist als die von Higgins, der doch ziemlich konstant in der Weltspitze ganz vorne zu finden war. Doch in dieser Saison machte auch Mark Williams wieder sehr viel richtig und gut im Vergleich zu den Jahren davor, in denen er auch oft ziemlich lustlos wirkte.

1998 wurde JOHN HIGGINS im Crucible zum ersten Mal Weltmeister,er besiegte den damaligen Titelverteidiger KEN DOHERTY aus IRLAND mit 18:12.

Drei weitere WM-Titel folgten und er gewann über 30 Turniere und in der Alltime-TopTen der Snookerprofis mit dem höchsten Preisgeldgewinn liegt er mit einer Summe von umgerechnet mehr als 8,3 Milllionen an der dritten Stelle hinter den Großverdienern Ronnie O'Sullivan (1) und Stephen Hendry (2).

Mit einem fünften Titel könnte er mit Ronnie O'Sullivan an Titeln gleichziehen.

John Higgins ist in diesem Finale als der leichte Favorit zu bezeichnen. Seine Spielballkontrolle ist für gewöhnlich um einiges besser und ausgereifter als die von Mark Williams. Außerdem ist er ein taktischer Fuchs, was das Safety-Spiel betrifft. Was aber nicht heisst, dass er nicht auch starke Offensiv-Fähigkeiten hat! Er hat – auch unter Druck – unzählige Male bewiesen, dass er jederzeit in der Lage ist, sehr hohe Breaks zu spielen, ich kenne jetzt nicht genau seine Century-Statistik, doch hat er auch schon einige Maximum-Breaks (147er) gespielt und die vor grösster TV-Kulisse!

Unter normalen Umständen wird er als der neue Weltmeister spätestens morgen feststehen, doch was ist schon normal in einem Match, welches „Best of 35“ bedeutet?

Mehr denn je als in einem anderen Match wird es hier auf die mentalen Komponenten des Spiels ankommen, die da sind Konzentrationsfähigkeit und Fokussierung auf den Moment und die richtige geistige Anspannung.

Natürlich hat auch die körperliche Verfassung ihre Rolle dabei, 2 Wochen liegen schon hinter den Spielern und dieses Marathon-Finale bedeutet auch eine starke physische Beanspruchung.

MARK WILLIAMS, „THE WELSH POTTING MACHINE“, ist der Außenseiter, soviel steht fest.

Der zweifache Weltmeister (2000 und 2003) ist die Überraschung des Turniers, zumindest sein Sieg über den weit höher eingeschätzten, weil viel konstanter und kontrollierter spielenden BARRY HAWKINS überraschte sehr viele!

Mit einer Preisgeldsumme von beinahe umgerechnet € 6,1 Millionen liegt er „nur“ an Nr. 5 des ewigen Rankings.

Viele Jahre dümpelte er nur mehr am hinteren Ende der Besten 16 dahin, das sind die, die automatisch bei den großen Turnieren gesetzt sind.

Er liebt das offensive Spiel besonders und er geht gnadenlos beinahe jede Kugel an, die in irgendeiner Weise lochbar zu sein scheint. Dabei hat er aber auch besonders viel Gefühl für Geschwindigkeit des Spielballs und oft „reitet ihn der Teufel“, wenn es darum geht, besondere „Zuckerbälle“ zu probieren, auch auf der großen Bühne von besonders wichtigen Matches! So gesehen auch im Semifinale gegen Barry Hawkins, in dem er einmal mit einer besonderen Kombination über die ganze Länge und die kurze Bande eine Rote in die Mitteltasche versenkte, was fürwahr ein ausgesprochen schwieriger Ball war.

Dabei scheint er jedoch äußerlich immer ziemlich ruhig und gelassen zu sein, seine Relaxtheit gibt seinem Spiel auch immer einen gewissen Anflug an Mühelosigkeit.

Seine „Schwäche“, wenn man dabei überhaupt von so etwas sprechen kann, ist sein Defensivspiel. Er liebt es definitiv nicht!

Und wenn ihn ein Gegner damit lange und ausdauernd konfrontiert, ihn in diesen Teil seines Spiels hineinzuzwingen, dann kann es schon vorkommen, dass ihm die Geduld reisst und er mit einem verwegenem Shot einen Fluchtversuch wagt.

Beide, Higgins als auch Williams, gehören der sogenannnten GOLDENEN GENERATION an, zu der auch noch RONNIE O'SULLIVAN gezählt wird.

Die Drei haben in der Ära von Stephen Hendry als ganz junge Snookerprofis für viel Furore gesorgt und dem Großmeister das Siegen immer sehr schwer gemacht.

Am 18. Mai wird JOHN HIGGINS 43 Jahre alt, vielleicht schon als frischgebackener, fünfmaliger Weltmeister?

Am 21. März wurde MARK WILLIAMS bereits 43 Jahre alt, geboren in Cwm, Ebbw Vale in Wales.

Wird der Waliser seinen schottischen Konkurrenten niederringen können, um seinerseits zum dritten WM-Titel greifen zu können?

Ab heute nachmittag wird der SHOWDOWN in SHEFFIELD beginnen und spätestens nach zwei Tagen werden wir sehen, wer sich auf dieser Bühne den Pokal gesichert haben wird.

Ich freue mich schon sehr darauf und werde das bei Gelegenheit auch wieder einige Male mitkommentieren.

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nzerr

nzerr bewertete diesen Eintrag 08.05.2018 06:53:03

Margaretha G

Margaretha G bewertete diesen Eintrag 06.05.2018 19:44:05

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