Man liest ja so einiges, wenn man in die Schwurbblertiefen absteigt. Neben Drohungen, sagen wir positiv mal Hoffnungen, dass ich Nazi endlich mal abgehohlt werde, was ja noch von witziger Hilflosigkeit zeugt, ist das Schlimmste, das, was man so über Wissenschaft liest.
Eine Diskussion auf Twitter, auf der ich z. B. sage, dass ich keine „Studien“ von EIKE-Klima akzeptiere, wird gekontert mit, „Haha, ich weiss, weil EIKE ja von der bösen Wirtschaft bezahlt wird!!!“. Echt? Ich wusste nicht, das es auch Deppenfirmen gibt, die EIKE bezahlen. Es geht aber eben nicht darum, wer eine Studie bezahlt, sondern ob diese valide ist.
Und da sind wir beim ersten Problem. Die meisten wissen nicht mal, was eine wissenschaftliche Studie ist, und wozu sie dient. Die Studie ist in der Wissenschaft, wie wir sie kennen, das Vorstellen von Ergebnissen und einer Schlussfolgerung. Doch die Studie beginnt weit vor dieser Veröffentlichung, mit einer Methode, und einer Frage, die noch viel wichtiger ist.
So haben sich Forscher vor einigen Jahren die Frage gestellt, gibt es eine neue Eiszeit, die da kommt.
Das Problem, es gab eine Häufung von Wetterereignissen, die man nicht einordnen konnte. Der SPIEGEL machte daraus die reisserische Schlagzeile Katastrophe auf Raten, und dann „Kommt eine neue Eiszeit“. Belege, keine. Es gab Diskussionen von Forschern, in diesem Falle Meteorologen, und wie das so ist, es gab viele Meinungen. Von Savante Arrhenius hatte sicher von diesen Meteorologen keiner was gehört. Dieser schwedische Mathematiker hatte die bereits 1824 von Joseph Fourier aufgestellte Theorie des Treibhauseffektes aufgegriffen, und hierfür athmosphärische Gase verantwortlich gemacht. Eunice Foote, eine Frau, die seinerzeit nicht mal selbständig ihre Ergebnisse veröffentlichen durfte, untersuchte verschiedene Gase auf ihre Eigenschaften bezüglich des Treibhauseffektes. 1862 identifizierte John Tyndall einige Gase, die für den Treibhauseffekt verantwortlich waren. Und 1896 gelang es dem schwedischen Physiker und Chemiker Savante Arrhenius diesen Effekt erstmals genauer zu messen und zu beschreiben.
Wie man sieht, Treibhauseffekt ist ein alter Hut, der seit 200 Jahren durch die Wissenschaft geistert. Und nicht einer, sondern viele Geistesgrössen haben daran geforscht. Jeder dieser oben genannten, und einige, die nicht genannt wurde, gar „gescheitert“ sind, weil sie auf einem Holzweg waren, haben ihre Studien veröffentlicht.
Doch wie wurde nun eine solche Studie erstellt. Nehmen wir einmal Eunice Newton Foote, die als erste erkannt hatte, das die Kohlenstoffdioxidekonzentration in der Athmosphäre einen erheblichen Einfluss auf das Erdklima hat. Gut, eine blöde Frau, das sollten wir genau so wenig glauben, wie der heutigen Wissenschaft, haben ja eh beide keine Ahnung.
Doch genau darum geht es nicht, weshalb Joseph Henry, der Physiker der Ihre Arbeiten auf der American Association for the Advancement and Since vortrug, auch von Wissenschaft sprach, die weder Länder noch Geschlecht kennt, sprach. Die einzige Frage, die einen richtigen Wissenschaftler beschäftigt ist:
1. Wie kann ich die Frage die ich mir stelle, beantworten
2. Wie kann ich das Experiment dürchführen
3. Welche Fehler habe ich gemacht, wie kann ich meine Arbeit verbessern
Wissenschaftler, die eine, oder gar mehrere dieser Fragen nicht interessiert, sind keine Wissenschaftler, sonder Propagandisten, Agitatoren oder bestenfalls egoistische Vollidioten.
Und so überlegt sich jeder Forscher, wie kann ich die Frage, die mich umtreibt, beantworten. Für Fourrier war es die Frage, warum kühlt die Erde sich nicht ab, wenn es z. B. Kanonenkugeln, die man erhitzt, tun. Und er machte hierfür die Athmosphäre der Erde verantwortlich. Eunice Foote fragte sich, wenn Fourrier recht hat, und seine Studien sprechen dafür, wie kann ich nachweisen, welche Gase in der Athmosphäre die grösste Auswirkung haben könnten. Und so legen Wissenschaftler los, eine brennende Frage im Kopf, und versuchen das Problem zu lösen.
