und wieder mal wird an der urban myth gestrickt, sachliche kritik sei nicht möglich, vor allem nicht an „flüchtlinge, asylpolitik+islamisierung“.

donnerschlag aber auch!

ich weiß ja nicht, wie's in Österreich ist, aber kritik an „flüchtlinge“ hab ich erlebt, seit ich 1958 zwangsrepublikgeflüchtet wurde, nach wessi-land, wie bärliner*innen seit vor dem mauerfall die BRD liebevoll nannten+nennen, wenn sie nicht von 'schland sprechen. dass die kritik immer besonders sachlich gewesen wäre, kann ich allerdings nicht bestätigen. da war ziemlich viel müll bei über die reichtümer, die im wege des lastenausgleichs „den flüchtlingen“ zugeschoben wurden, von „der politik“ versteht sich, und dass „die flüchtlinge“ immer die modernen neubauwohnungen kriegten und den einheimischen die arbeitsplätze wegnahmen und in den kantinen handkäs mit musik nicht wollten, sondern nach quarkkeulchen mit apfelmus verlangten, lautstark, mann stelle sich vor!.... und natürlich auch, dass die immer „unsere frauen+mädchen“, also die von den einheimischen, begrabbelten+schlimmeres. na ja, schwamm drüber, sein sich schnee aus letztes jahrtausendhundert. obwohl... eigentlich waren „die flüchtlinge“ genauso weiß, also schweinchenfarben, wie die einheimischen – da steckt noch viel stoff zum nachdenken.

dann „die asylpolitik“. erst mal fand ich an der nix auszusetzen. obwohl das schon manchmal nervte, wie stramme anti-kommunisten von hinter dem eisernen vorhang hofiert wurden. immerhin profitierten von der auch andere, griechische+türkische+iranische+chilenische sozialisten und so. von+mit denen lernte ich im ISK schesch-besch-spielen, unterrichtete sie auch in deutsch-als-fremdsprache bei der VHS, ließ mir von ihnen dies+das in der jeweiligen heimat erklären und wer alles hinter welchem putsch steckte – kurzum, an „asylpolitik“ fand ich wenig auszusetzen. das begann sich zu ändern, als ich in der verwaltungsrechtsstation auf referendarskollegen traf, die fanden, dass es für die leutz vom indischen subkontinent doch besser sei, wenn sie zuhause blieben. wegen des kulturschocks, den sie in Europa zwangsläufig erleiden müßten – vom kulturschock der folter+des pogroms, vor dem z.b. die ahmadi flohen, war nicht die rede, der schien gegen den kulturschock durch Europa pille-palle. aber da ich grad auf dem absprung nach Israel war, merkte ich mir das nur so im hinterkopf... was auch gut war, denn als ich zurückkehrte, hatte sich in der „asylpolitik“ schon was verändert. die kritik meiner referendarskollegen hatte gewirkt und mann hatte begonnen, asylsuchende aktiv vorm kulturschock durch Europa zu schützen – durch residenzpflicht, arbeitsverbot, lagerhaltung+abhängigkeit von eingeschränkter sozialhilfe.

seitdem – und es kann in den einschlägigen publikationen eine jeder nachlesen, wann das war – kritisiere ich „asylpolitik“. sachlich versteht sich. wie denn sonst? etwa durch innenminister-erschießen? nö! und falls doch mal wen erschießen, dann schriftsätzlich+standesrechtlich, aber doch nicht standrechtlich! ob ich damit immer erfolg hatte+habe, steht auf einem anderen blatt. die anerkennungsquote meiner mandantschaft kann sich sehen lassen, immerhin das, und auch sonst hab ich erfolgreich mancher einem zum bleiberecht verholfen, auch mit asyl-in-der-kirche und anderen ngo's zusammen. kritik ganz praktisch, und allein schon deshalb immer sachlich. und auch sonst... klar ging+gehe ich auch zu demos. aber ich schreibe lieber auf, wo der Thomas d.M. irrt, und zwar ganz gewaltig, statt vor seinem ministerium rumzuhopsen und „der Thomas, der ist blöh-höd“ zu grölen – obwohl, blöde ist er wirklich, vorsätzlich blöde, denn als jurist müßte er das eine+andere besser wissen. aber das ist bei ziemlich vielen innen-fuzzies der fall – weshalb sich an ihren äußerungen und gesetzesvorschlägen auch immer wieder der zusammenhang von politik und recht als herrschaftsinstrument studieren+darlegen läßt.

