Von POMMES LEIBOWITZ | Ist der Nationalstaat ein Auslaufmodell? Sind die EU und im weiteren Sinne die UN die Antwort auf die Fragen der Zukunft? Sind sie überhaupt hilfreich?
Die derzeitige politische Diskussion befindet sich auf intellektuell minimalistischem Niveau: Europa gut, Nationalstaaten böse. Europa Frieden, Nationalstaaten Krieg. Globalisierung gut für Menschen und Wirtschaft, Nationalismus schlecht.
Politisch inkorrekte Karikatur aus der Zeit des 1. Weltkrieges
Sichern Multinationale Konstrukte den Frieden?
Eines der wichtigsten Argumente für die EU ist ja die historisch hanebüchene Behauptung, sie würde den Frieden sichern oder zumindest stabilisieren. Schauen wir uns die obige Karikatur aus der Zeit des 1. Weltkrieges an. Das waren überwiegend Vielvölkerstaaten, die wiederum in überstaatlichen Bündnissen zusammen standen.
Hat das den ersten Weltkrieg verhindert? Nein, genauso gut könnte man sogar sagen, es hat ihn ausgelöst und in Folge begünstigt. Ein regionaler Konflikt, verursacht von einem Separatisten (auch das ein Phänomen von Vielvölker-Konstrukten), eskalierte durch übernationale Bündnisse zu einem Weltkrieg.
Hier noch mal eine Darstellung der beiden Dreierbünde (Blau und Rot):
Wikipedia (FurfurBlank, Alphathon) CC BY-SA 3.0 https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35039022
Und was passierte denn in der Sowjetunion, nachdem der eiserne Vorhang, die stählerne Faust, die zusammenhielt was nicht zusammengehörte, Risse bekam. Krieg und Terrorismus waren die Folge.
Fazit: Je größer die Bündnisse, die Multinationalen Konstrukte, desto größer die Wahrscheinlichkeit separatistischer Zündeleien innerhalb, ebenso wie der Eskalation regionaler Konflikte nach außerhalb.
Steht die EU für Demokratie, die Nationalstaaten aber nicht?
Dieses Argument ist fast noch hanebüchener als das mit dem Frieden. Es waren die Nationalstaaten, die Demokratie und Rechtsstaatlichkeit innerhalb ihrer Grenzen realisierten und bis heute garantieren. In der EU funktioniert das noch nicht so richtig. Das Zusammenspiel von Kommission und Parlament ist intransparent, eine Direktwahl von Personen ist nicht möglich, und generell verliert natürlich jede einzelne Stimme, jede einzelne Region an Einfluss, je größer ein Konstrukt wird. Das muss Deutschland zur Zeit immer wieder bitter erfahren, da deutsche Standards auf dem Altar der EU geopfert werden.
Noch weniger funktioniert Demokratie global, z. B. in der UN, die zur Zeit von diktatorisch regierten Staaten dominiert wird. Welches Land, welche Gemeinschaft demokratischer Staaten, sollte sich dem freiwillig ausliefern und vor allem: WARUM?
Bedeutet Nationalismus Abschottung?
Noch so ein Argument, bzw. eine polemische Übertreibung, die jeder Grundlage entbehrt. Abgeschottet sind und waren eigentlich primär Vielvölker-Konstrukte wie zB. China und die UdSSR. Nationalstaaten dagegen waren von jeher in regem Austausch begriffen, sowohl geistig-kulturell als auch wirtschaftlich. Das wird durch nationale Identität sogar gefördert. Man importiert und importierte französischen Wein, russische Musik (Tschaikowsky), holländische Kunst (Rembrandt, Van Gogh), italienisches und türkisches Essen, von spezifischen Waren (deutsche Autos) ganz zu schweigen. Was sollte europäisches Essen, europäische Kultur, europäische Waren sein? Wer sollte z. B. international Interesse an syrischem Essen aus Deutschland haben, egal, wie sehr es den Deutschen schmeckt?
Bedeutet Nationalismus höheres Aggressionspotential?
Auch das lässt sich weder geschichtlich noch philosophisch belegen, schon allein, weil Nationalstaaten in der Geschichte der Menschheit ein eher junges Konstrukt sind. Kriege wie auch Rassismus gab es dagegen zu allen Zeiten, in allen Systemen und bei ALLEN Völkern (durchaus nicht nur bei Weißen).
Tatsächlich prallen hier sozialistische Ideologie und Wirklichkeit aufeinander. Individualität und Konkurrenz sind die Basis von allem, was den Menschen auszeichnet, als Individuum wie auch als größere Gemeinschaft, als Sippe, Volk, Nation. Individualität ist die Basis von Kreativität und Innovation. Und Wettbewerb, zwischen den Menschen wie auch den Kulturen, ist die Basis von Leistung und Wohlstand.
Wettbewerb ist durchaus kein kapitalistisches Konstrukt, oder gar ein kriegerisches. Wettbewerb gibt es auch in Kultur und Wissenschaft. Künstler ringen um Aufmerksamkeit und Ansehen, Wissenschaftler wollen Dinge früher entdecken als ihre Kollegen, Sportler wollen gewinnen, Hausbesitzer wollen einen schöneren Garten als der Nachbar haben, JEDER will gerne beliebt und attraktiv sein, und zwar möglichst ein wenig mehr als die anderen. Wettbewerb ist der Grund für alles, was die Menschheit hervor- und weiterbrachte.
Und so, wie sich Menschen, einzelne Individuen, nicht permanent und mehrheitlich gegenseitig umbringen, nur weil sie im „fiesen kapitalistischen“ Wettbewerb zueinander stehen, so führen auch Nationen nicht permanent Krieg, selbst wenn sie ihre Nachbarn „doof“ finden und mit der ganzen Welt im Wettbewerb stehen. Im kulturellen, geistigen aber auch kommerziellen Wettbewerb. Nein im Gegenteil, das ist gut so und Ausnahmen bestätigen die Regel.
Linke Doppelmoral:
Während jeder noch so kleinen Ethnie irgendwo auf der Welt kulturelle Eigenständigkeit und nach Möglichkeit Souveränität zugebilligt wird, ist genau DAS sofort böse, wenn es von „Weißen“ gefordert wird. Dann ist es rassistisch, nationalistisch, gefährdet uns und die ganze Welt. Tatsächlich ist die Anzahl der Nationen international nicht geschrumpft, wie Vertreter der Religion des Internationalismus offenbar sich und anderen einzureden versuchen, sondern ständig gewachsen, in Europa von 1900 bis heute von 22 Staaten auf 50 und weltweit von 50 auf 195 Staaten.
Im 20. Jahrhundert entstanden quasi jährlich neue Staaten. Auch im 21. Jahrhundert dauert das Verlangen nach eigenen Nationalstaaten an. Ganz offenkundig besteht ein internationales Bedürfnis, womöglich beruhend auf der Erkenntnis, dass nur staatliche Souveränität Völkern Demokratie und Gerechtigkeit garantieren kann. Diese Erfahrung machen zur Zeit auch die „Weißen“, denen quasi jedes Recht, bis hin zum Existenzrecht, abgesprochen wird. Ausgehend von internationalen Konstrukten wie der EU und den UN.