Wie kann ich methodisch und nachvollziehbar diese Frage belegen? Ein in der Geschichte bekanntes Experiment ist uns aus der Antike überliefert. An den griechischen Mathematiker Archimedis wurde die Frage herangetragen, ob die Krone des Königs aus reinem Gold besteht, oder ob ihr minderwertiege Stoffe beigemischt wurden. Seinerzeit handelte es sich um die Frage ob Silber, oder gar Blei beigemischt wurde. Bei einem Bad, bei dem die Wanne durch seine Körperfülle übergelaufen ist, rief Archimedis aus, Heureka (ich habe es). Er wusste, jeder Stoff hat bezogen auf sein Gewicht, eine unterschiedliche Masse. So liess er die Krone des Königs wiegen, legte auf die andere Seite das gleiche Gewicht an Gold. Dann versenkte der die Krone in einem Behältnis, und verglich die Verdrängung an Wasser mit der von der gleichen Menge an Gold (und zum Vergleich an Silber und Blei). Die Krone verdrängte mehr Wasser, wie die gleiche Menge an Gold, was wohl dem Goldschmied den Kopf kostete, war die Krone doch den Göttern geweiht.
Ähnlich treibt es Eunice Foot um, wie kann ich die „Treibhauswerte“ von Gas messen. Wie kann ich diesen dummen Franzosen, immerhin Frosch und Croissantfresser, und seine noch dümmere Aussage zum Treibhausgas belegen, oder wiederlegen? Sie geht den experimentellen Ansatz, und schliesst verschiedene Gase in luftdicht verschlossenen Gasröhren ein, setzt sie der Sonne aus, und misst die Temperatur. Auf der Grundlage dieses Versuchsaufbaus wies sie die Absorption von Sonnenstrahlung durch CO2 und Wasserdampf nach. Ihre Aufzeichnungen:
„Eine Atmosphäre dieses Gases würde unserer Erde eine hohe Temper.atur verleihen; und wenn sich, wie manche annehmen, die Luft in einem bestimmten Zeitraum ihrer Geschichte zu einem größeren Anteil als bisher mit ihr vermischt hätte, [...] hätte dies zwangsläufig zu einer erhöhten Temperatur geführt.“
– Eunice Newton FOOT
Zwei Jahre später kam John Tyndall, (zu seiner Ehrenrettung) höchstwarscheinlich ohne die Ergebnisse von Foot zu kennen, zu den gleichen Ergebnissen. Ihm wurde über Jahre die Entdeckung zugeschrieben, doch es war Foot, die ihre Ergebnisse nicht einmal selbst vorstellen durfte. Zur Ehrenrettung Tyndalls gehört auch, das er durch seine Experimente Foot bestätigte, und uns heute zeigt, wie Wissenschaft arbeitet. Darauf baute dann der alte Schwede Arrhenius auf, und beschrieb den heutigen Treibhauseffekt nocht detaillierter.
Seinerzeit waren sowohl Archimedes, wie auch Foots Experimente bahnbrechende Erkenntnisse. Heute werden diese in der 6., bzw. in der 9 Klasse durchgeführt. Trotzdem gibt es immer noch Menschen, die nicht an den Treibhauseffekt glauben, weil es ihn nicht gibt, weil man ihn nicht sehen, riechen, schmecken kann, oder weil kleine Mengen CO2 keine Auswirkung haben können. Weil sie zu dumm sind, und diese wissenschaftlichen Vermächtnisse, die heute in der 9. Klasse durchgeführt werden, nicht verstehen, verstehen wollen, weil sie nicht in den kleingeistigen Horizont dieser Menschen passt.
Danke Archimedis, danke Joseph Fourier, du froschfressender Franzose, danke Foot, selbst Tyndall, der Foot „parrallel“ durch einen Versuchsaufbau bestätigte, und Arrhenius, und all den anderen, die uns immer mehr Licht schenken...
Und um zur Eiszeit im Spiegel zurück zu kommen, auch Wissenschaftler tappen im Dunkeln. Nicht immer kommen sie gleich auf richtigen Lösungen. Es gibt Irrwege, und es gibt auch falsche Studien. Egal ob diese durch methodische Fehler entstehen, dadurch das Ergebnisse gekauft werden, oder die Wissenschaftler einfach Scheuklappen vor den Augen haben. Richtige Wissenschaftler stellen ihre Arbeit vor, sie stellen sich der Kritik. Sie arbeiten diese Kritik in einen neuen Versuchsaufbau ein. Wissenschaft geht es um eines, Wahrheit. Foot könnte ich dadurch kritisieren, das die Röhren,die sie der Sonne aussetzte, durch leicht anders angeordnete Reihenfolge, zu anderen Ergebnissen kommt. Foot hätte sofort, also bei Sonnenschein, diverse Versuche durchgeführt, um mich als den Dilletanten zu überführen, als der ich mich mit dieser Frage darstelle, bzw. um ihre Forschung zu verteidigen. Und genau so kann jeder die Arbeiten von heutigen Klimaforschern einsehen, und kritisieren, doch das schaffen die Intelligenzbefreiten Klimaleugner nicht, wie auch. Sie streuen Zweifel, die man in ein paar Minuten entzaubert. Sie verstehen den Unterschied zwischen globalem Anstieg und lokalen Temperaturen nicht, aber sie haben natürlich Recht.
Jeder, auch Eike Klima, darf gerne Gegenstudien durchführen, und alle, bis hin zu Man et all, wiederlegen. Wenn sie es schaffen. Denn Wissenschaft ist das Streben nach Konsens, danach, den anderen zu Überzeugen, durch Argumente, Beweise und Studien...