Der Klimawandel wartet nicht: Unsere Träumereien von Wundertechnologien
Die Energiewende stellt uns vor große Herausforderungen, und einige Technologien werden oft als Hoffnungsträger präsentiert, obwohl sie entweder noch nicht existieren, nicht rentabel sind oder zu spät kommen könnten, um rechtzeitig zur Klimaneutralität beizutragen. Drei solcher Technologien sind E-Fuels, Wasserstoff und Kernfusion.
E-Fuels: Die Öl-Lobby lacht sich schlapp über unsere Gutgläubigkeit
E-Fuels, oder elektrisch erzeugte Kraftstoffe, werden als Alternative zu fossilen Brennstoffen angepriesen. Sie werden aus CO2 und Wasserstoff hergestellt, wobei der gesamte Prozess mit erneuerbarem Strom betrieben werden muss, um klimaneutral zu sein[4].
**Stand der Technik:** Die Technologie existiert, ist aber noch nicht großtechnisch umgesetzt.
**Kosten:** E-Fuels sind extrem teuer. Schätzungen gehen von 1,20 bis 3,60 Euro pro Liter aus, ohne Steuern und Abgaben[4].
**Effizienz:** E-Fuels haben einen sehr geringen Wirkungsgrad. Der direkte Elektroantrieb ist fünf- bis sechsmal effizienter[4].
E-Fuels könnten zwar in Bereichen wie Luftfahrt und Schifffahrt nützlich sein, wo es keine Alternativen gibt, aber für den Straßenverkehr sind sie ineffizient und unökonomisch[4].
Wasserstoff-Wahn: Deutschlands teuerster Irrweg seit der Kohle
Wasserstoff wird oft als "Erdöl von morgen" bezeichnet und soll eine Schlüsselrolle in der Energiewende spielen[1][3].
**Stand der Technik:** Die Technologie zur Wasserstoffproduktion und -nutzung existiert, aber die Infrastruktur für eine großflächige Anwendung fehlt noch[5].
**Kosten:** Die Umstellung auf eine Wasserstoff-basierte Wirtschaft ist sehr teuer. Allein für ein Stahlwerk in Duisburg wäre die Stromleistung von 3.700 Offshore-Windkraft-Anlagen erforderlich[3].
**Effizienz:** Bei der Herstellung von Wasserstoff durch Elektrolyse geht Energie verloren. Trotzdem kann Wasserstoff in bestimmten Bereichen sinnvoll sein, insbesondere aufgrund seiner guten Transporteigenschaften[1].
Wasserstoff könnte in der Schwerindustrie, im Flug- und Schiffsverkehr und bei LKWs eingesetzt werden, aber der Fortschritt ist bisher langsam[1].
Kernfusion: Das Perpetuum mobile der Energiepolitik
Die Kernfusion wird oft als ultimative Lösung für unsere Energieprobleme dargestellt, ist aber noch weit von der Realität entfernt.
**Stand der Technik:** Bisher ist es noch nie gelungen, durch Kernfusion Nettoenergie zu gewinnen[2].
**Kosten:** Die Kosten für Fusionsforschung und -entwicklung sind enorm, und es gibt noch keine kommerziellen Anlagen.
**Effizienz:** Die Effizienz der Kernfusion ist theoretisch sehr hoch, aber in der Praxis noch nicht erreicht.
Selbst optimistische Schätzungen gehen davon aus, dass die Kernfusion frühestens "in Jahrzehnten" gelingen könnte[2]. Das bedeutet, dass sie für das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 keine Rolle spielen wird.
Seifenblasen: Wenn Technologie-Hype die Realität ersetzt
Diese Technologien mögen vielversprechend klingen, aber sie sind entweder zu teuer, zu ineffizient oder kommen zu spät, um die dringenden Klimaprobleme zu lösen. Stattdessen sollten wir uns auf bewährte und sofort verfügbare Lösungen wie Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien konzentrieren[4].
Citations:
[1] https://www.swr.de/swrkultur/wissen/wasserstoff-als-klimaretter-hoffnungstraeger-der-energiewende-102.html
[2] https://taz.de/E-Fuels-und-Kernfusion/!5930597/
[3] https://www.ndr.de/nachrichten/info/Energiewende-Warum-Wasserstoff-der-grosse-Hoffnungstraeger-ist,wasserstoff532.html
[4] https://www.mdr.de/wissen/klima/klima-update-vierundachtzig-e-fuels-pro-contra-forschung-zukunft-technologieoffen-100.html
[5] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/wasserstoff.html
[6] https://www.fdp.de/forderung/alternative-kraftstoffe-wie-e-fuels-sollen-sowohl-als-reinstoff-als-auch-als-beimischung
[7] https://taz.de/Hoffnungstraeger-Wasserstoff/!6058703/
[8] https://tff-forum.de/t/klimaschutz-umweltschutz-co-allgemein-teil-2/290517?page=41
[9] https://www.ingenieur.de/fachmedien/vdi-energie-umwelt/umwelt/energie/die-loesung-fuer-die-energiewende-ein-staatliches-wasserstoffnetz/