Wir kennen alle die Frage ob wir den totalen Krieg wollen. Doch was ist überhaupt ein totaler Krieg? Hierbei handelt es sich um eine Form des Krieges, in dem alle Ressourcen eines Landes für den Krieg aufgewendet werden. Im Prinzip ist das ganze Land, jeder Arbeiter, jeder Bauer, Unternehmer, aber auch jede Hausfrau ein Teil der Kriegsmaschinerie.
Der erste totale Krieg war der 7jährige Krieg von Preussen gegen Österreich, Sachsen, Russland und Frankreich. Natürlich gehörte England noch dazu, war aber auf dem Kontinent weniger zu finden.
Die Folgen (nicht nur) für Preussen, verheerend. Am Ende war Preussen zwar eine der Grossmächte in Europa. Aber es war auch wirtschaftlich ruiniert. Dies, obwohl sie mit einer gut gerüsteten Wirtschaft, vollen Goldtruhen und gut ausgerüsteter Armee angefangen sind. Gleich zu Anfang Sachsen besetzt und wie eine reife Zitrone ausgepresst haben.
Seit dieser Zeit ist auch ein Wirtschaftskrieg immer Teil von militäirischen Auseinandersetzungen. Das Blokieren der Häfen, um der Wirtschaft zu schaden bzw. das Land von Ressourcen abzuschneiden. Das Verhängen von Sanktionen. Ruinieren der Wirtschaft. Sogar das Drucken von Falschgeld, wie bei Napoleons Russlandfeldzug, gehört heute zum Standardrepertoir des Krieges. Aber auch die Vernichtung von Industrie und Handel. Den Gegner nicht nur militärisch, sondern auch wirtschaftlich treffen, gar ruinieren, war und ist immer Teil der modernen Kriege gewesen.
Die Deutschen im Sportpalast wurden wenigsten, wenn auch nur rein rethorisch, nett gefragt ob sie nicht gerade Lust und Zeit für einen totalen Krieg hätten. Die Europäische Union und USA (im folgenden auch freie Welt genannt) haben eine Vorladung zu einem totalen Krieg an Russland geschickt, die die Russen nicht ablehnen können. Auch wenn es in letzter Konsequenz kein totaler Krieg ist, so doch ein totaler Wirtschaftskrieg mit kleiner militärischer Auseinandersetzung in der Ukraine. Und somit bleibt nur eines zu sagen:
Wellcome in the Hell Mr. Putin
Durch den erbitterten Wiederstand den die Urkaine gerade gegenüber Russland zeigt, haben sie allen, auch den Deutschen, abgenötigt in diesen Krieg zu ziehen. Schweden und Finnland reden darüber in die Nato einzutreten. Georgien und Moldavien wollen schnellstmöglich in die EU. Die störrischen und EU-feindlichen Polen übernehmen gerade die Leaderrolle der EU in Osteuropa. Die Schweiz schliesst sich der freien Welt an, und verhängt Sanktionen gegen Russland. Ja, die Schweiz! Die freie Welt verurteilt geschlossen Russland und zieht in einen Wirtschaftskrieg. Die kühnsten Träume der Friedensbewegung sind wahr gewörden. Und das alles, weil Putin irgendwelche Sicherheitsinteressen hat. Kannste Dir nicht ausdenken, und in einem Film würde ich abstellen, weil zuviel Fiktion.
Und obwohl diese Sanktionen allen Ländern weh tun, legt die Freie Welt noch immer ne Schippe drauf. Gut, die paar Oligarchen die jetzt nicht mehr mit der Yacht zur arbeit schippern können, tut es nicht so weh. Das es jetzt aber unerwünschte Personen in der EU sind, das schmerzt. Unerwünschte Person ist sicher falsch, den Zutritt hat man ihnen noch erlaubt. Aber ohne Geld wollen wir die auch nicht mehr.
Und selbst die Schweiz maschiert mit. Europa und die USA sind in der Lage der Schweiz zu zeigen, wo der wirtschaftspolitische Sanktionshammer hängt. Hätte man vor dem Konflikt auch nicht gedacht, dass die Schweiz, die sogar für die Nazis die Bank spielten, bei Putin kalte Füsse kriegen.
Doch halten wir uns nicht zu lange mit den Kinkerlitzchen auf. Die russischen Oligarchenfrauen werden sicher den Krieg nicht beenden, nur weil sie kein Gucci mehr haben.
Auch das lange diskutierte SWIFT Abkommen, an dem die Russen nicht mehr teilnehmen, tut weh. Vor allem der Wirtschaft in Russland. Doch die Mutter aller Sanktionen, das absolute non plus Ultra, was sage ich, das noch nie dagewesene hat man nun bei den Russen gemacht. Man hat die Gelder der Staatsbank eingefroren. Der Staat hat keinen Zugriff auf sein Geld.
