dabei garnicht neu: das rückwärtserzählen.
"In Rückwärtserzählungen wird die zeitliche Abfolge von Geschehnissen verkehrt. Solche Inversionen, die die Zeitlichkeit, aber auch die Kausalität betreffen können, kommen in Literatur, Kunst und Wissenschaft immer wieder zum Einsatz. In Geschichtsphilosophie und Wissenschaftsgeschichte bildet retrogrades Erzählen eine kritische Alternative zu zielfixierten Verlaufsgeschichten, die im Ruf stehen, Diskontinuierliches einzuebnen. In Literatur und Film wird es dort produktiv, wo der Chronologie oder mehr noch der Korrelation bestimmter Ereignisse misstraut wird und Raum für andere Lesarten der Zusammenhänge entstehen soll. Exemplarisch hierfür steht Ilse Aichingers Spiegelgeschichte (1946): Auf dem erzählten Weg vom Tod zurück ins Leben schieben sich nicht nur die Wirkungen vor die Ursachen, es werden auch die daraus erfolgenden Konsequenzen miterzählt. Rückwärtserzählungen gehorchen also keineswegs der bloßen Zeitumkehr, sondern aktivieren meist beide Zeitrichtungen. Deshalb ist ihre Dynamik als ein »Rückwärtsvorgang« zu beschreiben, der sowohl desorientierende als auch reorientierende Funktion hat."
http://www.zfl-berlin.org/veranstaltungen-detail/items/rueckwaertserzaehlen.html
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ein prominentes - was nicht unbedingt heißt: gelungenes - beispiel für rückwärtserzählen in meiner kleinen bibliothek ist Dan Diners *versiegelte zeit. über den stillstand in der islamischen welt*
https://www.perlentaucher.de/buch/dan-diner/versiegelte-zeit.html