Hexenjagden gibt es, seit es Menschen gibt. Dazu braucht es keine Hexen, sondern schlicht und einfach Menschen. Und jede Zeit hat ihre eigenen „Hexen“, ihre eigenen Opfer kollektiven Verfolgungswahns.
Soziologisch betrachtet ist es die Angst vor dem Fremden, Andersartigen. Jemand hat, real oder gefühlt, eine andere Meinung, eine andere Moral, einen anderen Glauben, ein anderes Aussehen, oder schlicht ein anderes Geschlecht und wird deshalb als Gefahr angesehen.
Der moderne Mensch wähnt sich frei von solchen Urängsten, hält sich für aufgeklärt und tolerant. Tatsächlich aber wiederholt sich die Geschichte unablässig, nur die jeweiligen Täter und Opfer wechseln über die Jahrhunderte, je nach System und Zeitgeist. Die zugrunde liegenden Muster bleiben dabei immer die gleichen.
Beispiele alter und moderner Hexenverfolgung:
- In den sozialistischen Systemen wird der Klassenfeind verfolgt und „umerzogen“, und der vermeintliche „Imperialismus“ von außen als fiktive Bedrohung dargestellt. (Paradox, denn was könnte imperialistischer sein, als der persönliche Anspruch, „international“ zu sein).
- In eher rechten, konservativen Systemen werden und wurden dagegen häufig die Kommunisten verfolgt und angefeindet.
- In Zeiten der sexuellen Prüderie wurden die Freizügigen verfolgt. Es ist nur knapp 200 Jahre her, da wurden noch Frauen, die sich allzu modisch kleideten, wegen ihrer Eitelkeit, im ursprünglichen Sinne des Wortes an den Pranger gestellt und von einer aufgebrachten Menge beleidigt, bespuckt und mit Schmutz beworfen.
Ende der 60er Jahre wurden – letztes Aufbäumen des Kleinbürgertums - junge Mädchen in den damals revolutionären Miniröcken öffentlich beschimpft, teilweise sogar angegriffen. Den Pranger gab es zum Glück nicht mehr.
- In den Zeiten der sexuellen Aufklärung (70er Jahre) wurde umgekehrt die Prüderie angefeindet, die Konservativen ob ihrer überholten Moral „angeprangert“, als Spießer und Kleinbürger verunglimpft: „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“
- Und heute, in den Zeiten des fanatischen Genderismus, hat der Wind erneut gedreht und eine beispiellose Hatz auf vermeintliche „Sexisten“ begonnen. Wobei es schon ausreicht, nicht gemeinsam ins gleiche Horn zu stoßen, nicht teilzunnehmen am kollektiven Lynchen der oft rein gefühlsmäßig, auf Basis von Hörensagen, oder schlicht aufgrund „falscher“ Gesinnung für schuldig Befundenen, um selber zum „Sexisten“, zum Unmenschen erklärt zu werden. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Wer nicht bereit ist, jeden angeblichen Sexisten vorbehaltlos zu lynchen, ist selber einer.
Merkmale alter und moderner Hexenverfolgung:
1. Die bloße Anklage reicht aus, um verurteilt zu werden.
Man vergeudet keine Zeit mit Rechtsweg, Unschuldsvermutung, Beweisaufnahme, Zeugenvernehmung, Verteidigung und dergleichen rechtsstaatlichem Ballast. Es reicht, von einer beliebigen Person als Hexe, pardon, als Sexist oder Täter beschuldigt zu werden, um öffentlich an den Pranger (soziale Medien) gestellt und komplett sozial vernichtet zu werden. Selbst eher vernunftgesteuerte Menschen sind gezwungen, sich von der „entlarvten Hexe“ zu distanzieren, um nicht selber in diesen Strudel zu geraten. Die Parallelen zum Mittelalter sind nicht zufällig sondern immerwährendes Grundprinzip:
Es gibt keine Untersuchung und keine Beweisaufnahme. Die bloße Anschuldigung reicht aus, um in die Mühlen der Inquisition zu geraten und nie wieder herauszukommen. Schließlich wird man nicht grundlos als Hexe bzw. Sexist beschuldigt. Lästige Fakten, ja selbst der Faktor Zeit, spielen dabei überhaupt keine Rolle. Zur Zeit werden Menschen wegen angeblicher Vorgänge vor 30, teilweise 50 Jahren sozial regelrecht vernichtet.
Was kommt als nächstes? Die vorsorgliche Eliminierung wegen vermeintlicher, zu erwartender Vergehen in der Zukunft? Euthanasie für falsche Gesinnungen?
Reine Empfindungsdokumentationen wie z. B. „Plötzlich waren seine Hände überall“, sollten eigentlich für jeden kritischen Beobachter als Aussage, die sich selbst entlarvt, erkennbar sein. Wer einfach mal kurz nachzählt, dem wird auffallen, dass "Mann" nur 2 Hände hat, und die können - in absehbaren Zeiträumen, z. B. bis man "NEIN" gesagt hat, oder schlicht geflüchtet ist - unmöglich „überall“ sein. Wer also solchen Quatsch von sich gibt, sollte in einer aufgeklärten Gesellschaft nicht zum Zeugen der Inquisition und einer instrumentalisierten Hexenjagd auf politische Gegner werden.
