Gerade gehen ja viele steil, weil die europäischen und amerikanische Panzer in der Ukraine eintreffen, bzw. wir die ersten Panzer bald an der Front eingesetz werden. Auch hier im Forum liest man ja bereits die Berichte von selbsternannten Panzerexperten.

Angeblich sind ja britische, deutsche und amerikanische Panzer nicht für die Ukraine gebaut. Doch in wie weit stimmt das?

Der international anerkannte Panzerexperte Dr. Peter F. Mayer behauptet zum Beispiel:

„...keiner von ihnen verfügt über ein aktives Verteidigungssystem, ein äußerst wichtiges Mittel, um Panzer und Panzerbesatzungen vor modernen Panzerabwehrwaffen zu schützen.“

Die Russen scheinen da was entwickelt zu haben, dass uns das fürchten lehrt... Oder auch nicht.

Etwas später hören wir dann,

„Keiner der gelieferten Panzer ist mit einer reaktiven Panzerung ausgestattet.“

Ja was denn nun? Und was will man überhaupt heute noch mit Panzern? Und sind die T-90 wirklich so gut? All das sollten wir dann mal beleuchten, jetzt und hier und heute!

Panzer wie Leopard, Abrahams oder auch Challenger sind sogenannte Duel-Panzer. Sie sind also dafür ausgelegt, den Kampf mit anderen Panzern zu suchen. Welcher Panzer jetzt wann der Beste ist, hängt von vielen Faktoren ab.

Das Hauptaugenmerkt liegt dabei auf der Besatzung, die durch ihre Ausbildung sehr viel ausmacht. Genau so aber auch die Truppe, mit der ein Panzer eingesetzt wird. Ein Panzer, der sich z. B. allein gegen Flugzeuge wehren muss, hat da schon schlechte Karten. Das nennt man den Kampf der verbundenen Waffen. Aber ebenso wichtig ist auch, das Panzer nicht allein gegen Stellungen vorgehen, und wie sie dann mit den Panzergrenadieren zusammenarbeiten. Wie man es nicht macht, sieht man hier.

Und auf diese Weise hat man in der Ukraine ganze Panzerverbände vernichtet.

Neben der Besatzung und dem Arbeiten im Team gibt es noch viele andere Dinge, die für einen Panzer wichtig sind. Doch bleiben wir einmal bei der Arbeit mit Panzergrenadieren, wo sich im besten Falle Leopardpanzer die leichteren Schützenpanzer mit abgesessenen Panzergrenadieren gegenseitig schützen. Die Panzergrenadiere schwärmen aus, um genau solche Angriffe mit Panzerfaust, oder gar dem direkten Anrennen von feindlichen Soldaten auf den Panzer zu verhindern. Schützenpanzer decken dabei die Soldaten und den Kampfpanzer, und dieser deckt die Soldaten und Schützenpanzer, die meist nur eine leichte Bewaffnung haben, gegen Artillerie und andere Panzer.

Wie es , wenn man das Geschäft der verbundenen Waffen nicht beherrscht, hat Oryx hier mal in Bildern festgehalten. Und ob bei solchen Verlusten überhaupt mit grossen Panzerduellen zu rechnen ist, bleibt offen. Doch genau mit diesem Gefecht der verbundenen Waffen sind wir bei Reaktivpanzerung (nicht zu verwechseln mit aktiven Verteidigungssystemen). Reaktivpanzerung ist eine Form des Schutzes, der gegen Hohlladungen wirkt.

Dabei explodieren beim Auftreffen von Munition auf der Reaktivpanzerung, Kacheln, die auf die Panzerung angebracht wurden. Dadurch kann die Hohlladung seine Wucht nicht entfalten, und die Verbundpanzerung (beim Leopard Schichten aus Spezialstahl und Gummi), hält die Restwirkung des Geschosses ab.

Diese Hohlladungen waren bis zur Erfindung der Wuchtgeschosse das Nonplusultra gegen Panzerung. Mit Einführung der Reaktivpanzerung kam dann die Tandemhohlladung auf, die auch Reaktivpanzerung durchdringt.

Und bei Wuchtgeschossen, im Prinzip aus Uran oder Wolfram gefertigten Pfeilen, die mit Wucht Panzerungen durchdringen, sieht es auch schlecht aus. Vor allem bei Sichtduellen von Panzern unter 1000 Metern.

Wuchtgeschosse, die wie Pfeile in die Panzer eindringen, durchdringen dabei die Panzerung, und im inneren kommt es zu Hitze und Zersplitterung der durchdrungenen Panzerung. Entweder wird dabei die Besatzung getötet, oder durch das Treffen von Treibstoff oder Munition wird der Panzer zerstört, oder beim Eindringen in den Motor Fahruntüchtig.

