Von POMMES LEIBOWITZ | Am heutigen Sonntag wurde die Vereinigung „Juden in der AfD“ mit vorerst ca. 20 Mitgliedern gegründet. Auch wenn längst kein Geheimnis mehr ist, dass die AfD, sowohl unter ihren Mitgliedern als auch Wählern, einen hohen Anteil an Migranten aufweist, bekommen jüdische Parteimitglieder natürlich besondere Aufmerkamkeit in den Medien. Interessant ist deshalb nicht die Tatsache an sich, sondern vielmehr die Reaktionen darauf.
Interessant ist das aus zwei Gründen: [nicht das Werbevideo!]
1. Es entlarvt zahlreiche Klischees und Vorurteile über die AfD, die ja in den Medien nahezu ausnahmslos von ihren (oft erbitterten) politischen Gegnern dargestellt, ja unverhohlen diffamiert wird.
2. Es entlarvt die stillschweigende Annektion von Juden und Holocaust durch die politische Linke, die nicht dulden mag, dass es natürlich auch „rechte“ Juden gibt. Und dass es eben auch immer mehr Juden gibt, die sich aufgrund der Zuwanderung antisemitischer Ethnien, ebenso wie angesichts der gesellschaftsfähig gewordenen Israel-Hetze linker Kreise, zunehmend Sorgen machen.
Wichtig ist es, bei Reaktionen und öffentlichen Statements, immer auch zu hinterfragen, wer etwas sagt. Wo er steht, welche Motivation ihn antreibt.
Das gilt zunächst mal auch für die AfD, die zwar völlig legitimer Weise darauf hinweist, dass in ihren Reihen auch Platz für Migranten, Juden und Muslime sei, die aber natürlich den oben genannten Vorgang auch für ihre PR und Imagepflege ausnützt.
Was sagen jüdische Verbände dazu?
In einer gemeinsamen Erklärung zahlreicher jüdischer Organisationen heißt es: „Die AfD ist eine Partei, in der Judenhass und die Relativierung bis zur Leugnung der Schoa ein Zuhause haben. Die AfD ist antidemokratisch, menschenverachtend und in weiten Teilen rechtsradikal.“
Das sind zunächst mal reine in den Raum gestellte Behauptungen.
Welche Belege gibt es z.B. dafür, dass in der AfD Judenhass, gemeint sind wohl eher Vorurteile und Klischees über Juden, verbreiteter wäre als in anderen Parteien?
Wo wird in der AfD die Schoa geleugnet? Es gibt Äußerungen einzelner Mitglieder, die von manchen Menschen als Relativierung des Holocaust empfunden werden, als Verharmlosung. Da muss jeder – auch jeder Jude – selbst entscheiden, was er davon hält.
Und inwiefern ist die AfD antidemokratisch? Auch das ist eine frei erfundene, nie belegte Behauptung, die offenbar einer dem anderen nachplappert und ausschmückt wie beim Spiel "Stille Post".
Bleibt die Frage nach der Motivation für solche Äußerungen:
1. Jüdische Verbände suchen natürlich die Nähe zu den etablierten Parteien. Das ist ganz normaler, alltäglicher Lobbyismus, um seine Interessen durchzusetzen. Also unterstützt man auch die etablierten Parteien, die zunehmend bedroht sind vom weltweit immer stärker werdenden sogenannten Rechtspopulismus.
2. Better the devil you know. Die AfD und der Rechtspopulismus sind für Außenstehende eine Black Box mit gezielt gestreutem schlechten Ruf.
3. Jeder Student kennt das vom AStA. Die repräsentieren nicht die Studenten, sondern sind in der Regel linkslinke Wichtigtuer. Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch bei vielen anderen Nichtregierungsorganisationen so läuft. Warum sollte es bei jüdischen Organisationen anders sein.
Was sagt die Linkspresse dazu?
Etwas differenzierter als vorgenannte jüdische Organisationen reagiert der Spiegel. Er fragt, ob es sich womöglich um eine Alibi-Aktion handelt.
Eine berechtigte Frage, wobei man aber immerhin erst mal 20 jüdische Gründungsmitglieder für so eine öffentliche Vereinigung innerhalb der AfD auftreiben muss. Eine schweigende Mehrheit der Juden vermeidet vermutlich, aus unterschiedlichsten Gründen, sich als Jude oder AfD-Mitglied zu outen.
Weiterhin vermutet man, dass mit dieser Aktion vor allem konservative russische Juden gewonnen werden sollen, die einst als sogenannte jüdische Kontingentflüchtlinge aus der früheren Sowjetunion nach Deutschland kamen. Unter Russlanddeutschen hat die AfD bekanntlich viele Wähler gewinnen können.
Und schließlich kommt man mit den bereits hinlänglich bekannten und entlarvten Statistik-Lügen an: Demnach wurden laut Polizei 1435 "antisemitische Delikte" verübt, aber nur 25 davon seien "religiös motiviert".
Solche Zahlenspielereien hatte ich bereits in meinem Blog über linke und rechte Gewalt entlarvt. Als „antisemitische Delikt“ gilt alles, von der sprachlichen Entgleisung bei Facebook, über das an eine Bushaltestelle (mit dem Edding) gekritzelte Hakenkreuz, bis hin zu nie geklärten False Flag Aktionen von Linken.
Im Internet wimmelt es sicherlich ganz genauso auch von religiös motiviertem Antisemitismus, nur dass der halt nicht angezeigt wird (es fehlen fanatisierte "Verfolger" wie beim Rechtsextremismus) und auch keine so eindeutigen, leicht erkennbaren Symbole und Begriffe verwendet. Das „Nazi-Inventar“ erfreut natürlich jeden automatisierten Plattform-Filter.
Relevant ist aus meiner Sicht
dann doch eher die Einschätzung des jüdischstämmigen Historikers Michael Wolffsohn:
Er spricht an, dass es in Deutschland Juden gäbe, die sich "in Bezug auf ihre physische Sicherheit allein gelassen fühlten. (...) Fakt ist, dass die meisten Attacken (...) gegen Juden in Deutschland wie auch in anderen Ländern, etwa in Frankreich oder den USA, von Muslimen ausgeübt werden."
Zum Abschluss meine eigene unmaßgebliche Meinung:
Wer Israel das Existenzrecht abspricht, der spricht auch den Juden in Deutschland, angesichts zunehmender islamischer Zuwanderung, das Existenzrecht ab. Mir macht der unverhohlene, gesellschaftsfähig gewordene Antisemitismus linker Kreise mehr Angst, als der dumpfe, nicht vernetzte und erkenntnisfreie Antisemitismus einer Handvoll geistig verwirrter Neonazis.
Hier ein paar Links zum Thema:
https://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/wolffsohn-juden-afd-100.html
https://de.sputniknews.com/politik/20181005322538150-vereinigung-afd-juden-empoerung/