„islamisierung“ - die hatten wir in den liberalen 90-gern noch nicht so, stattdessen brennende häuser+verbrannte+erstickte türkinnen und etliche zusammengeschlagene und erschlagene sonstige fremde. Solingen, Mölln, Rostock-Lichtenhagen, Hoyerswerda – das war liberalität vom feinsten. vom alltag mit brandwachen vor asylbewerberwohnheimen und anzeigen gegen unbekannt wegen körperverletzung nicht zu reden. schon garnicht zu reden von denen, die fragten, ob es was hülfe, wenn sie sich die haare blond färben täten, ob sie sich wohl dann in die 'national befreiten zonen' hineinwagen könnten. die Amadeu-Antonio-Stiftung entstand schließlich nicht, weil frau Kahane dringend eine stelle brauchte, sondern weil:

„ Der Namensgeber der Stiftung, Amadeu Antonio, wurde 1990 von rechtsextremen Jugendlichen im brandenburgischen Eberswalde aus rassistischen Gründen zu Tode geprügelt, weil er Schwarz war. Er war eines der ersten von heute 178 Todesopfern rechtsextremer Gewalt seit dem Fall der Mauer.“ https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/wir-ueber-uns/ wozu eigentlich nur zu fragen ist, wieso es acht jahre und etliche tote und noch mehr verletzte brauchte, um diese stiftung zu gründen.

aber... die „islamisierung“... ne, ich bring jetzt nicht das ding mit den die „islamisierung“ fürchtenden sachsen, unter denen kaum muslime leben. ich müßte sonst gleich einen extra-blog darüber schreiben, dass die enttäuschung darüber, dass sich die versprochenen blühenden landschaften nicht einstellen wollten, bei den einen sich als depression verfestigte – eine depression, die ihren anfang in der enttäuschung über die SED+die blockflöten nahm – und bei den anderen in wut umschlug. eine wut, die sich bis heute gegen die falschen richtet. nämlich nicht gegen die herrschaft/die herrschenden, die sie beschissen hatte/n, sondern gegen mitbeherrschte. vorzugsweise solche, die noch weniger dazuzugehören scheinen als frau-mann selbst.

erst mal war es schwierig, dieses objekt der wut zu fassen, denn diese fremden waren so vielfältig - nicht so schnell auf einen nenner zu bringen wie die völkerschaften jenseits von Oder+Neiße. aber rettung nahte. aus USA schwappte die islamkritik über den großen teich und der gemeinsame nenner fand sich, nämlich: derIslam(ist unser unglück)! Juhu! - und die islamkritik erfaßte ossi+wessiland, wiedervereinigung reloaded.

und gleich noch mal juhu!, denn muslime – nicht alle – begannen, sich als muslimas vor allem sichtbarer zu machen – oder sichtbarer+gesehen zu werden. das laß ich jetzt mal dahingestellt, denn sonst müßte ich noch einen extra-blog darüber schreiben, wie's kommt, dass der weiße mann und ihm seine frau die fremdheit der fremden eher an deren frauen denn an deren männern wahrnimmt.

jedenfalls... die islamkritik kam schwer in mode, und in ihr war für jede+jeden was dabei. auch für solche, denen das mit qor'an+so nen bißchen zu schwierig war+ist, fand sich was wie: die muslime wollen uns königsberger klopse und currywurst verbieten, per fatwa. überhaupt die fatawa! alles todesurteile! die wollen uns alle umbringen, unter den schäbigsten vorwänden! dabei ist doch die todesstrafe abgeschafft – leider auch für muslime!

und so wurde religionskritik, die immer auch gesellschafts- und damit herrschaftskritik ist, zu ressentiment gegen (mit-)beherrschte.

aus feigheit vor dem feind.

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Peter Fuchs

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robby

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