Man hat also schon seit Jahren Gegenmittel gegen Reaktivpanzerung. Und damit kommen wir zum Nachteil dieser Reaktivpanzerung. Im Kampf der verbundenen Waffen können auch andere Geschosse, oder in die Panzerung eindringende Wuchtgeschosse die Reaktivpanzerung auslösen. Diese Reaktivpanzerung explodiert, um eine Gegenreaktion auszulösen, und dadurch gefährdet man die Soldaten, die den Panzer begleiten. Aus diesem Grund gehört es zur westlichen Militärdoktrin, auf diese Kacheln zu verzichten.

Macht aber nichts, die Ukrainer kleben das Zeug auch auf Kinderwagen, die sie im Krieg einsetzen. Und auch Waffen wie die Javelin greifen Panzer von Oben an, wo man eher selten Reaktivpanzerung findet.

Dafür verfügen westliche Panzer über andere nette Features, die nicht in jedem Russenpanzer zu finden sind. Nachtsichtgeräte, oder ganz modern Wärmebildgeräte, die gerade bei Dunkelheit riesen Vorteile bringen, sind in jedem Leo eingebaut, aber längst nicht in jedem T-80/T_90, und wenn doch, längst nicht so effektiv in der Anwendung wie in Westpanzern.

Auch aktive Massnahmen, wie Erkennungssysteme, wenn man durch Feindsysteme angepeilt wurde, sind wichtiger, wie Reaktivpanzerung. Dadurch können dann Gegenmassnahmen ausgelöst werden, wie sich einnebeln oder der Ausstoss von Wärmekörpern, um Raketen in die Irre zu leiten. Somit ist das Arsenal westlicher Technik fast unedlich. Womit fraglich ist, ob man T-90 überhaupt gegen Leos und Co. einsetzen wird...

Doch nun möchte uns Herr Pof. Dr. Dr. Mayer von Dings und Bums erklären, wie sehr doch Reaktivpanzerung den Krieg entscheidet und so... SICHER!

Hier, über Oryx, wie man einen Terminator, das neuste was Russland zu bieten hat, zerstört. Der Terminator hatte Reaktivpanzerung.

Mal zu den T-90 Panzern, der T-90 ist übrigens ein umgebauter T-72B mit der Feuerleitanlage des T-80U und neuer Reaktivpanzerung (ERA) vom Typ Kontakt-5.

Hier ein T-90S, ein Exportmodell der Russenpanzer, mit Reaktivpanzerung. Der wohl in die Ukraine exportiert wurde, von der russischen Armee, und dort zerstört. Belegt auf Oryx sind 6 zerstörte oder stark beschädigte Panzer von diesem Typ.

T-90M, mit kaputter Reaktivpanzerung, hat wohl nicht viel geholfen. "Die neuen T-90M-Panzer verwenden nicht das übliche Schtora-IR-System, sondern lediglich eine abgespeckte Variante davon. Es zeichnet sich hauptsächlich durch ein Laserwarnsystem aus, welches anfliegende lasergesteuerte Lenkflugkörper erkennt, den Turm darauf ausrichtet und Aerosol-Rauchgranaten abwirft." (Wiki) - Hat wohl nix geholfen... Oryx belegt 18 zerstörte Panzer diesen Typs.

Hier ein T-90A, einbe Variante aus dem Jahr 2000, mit geschweißtem Turm. Hier hat Oryx belegt, 21 zerstört und 12 erobert. Und einen AK, als Führungspanzer.

Wer glaubt, dass seien nicht viele...

"Russland – Stand Januar 2022 befanden sich 350 T-90A sowie 67 T-90M im Dienst. Weitere 200 T-90 sind eingelagert." Somit etwas über 600 Panzer, von denen nun 10% durch Fotobeweise und Geolokalisierung nicht mehr für die Russen am Krieg teilnehmen.

Hinzu kommen über 200 nicht identifizierte, aber zerstörte Panzer, wie dieser, wo nicht mal mehr zu erkennen ist, was es mal war.

Weit über 250 zerstörte T-80, diverser Modellreihen. Laut Wiki waren Stand 2022 etwa 580 im Dinest. Dazu 2000, die in Magazinen vor sich hinrosten...

Von den T-72 wurden von 2500 aktiven und 7000 eingelagerten Fahrzeugen über 1000 zerstört oder eingenommen...

Und bereits 123 belegte zerstörte oder eingenommene T-62 und T-64.

Wie viele Panzer ohne Bildbelege zerstört wurden, bleibt offen. Oryx führt nur Panzer auf, die geolokalisiert wurden. Und viele Zerstörungen beinhalten auch den Tot der Besatzung, so dass auch hier gut ausgebildete Panzerbesatzungen immer weniger werden. Da ist es dann egal, wie viele Panzer man noch in Magazinen hat, die vor sich hin rosten.

Aber Reaktivpanzerung ist das Non Plus Ultra im Krieg der Ukraine, und die Westpanzer können sich nur noch verstecken... Aber gut, erste Leos wurden ja bereits abgeschossen... Noch ehe sie ausgeliefert wurden.

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Dieter Knoflach

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Darth Putler

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