er ist endlich da!

"er", das ist der lang und dringlich geforderte Lagebericht des AA zu Afghanistan.

in https://www.proasyl.de/news/lange-gefordert-endlich-da-lagebericht-zu-afghanistan/ hat pro asyl das wesentliche ergebnis zusammengefaßt

"Sowohl die ablehnenden Asylbescheide als auch die Abschiebungsentscheidungen sind aufgrund dieser Neubewertung der Lage haltlos. Bislang wurde pauschal behauptet, junge afghanische Männer könnten zurückkehren und in Großstädten am Rande des Existenzminimums leben. Obwohl verfolgt, wurden sie im Asylverfahren abgelehnt, die Abschiebung angedroht. Das AA spricht nun davon, dass die Absorptionsfähigkeit der genutzten Ausweichmöglichkeiten vor allem im Umfeld größerer Städte durch die hohe Zahl der Binnenvertriebenen und Rückkehrer aus dem Iran und Pakistan bereits stark in Anspruch genommen sei. Ausweichmöglichkeiten hingen vom Grad der sozialen Verwurzelung, der Ethnie, der finanziellen Lage ab.

Für eine Vielzahl der nach Deutschland geflohenen Afghanen gibt es deshalb nun auch regierungsamtlich festgestellt keine Ausweichmöglichkeit – weder in Kabul, dem Zielort der Abschiebungen, noch mangels sicherer Reisewege in der Herkunftsregion oder anderswo in Afghanistan. Die sogenannten »inländischen Ausweichmöglichkeiten« gibt es für die Betroffenen in der Realität schlichtweg nicht und sie wären auch nicht erreichbar. Inlandsflüge existieren zwar, sind aber für Abgeschobenen nicht bezahlbar, die Überlandstraßen von den Taliban kontrolliert – was nun auch das AA eindeutig feststellt.

Erfreulich ist auch die realitätsnähere Darstellung der Rückkehrer aus Iran oder Pakistan. Viele Afghan*innen sind über den Iran nach Europa geflohen. Das AA erkennt nun an, dass sie aufgrund der Sprache erkennbar sein könnten und dass eine lange Abwesenheit aufgrund der fehlenden Vertrautheit mit kulturellen Besonderheiten und sozialen Normen die Integration in Afghanistan erschwert. Soziale und familiäre Netzwerke sind für die Beurteilung der Rückkehrmöglichkeit entscheidend. Wer diese nicht hat – kann nicht zurück."

konkret bedeutet das: 71.342 aus 2017 stammende klageverfahren harren der allerschleunigsten erledigung. die praktikerin, also ich, rät dem BAMF: alle sofort klaglos stellen - auch wenn's dem Seehofer Horst und dem de Maizière Thomas das herz brechen sollte. lieber zwei gebrochene herzen als weiter 71.342 rechtlich falsche bescheide in der welt.

und: abschiebestopp für Afghanistan!

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