Französische Musik war schon immer ein wenig anders, sehr speziell, nicht unbedingt mainstream-kompatibel. Aber dennoch gab es eine Reihe von Titeln, die auch uns unkultivierten Germanen ins Ohr gingen, teilweise sogar haften blieben. Ich bin hier auf eine Entdeckungsreise gegangen, Klassiker und (mehr oder weniger) aktuelle Titel, vergessene und in D/A weitgehend unbekannte Titel. Immer schön im Wechsel, schaut einfach mal drüber.

Le Métèque (Der Kanake) – George Moustaki (1969)

Aus einer Zeit, als „multikulti“ noch funktionierte: Der jüdischstämmige Grieche, der in Frankreich Chansons schrieb.

Jetzt, um auch die Popper und Rocker am Ball zu halten, ein totaler Stilbruch, aber eben AUCH ein Klassiker:

Oxygène - Jean-Michel Jarre (1976)

Und an dieser Dame und diesem Titel führt natürlich auch kein Weg vorbei:

Non, je ne regrette rien – Édith Piaf (1960)

Jetzt ein fast aktueller Titel, dennoch ganz in der Tradition des Chanson:

Dernière Danse - Indila (2013)

Der Clip fängt ganz harmlos an, Liebeskummer halt, steigert sich dann aber zu einem von Carrie inspirierten Inferno.

Ob ein "Klassiker" weiß ich nicht, aber zumindest das Titelthema des gleichnamigen Films blieb in Erinnerung:

Bilitis - Francis Lai (1977)

Was macht man, wenn man selber zwar talentiert und klug, aber kein bisschen hübsch ist? Man sucht sich schöne Frauen und baut sie zu Stars auf. Und am besten geht das mit Provokation. Der erste Stöhnsong der Musikgeschichte:

Je t'aime... moi non plus - Serge Gainsbourg & Jane Birkin (1969)

Und bei all dem Gestöhne haben die beiden auch eine richtig hübsche Tochter produziert:

Charlotte Forever - Serge & Charlotte Gainsbourg (1986)

Der Titel basiert auf einer Komposition von Aram Chatschaturian, was die Uploaderin dankenswerter Weise (auf einem übrigens abenteuerlich verstimmten Klavier) vor- und einführt.

Ich bin und war immer ein großer Fan von Charlotte Gainsbourg, von der "Kleinen Diebin" bis zur heutigen reifen Frau. Sie vereint die Schönheit ihrer Mutter und das Charisma ihres Vaters.

Wo wir schon bei Duetten sind, das folgende darf natürlich auch nicht fehlen:

Paroles, paroles – Dalida & Alain Delon (1979/2019)

Erinnert ihr euch noch an Lio? Konnte weder singen noch tanzen, und ihre Lieder, also da war jedes Kinderlied eine Sinfonie dagegen, ABER: In Frankreich war sie ein Star und in Deutschland hatte sie zumindest mit "Amoureux Solitaire" einen Erfolg. Eventuell lag's am Babydoll, auch wenn das für meinen Geschmack ein wenig zu lang geraten war. (P.S. Niemand muss den Titel bis zu Ende hören ;) )

Amoureux solitaires – Lio (1980)

Ebenfalls eine Lolita, aber mit allem, was Lio NICHT hatte, ist Alizée:

Moi... Lolita - Alizée (2010)

Sehr schöner Clip übrigens, erinnert an einen Éric Rohmer Film. Aber jetzt erst mal wieder ein Klassiker:

Nathalie - Gilbert Bécaud (1964)

Nicht fehlen darf natürlich auch der Eurovision Song Contest, der, als er noch französisch hieß, immer wieder richtig gute Titel hervorbrachte:

L'oiseau Et L'enfant - Marie Myriam (1977)

Zeit wieder für ein Instrumental. Es stammt aus der Feder von Ennio Morricone, für den Belmondo-Film „Der Profi“.

Le vent, le cri (Le Professionnel) - Ennio Morricone (1981)

Mein absoluter Lieblingstitel dieser musikalischen Eskapade zum Schluss:

Ein Hit durch die Hintertür. Diese französische Version von "Infant Kiss" zierte die B-Seite einer für Kanada und Frankreich produzierten Single, wurde aber dann zum weit größeren Erfolg als die A-Seite und zuvor die oben genannte englische Version. In Deutschland und Österreich dennoch wohl eher unbekannt.

Un Baiser D'Enfant – Kate Bush (1983)

Natürlich fand ich noch unzählige weitere Klassiker. Denke aber, die werden schon noch von den (hoffentlich eintreffenden) Kommentatoren beigesteuert. Insgesamt hätte ich aber auch genug Material für mindestens einen weiteren Teil.