Doch was ist daran so schlimm? Nichts, oder nicht viel. Nur das Russland uns gerade Gas liefert. Nun lachen alle auf, was soll daran schlimm sein? Wir als Freie Welt (ich liebe es diesen Quatsch aus Ami filmen heute zu schreiben) zwingen unsere russischen Freunde gerade dazu, das Geld für unseren Heizrohstoff durch den Schornstein zu jagen.
Alles am Markt richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Egal ob es der Preis für Gas, oder Russische Rubel ist. Will keiner Rubel, dann versuchen Menschen die Rubel haben (weil sie z. B. Rubelstaatsanleihen haben), diese zu verkaufen. Mehr Rubel am Markt, keine Käufer, sinkt der Kurs. Sogar bis ins bodenlose.
Damit das nicht passiert, gibt es die Zentralbank mit ihrer Geldmarktpolitik. Sinkt der Rubel zu stark, dann ist es zwar gut für die Exportwirtschaft, ihre Produkte werden am Weltmarkt günstiger. Doch zum einen können die Russen eh gerade nicht viel exportieren, da das meiste sanktioniert ist. Zum anderen führt ein Sinken des Rubels zu einem Geldabfluss, was zu steigenden Kreditkosten fûr die Wirtschaft führt, die Staatsschulden erhöht etc. Das führt zu einer Stagnation, im nächsten Schritt sinkt dier Wirtschaftskraft.
Die Staatsschulden müssen wir uns aber einmal genauer ansehen. Da viele Sparer ihr Geld lieber sicher anlegen, vermeiden sie Kursrisiken. Das bedeutet, sie legen ihr Geld lieber in Euro oder Dollar an, wenn sie im Ausland investieren. Somit sind viele Länder gezwungen, zur Finanzierung des Staates Euro oder US-Dollar Staatsanleihen rauszugeben. Das bedeutet, Russland muss nun einen Teil seiner Staatsschulden in Euro oder Dollar zurückzahlen. Und das bei einem Rubelpreis, der gerade absackt. Somit steige die Staatskosten, allein durch den Umtauschkurs von Rubel zu Dollar/Euro. Um Geld aufzunehmen, wäre der Staat zusätzlich gezwungen, den Zinssatz zu erhöhen, um ihre Staatsanleihen für Käufer attraktiver zu machen.
Die russische Zentralbank hat, auch um den Rubel zu stützen, ihren Zinssatz von 9 auf 20 (!!!) Prozent erhöht! Alleine daran kann man das Risiko für Investitionen in Russland gerade sehen. Und durch das fehlende Geld und die Möglichkeit der Zentralbank hier gegenzuwirken, tut sowas richtig weh. Doch ist die Chefin der russischen Zentralbank anscheinend jemand, der sein Geschäft kennt. Das scheint im Umfeld von Putin eher die Ausnahme zu sein. Denn der Rubel stürzt nicht ins Bodenlose.
Dies liegt daran, das GasGerd, früher auch mal eine dicke Nummer in der freien Welt, heute aber Handlanger von Putin, nun bei Gazprom Zentralbank spielt. Alle Unternehmen, die noch Handel treiben können, sind nun gezwungen, einen Teil ihrer Einnahmen, also im Prinzip fast alles, in Rubel anzulegen. Das bedeutet die schönen Dollar werden nun am Markt gegen wertlose Rubel eingetauscht. Geld, das nun aber fehlt, um investiert werden zu können.
Im Prinzip wird also der Rubel gerade durch massive Käufe von Gazprom und Konsorten gestützt. Würde Putin jetzt den Gashahn zudrehen, könnte der Rubel nicht mehr gestützt werden. Er würde absolut auf Ramschniveau gehen. Russland kann seine Devisenstaatsanleihen nicht mehr zahlen und die Sparer würden erschrocken die nächsten 20 Jahre von Russland die Finger lassen.
Wie, und ob überhaupt, die russische Wirtschaft aus diesem Sanktionsfeuerwerk rauskommt, ist eine spannende Frage. Denn einen Satz sollte man im Hinterkopf haben. Robert Habeck sagte, wir wollen nicht das Gas abstellen, denn es macht keinen Sinn Sanktionen zu verhängen, die man nicht mind. 5 Jahre durchhalten kann. Europa sucht gerade nach Alternativen für russisches Gas. Wonach sucht Russland?
Im Prinzip ist es kein Ukraine Krieg, wir befinden uns in einem Wirtschaftskrieg mit noch nie dagewesenen Ausmassen. Russland hat dabei noch einen kleine militärische Auseinandersetzung irgendwo in Osteuropa an der Backe. Doch bezogen auf den Wirtschaftskrieg ist der Ukraine Konflikt für Russland bisher noch irgendein lästiger Krieg, der nicht so läuft wie man sich das erträumt hatte.
Wie sich dieser Krieg in Russland auswirken kann, dann in der nächsten Folge von "Russland, total War III"
Keiner hat Russland so weit nach vorn gebracht wie Putin. Soweit, dass Russland vor der Klippe steht.
Salvia Ukraini