Von POMMES LEIBOWITZ | Ampeln für Corona, Ampeln für Lebensmittel, Ampeln für das Klima. Was haben alle diese Ampeln gemein? Sie sind Symbole simplifizierenden und autoritären Denkens. Bei Rot bleiben alle stehen und schlagen die Hacken zusammen, auch wenn die Straße meilenweit völlig leer ist.
Statt Schwarz und Weiß, Gut und Böse aus der Welt der Kindermärchen, gibt es jetzt eben 3 oder 4 Kategorien. Auch da kommt jeder mit klar, der bis 3 zählen kann. Und mehr erwartet der gemeine Politiker auch nicht vom gemeinen Volk: Folget den (Irr)Lichtern!
(c) Pommes Leibowitz
Was ist das generelle Problem von Ampeln?
Verkehrsampeln sind dual orientiert, fahren oder nicht fahren. Das macht Sinn, denn durch abwechselndes Fahren vermeidet man Kuddelmuddel und Crashs auf der Kreuzung, eine ebenso simple wie effektive Lösung. Bei der Bewertung von komplexen, eben nicht dualen Situationen sind Ampeln aber völlig ungeeignet, zumal, wenn sie mit nicht hinreichenden oder aus dem Zusammenhang genommenen Daten gefüttert werden. Was bei allen derzeitigen Ampelsystemen der Fall ist.
Die Lebensmittelampel
Ab November werden in Deutschland viele Lebensmittel mit einer "Nutri-Score" genannten Lebensmittel-Ampel versehen sein, vorerst auf freiwilliger Basis.
Warum ist das eher irreführend als hilfreich?
Weil die Einteilung von Lebensmitteln in gesund oder ungesund aufgrund einiger weniger Kriterien völliger Unsinn ist.
Jeder Mensch weiß z. B., dass man von Gemüse alleine nicht leben kann, auch wenn es natürlich sehr gesund ist und völlig verdient höchste Ampelwerte erhält. Zusätzlich braucht man aber eben auch Eiweiß, Fett und Salz (alles lebensnotwendig) und ganz allgemein Kalorien, damit der Motor laufen kann.
Ballaststoffe und Vitamine alleine machen "den Kohl nicht fett" und den Menschen nicht satt, weshalb das Gemüse in der Regel mit sowohl den Geschmack als auch die Verwertbarkeit der Inhaltsstoffe verbesserndem Fett/Öl zubereitet, sowie mit Beilagen wie Kartoffeln und Fleisch, Käse oder Tofu ergänzt wird.
Was soll jetzt also eine Ampel, die behauptet, Gemüse wäre gesund, Fett/Öl dagegen ungesund. Fett, Salz und Kalorien sind nicht "böse", wie die Ampel behauptet, sondern lebensnotwendig. Das alles ist also hochgradig albern und irreführend und wird eher zu Missbrauch durch die Lebensmittelhersteller führen.
Die Corona-Ampel
Jeder kennt aus diversen Fernsehthrillern das Alarmstufe Rot Szenario. Das tritt in Kraft, wenn die Kacke am Dampfen, die Welt am Untergehen und die Situation außer Kontrolle geraten ist. Dafür braucht es allerdings keine Ampel, denn jeder merkt, wenn es soweit ist.
(c) Pommes Leibowitz
Das größte Problem der Corona-Ampeln ist aber nicht, dass sie quasi vorsorglich Alarmstufe Rot ausrufen, weil ja eventuell etwas passieren könnte, das größte Problem ist vielmehr, dass sie auf völlig unsinnigen Daten beruhen, nämlich der Anzahl angeblicher Neuinfektionen.
Das beginnt schon mit dem Denkfehler, dass ein positives Testergebnis Neuinfektionen ermitteln würde. Neu ist nur der durchgeführte Test, der vorgefundene Sachverhalt (Infektion) kann aber Wochen zurückliegen. Die Tests lassen deshalb keinerlei Rückschluss über das Infektionsgeschehen zu, weder über die Ausbreitungsgeschwindigkeit, noch die Verbreitung des Virus, noch, ob irgendjemand der Infizierten daran auch erkranken wird.
Der Bonner Virologe Hendrik Streeck schlägt deshalb ein System vor,
das auf dem Zusammenspiel von Infektionszahlen, Anzahl der Tests, stationärer und intensivmedizinischer Belegung basiert, also auf wissenschaftlicher Auswertung der Daten, um zu ermitteln: Wie viel Prozent der Menschen sind bereits infiziert, wie groß ist die Wachstumsrate, wie viel Prozent der Infizierten werden erkranken und wie viel Prozent davon sterben.
Das aber stößt auf wenig Gegenliebe, denn damit kann man ja keine Panik wegen erschreckend hoher Zahlen angeblich "Neuinfizierter" verbreiten. Niemand in der Politik kann jetzt noch Interesse daran haben, dass herauskommt, dass Corona nur ein Sturm im Wasserglas war. Also lieber Ampelquatsch mit fehlinterpretierten Daten. Der brave Bürger glaubt's ja ...
Die Klima-Ampel
Sogenannte Klimaampeln, egal ob sie auf Produkten oder in Regionen zum Einsatz kommen, orientieren sich meist ausschließlich am CO2. Nun ist CO2 bei weitem nicht der einzige Faktor, der klimarelevant sein könnte, sehr wohl aber der umstrittenste, da viele renommierte Forscher die These vertreten, dass CO2 eine untergeordnete, möglicherweise sogar regulierende Rolle beim Klimawandel spielt und es zudem völlig unmöglich ist, von Europa aus die weltweite CO2-Produktion, die unabhängig von Europa weiter steigen wird, zu reduzieren.
Ampeln dieser Art haben also nur einen Zweck: Totale Irreführung und Ablenkung von anderen klima- und umweltrelevanten Faktoren, die beim Fokus auf das Einsparen von CO2 womöglich sogar steigen, womit alles mehr Schaden als Nutzen anrichtet.
Die Trump-Ampel
(c) Mirco Tomicek