2. Die Hexe/der Sexist wird der Lynchjustiz durch einen aufgebrachten Mob übergeben.
Prinzipien der Rechtstaatlichkeit, der Unschuldsvermutung, des Gewaltmonopols des Staates, spielen keine Rolle mehr: Die Hexe (der Kommunist, Rechtspopulist, vermeintliche Sexist) wird in sozialen Medien an den Pranger gestellt und ohne jede Überprüfung des Sachverhalts, nicht nur einem Shitstorm ausgeliefert (beschmeißen mit Dreck), sondern von Medien und Institutionen gezielt vernichtet. Schuldig oder nicht: die Karriere all dieser Leute ist beendet. Meist ist ihr komplettes soziales Leben beendet, sie müssen umziehen, untertauchen, selbst Freunde brechen den Kontakt ab. Verbrennung war demgegenüber ein womöglich humaneres Schicksal, denn diese ist, im Gegensatz zum lebenslangen Spießrutenlaufen, nach wenigen Minuten beendet.
Politische Instrumentalisierung der Hexenverfolgung:
Hexenjagden, egal ob auf Hexen, Juden, Kommunisten, Rechte oder eben aktuell „Sexisten“, sind immer ein Instrument herrschender oder aufstrebender politischer Kreise und von diesen gezielt gefördert oder gar inszeniert. Wobei man Zeitgeist sowie diffuse Ängste, Emotionen und Empörungslust des Mobs, der aufhetzbaren, hasserfüllten Mitläufer, für seine Zwecke ausnutzt.
Es geht dabei immer auch um das Ablenken von tatsächlichen (ungelösten) Problemen, vor allem aber um die Solidarisierung der Anhänger gegen ein gemeinsames, meist frei erfundenes Feindbild. Denn mal ehrlich, Hexen gibt es nicht. Und Juden, Kommunisten und „Rechte“ gibt es zwar, aber das sind ganz normale Menschen mit mehr oder weniger normalen Ansichten und mehr oder weniger ausgeprägter Moral.
Und Sexisten? Schon der Begriff ist sexistisch, denn er tut genau das, was er vorgeblich verurteilt: Er diskriminiert gezielt ein spezielles Geschlecht.
- Die Kirche begründete ihre Macht nicht zuletzt auf der Angst vor Satan, vor Hexen und Dämonen, vor Hölle und Fegefeuer.
- Die Nazis begründeten ihre Macht nicht zuletzt auf der gezielt geschürten Angst vor verschiedenen Verschwörungstheorien, Dolchstoßlegende, Reichtstagsbrand, Kommunismus und Weltjudentum bzw. ganz konkret auch der Angst vor dem verschlagenen, heimtückischen, oftmals intellektuell überlegenen Juden. Auch Letzteres im Prinzip nur eine Variante der klassischen Hexe.
- Die Antifa begründet ihre Stellung und staatliche Unterstützung auf der imaginären Angst vor irgendwelchen „Rechten“, eine diffuse Sorge, die nötigenfalls auch mit False-Flag-Aktionen oder maßlosen Übertreibungen gefüttert wird.
- Der Feminismus sucht verzweifelt nach neuen Feindbildern, da ihm die eigentlichen Themen längst abhanden gekommen sind. Je überflüssiger aber eine Institution geworden ist, desto radikaler wird sie.
- NGOs begründen ihre Stellung und finanzielle Basis auf der vielfach übertriebenen bis frei erfundenen Beschreibung von „bedrohlichen“ Missständen. Wobei man als selbsternannter Experte auf einem Gebiet, auf dem es meist gar keine Experten gibt, keinen Widerspruch zu erwarten hat.
Alles das ist nicht greifbar und nicht angreifbar, es basiert auf Urängsten vor dem Fremden und Bösen. Und es nimmt für sich eine moralische Überlegenheit in Anspruch, die absolut alles erlaubt, ja notwendig macht. Die Mittel basieren auf dem heiligen Zweck und die eigene Moral ist natürlich immer höherstehend als die des „Anderen“. Wir sind die Guten!
Zurück zur Realität:
Die Statistiken zeigen, dass sexuelle Strafttaten an sich seit Jahrzehnten rückläufig sind (nur die Straftatbestände, die Level zur Straftat, wurden kontinuierlich gesenkt, und die gesellschaftliche Empfindlichkeit, auch gegenüber Lappalien, teilweise bis zum Exzess erhöht.
Natürlich gibt es sexistische Übergriffe, gegen Frauen, gegen Männer, und leider sogar gegen Kinder. Diese sind aber eben statistisch nicht relevanter als andere Verbrechen auch, und Verbrechen, generell das Übertreten von Normen, gehören zwangsläufig zur statistischen Realität komplexer menschlicher Gesellschaften. Sie sind letztlich unvermeidbar und ihre Aufklärung obliegt der Exekutive und Judikative und nicht einem moralisch empörten Mob!!!
Die Statistiken entlarven aber nicht nur irrationale Ängste von Ideologen und Realitätsleugnern. Sie zeigen dem, der bereit ist, sie zu lesen, auch durchaus REALE Bedrohungen von ganz anderen Seiten auf. Wer sich nur aus dritter Hand von den Inszenierungen der überwiegend politisch gesteuerten Medien „informieren“ lässt, statt sich mit Zahlen und Fakten auseinanderzusetzen, der wird zwangsläufig zum Opfer medialer Hetze. Offenkundig also werden diese diversen Hetzjagden, gegen vermeintlich Rechte, gegen Sexisten, gegen angebliche Hasskommentatoren usw. ganz gezielt genutzt, um von den eigentlichen, nicht nur statistisch relevanten Problemen abzulenken.
Hexen hin oder her, geben wir uns keinen Illusionen hin, das Grundproblem bleibt bestehen: Angesichts der zahllosen Defekte des genetischen Auslaufmodells "Weißer Mann" kann, darf und wird natürlich keine Entwarnung gegeben werden!