Ein Blogger auf FuF behauptet: "Legasthenie, eine massive und lang andauernde Lese- und Rechtschreibstörung beim Erwerb der Schriftsprache, sollte kein Problem für die Arbeit als Mitglied des Deutschen Bundestages darstellen. Das vermittelte Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen) im Deutschen Bundestag..."
Wie ich ja nun schon mehrfach mitgeteilt habe, bin ich stolzer Inhaber einer Lese- und Rechtschreibschwäche (nicht Störung). Diese ist übrigens nicht lang anhaltend, sondern begleitet einen ein Leben lang. Ist das Leben kurz, hält diese meist nur kurz an (auch wenn es keine wissenschaftlichen Studien dazu gibt), ist es lang, eben doch sehr lange, also für immer in seinem Leben. Und wie massiv diese ist, hängt von jedem Einzelnen ab.
Und mit dieser Störung befinde ich mich in einer illustren Runde mit z. B. Schrifstellern wie Hans Christian Anderson, Aghata Christi, John Irving, Ernest Hemingway oder Alfred Hitchcock. Mein Leiden teilen Erfinder und Forscher wie Albert Einstein, Thomas Edison, Steven Hawkins oder Steven Jobs.
Auch Staatsmänner und Wirtschaftsführer wie Ferdinand Piëch, Francois Mitterrand, George W. Bush oder Franklin D. Roosevelt haben solche Störungen. Auch wenn in der Liste die Lese- Rechtschreibschwäche und die Lese- Rechtschreibstörung etwas durcheinander gemischt wird.
Ja, man fragt sich, warum auch nicht mit einer solchen Störung in den Bundestag? Ich wette Bill Hewlett (wegen schwerer Leserechtschreibstörung sah sein Lehrer keine Empfehlung für eine Universität), Absolvent von so einer lala-Uni mit dem Namen Standfort, und nur Mitgründer von Hewlett-Packard, hätte da so einiges aufgemischt und wir hätten dort heute die tollsten PowerPointPräsentationen.
Da haben unsere Intelligenzblogger von der AfDeppenfraktion wieder mal nicht alles auf die Kette bekommen, wie immer. Also mal zum Sachverhalt:
Der Dauerpöbler der AfD, Stephan Brandner, gab bei einer Nachfrage im Bundestag folgenden Satz von sich:
"Schön, dass sie jetzt dokumentiert haben, dass sie vorlesen können ..."
Hierin bezog sich Stephan Brandner auf eine Antwort, welche von Frau Franziska Brantner, immerhin im Gegensatz zum Juristen Brandner, eine studierte Politikwissenschaftlerin, mit Abschlüssen von der Sience PO in Paris und der Columbia in NY (ich hoffe ihr kommt bei diesem Schachtelsatz noch mit) wohl vom Blatt abgelesen wurde.
So weit so normal für die AfD zu sagen, sie sind dumm, sie können nur ablesen. Was ja, das ist im Gegensatz zu einigen anderen, jedem gebildeten Legastheniker klar, eine Abwertung der Antwort und der Person von Frau Franziska Brantner ist. Über die Qualität der Aussage sagt es aber nichts aus, ob diese nun vorgelesen, per Tonband abgespielt oder durch einen Saaldiener vorgelesen wurde. Am Inhalt ändert es nichts. Komisch dass ein Jurist sowas nicht weiss. Ich würde hier bei Brandner (also dem AfD Stephan) eine Entwicklungsdyslexie unterstellen, was oft dazu führt, die Bedeutung von Wörtern nicht zu kennen. Aber gut, machen wir weiter.
Worauf Frau Franziska Brantner unter Anderem Herrn Stephan Brandner folgendes geantwortet hat:
"Und erlauben sie mir zu sagen, selbst wenn eine deutsche Staatsbürgerin oder deutscher Staatsbürger nicht des Lesens mächtig sein sollte, hat er alle Möglichkeiten, auch in diesem Deutschen Bundestag zu sein, weil wir hier eben nicht darauf setzen, dass jemand irgendeine Art von Bildungsabschluss haben muss (...)"
Wow, also nicht des Lesens mächtig ist jetzt also eine Legasthenie! Muss man wissen, und sicher freuen sich jetzt alle Legastheniker, dass sie auch noch Analphabeten sind. Sicher hat Bill Hewlett nur Graphicken auf seinen Druckern rausgehauen.
Erschreckend ist nun, dass hier einige glauben, im Bundestag müsse man bestimmte Qualifikationen vorweisen. Muss man nicht, wie man bei Brantner, also diesem Stephan, sieht. Für alle die es nicht wissen, hierzu einmal das Grundgesetz:
"(1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
(2) Wahlberechtigt ist, wer das achtzehnte Lebensjahr vollendet hat; wählbar ist, wer das Alter erreicht hat, mit dem die Volljährigkeit eintritt.
(3) Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz."
Mehr steht da nicht. JEDER, egal ob behindert, Legastheniker oder einfach nur dumm und ungebildeter AfDler, hat das Recht zu wählen, und auch gewählt zu werden. Denn sie vertreten das Volk, und jeder bekommt halt die Partei die er wählt. Dumme und blöde Pöbler, die nicht mal bis drei zählen können, oder Studenten ohne Abschluss etc. pp. müssen nur genug Stimmen auf sich und ihre Partei vereinen, und schon sind sie im Bundestag. Warum sollen übrigens Studenten nicht in den Bundestag, um z.B. Probleme in der Bildung anzusprechen? Schade ist nur, wenn sie Berufspolitiker werden. Aber das kann ja jeder durch seine Wahl verhindern. Und genau dass ist, nur für unsere Denklegastheniker hier, die Definiton von Demokratie. Alle, ohne Einschränkungen (gut kleine Ausnahmen gibt es), dürfen wählen, oder sich wählen lassen. Und das Volk entscheidet über deren Kompetenz, und wählt sie erneut, oder wählt sie ab.
Übrigens ist die einzige AfD Politikerin, von der ich mir mal ne komplette Rede angetan habe, Regierungsschuldirektorin Nicole Höchst. Da hat das Studium auch nichts geändert, nach der Rede habe ich sie als nicht mal zu einfachen Argumenten in der Lage abgetan. Gut, ich muss zugeben, auch die Grünen, SPD und Die Linken Rednerinnen zu diesem Thema packe ich in die gleiche Schublade. Alles reine Ideologinnen.
Merke, ein Studium hilft nicht immer... Das kann man z. B. Bill Gates fragen, der es mit 51 endlich geschafft hat! Glückwunsch BilliBoy! Worin weiss ich allerdings nicht, sicher irgendwas mit Corona, oder?
Auch wenn ich mir natürlich manchmal wünsche, nicht zum Wählen bräuchte man eine gewisse Bildung, sondern ehe man den Mund aufmacht, sollte man sich informieren. Aber auch das ist, wie Bildung in der AfD, leider nur ein Wunschtraum...
