Da Herr Schulz nicht gestorben, sondern nur von Parteivorsitz und eventuellem Ministeramt zurückgetreten ist, brauche ich hier kein Blatt vor den Mund zu nehmen: Ich wage eine rein subjektive Bestandsaufnahme.
In der Presse ist vom "tiefen Fall des Ikarus" die Rede. Ich würde eher vom herbeigeredeten Aufstieg eines von Anfang an erkenntlichen Rohrkrepierers sprechen.
Meine nachfolgenden Thesen orientieren sich in Niveau, Faktenresistenz, Populismus und Polemik an Martin Schulz. Ehre wem Ehre gebürt:
Wie verzweifelt muss eine Partei sein, die einen Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten macht, eine Person bar jeder Qualifikation, deren Leben jenseits der irrealen Politikwelt ein einziges Scheitern darstellt: Schulabbrecher, Alkoholiker, gescheiterter Unternehmer, gescheiterter Bürgermeister, und letztlich sogar in Brüssel weggemobbter Schwätzer, wo doch Brüssel eigentlich schon die Endstation für abgehalfterte Politiker ist, die sonst zu nichts mehr zu gebrauchen sind. Manchmal kommen sie wieder, nicht nur in Horrorfilmen.
Wer hebt solche Leute nach oben? Der Wähler sicherlich nicht. Rückhalt im Volk hatte ein Schulz nie. Volksnähe erst recht nicht. Er verstand sich vor allem auf inhaltsbefreiten Parteipolit-Schwätz, mit dem er sich parteiintern profilieren konnte, und nebenher auch persönlich zu bereichern vermochte. Die Parteien sorgen eben für ihre treuen Soldaten, mit zum Teil aberwitzigen (unsinnigen) Posten und Entlohnungen, die jeder Beschreibung spotten. Das alles kann bestenfalls als Realsatire gesehen und verstanden werden. Gewisse hochstaplerische Fähigkeiten und einen gesunden Sinn für den persönlichen Vorteil kann man Schulz also zumindest nicht absprechen.
Aber was qualifiziert jemanden, der nichts außer einer Buchhändlerlehre vorzuweisen hat, der im Leben wiederholt gescheitert ist, sich nur und ausschließlich in der Politik als Schwätzer bewährt hat, was qualifiziert so eine Person für das Amt des Kanzlers? Schon Merkels völlige Ahnungslosigkeit in Sachfragen ist ein heikles Problem. Immerhin aber verfügt Angela Merkel als Physikerin über einen geschulten Verstand und war von jeher eine geschickte Machtstrategin. Worüber aber verfügt ein Martin Schulz?
Der Pressehype, der um seine Person gemacht wurde, zeichnet genaugenommen ein beunruhigendes Bild der deutschen Presselandschaft, die offenbar weitgehend von politischen Parteien kontrolliert ist. Wie war es nur möglich, so eine Nullnummer als Hoffnung der SPD zu preisen? Mut der Verzweiflung einer einstigen Volkspartei, die längst den Kontakt zur Realität, und noch schlimmer, zum Wähler verloren hat?
Schulzes Populismus war so triefend, so albern und hochstaplerisch, dass selbst eingefleischteste SPD-Anhänger diesem Unfug nicht mehr trauen konnten und zunehmend der Partei den Rücken zu kehrten. Innerlich haben sich inzwischen wohl noch weit mehr Leute von der SPD verabschiedet, nur halt noch nicht den letzten Schritt gewagt. Esoteriker unter den Genossen wanderten längst zu den Grünen ab, andere (und ich vermeide hier ein Adjektiv) wandten sich der AfD zu. Und viele wählten, womöglich trotz noch bestehender SPD-Mitgliedschaft, eine nicht weniger abgehalfterte CDU inklusive ebenso abgehalfterter Angela Merkel, primär um einen Kanzler Schulz zu verhindern. Die klassische Wahl des kleineren Übels. Langsamer statt schneller Untergang. Man klammert sich als Wähler an jeden Strohhalm.
Wie soll es weitergehen mit diesem verrückt gewordenen Land und seinen weitgehendst völlig unqualifizierten „Berufspolitikern“?