Allerorten wünscht es weihnachten, friedlich, freudevoll und gleich noch eine gutes neues jahr hintendrauf. Diese verknüpfung hätte meine arabisch-lehrer ökonomisches schreiben genannt; das geht ja nicht nur in arabischer schrift am ende einer zeile obendrüber, das geht auch in lateinischer – da wird dem wunsch ‚gesegneter festtag’ eben noch was hintendrangehängt. Religionstechnisch wird so was synkretismus genannt. Manche könnten allerdings auch von profanierung reden.
Aber nicht darum soll es gehen, sondern darum:
Als gelernte christin und frau weiß ich, und das nicht nur für die weihnachtsgeschichte, dass die menschwerdung nicht mit der geburt beginnt. Sondern mit der zeugung, irgendwie – obwohl ich es da mit dem alten rabbi halte, welcher die streitfrage, wann das leben beginne, damit beantwortete: wenn die kinder aus dem haus sind und der hund gestorben ist.
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Danke!
Unsere ‚geschichte’ beginnt ganz folgerichtig auch nicht mit der suche nach einer herberge, sondern damit, dass sich eine freut, weil sie zur herberge gemacht wurde, irgendwie. Im unterschied zu anderen kulten, in welchen die gläubig_innen entschieden umfänglicher über die details unterrichtet wurden und werden, liegt im christentum dieser vorgang relativ im dunklen. Wir erfahren im evangelium nach Lukas lediglich, dass Gabriel, der engel des herrn, eine rege reisetätigkeit entfaltete und erst vermittelt über deren gatten einer Elischewa (aber das ist eine etwas andere geschichte) und danach, im sechsten monat, direkt einer Miriam verkündete, sie sei schwanger. Nicht so schnöde wie im bei uns gebräuchlichen schwangerschaftstest, sondern mit den freundlichen worten: Du hast gnade gefunden.
Und Miriam? Die freut sich beim treffen mit Elischewa ein bein aus und singt das „Magnificat“.
Dieses geht (nach der einheitsübersetzung) so:
„Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut.
Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.
Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig.
Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten.
Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind.
Er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen,
das er unseren Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.“
Mir fallen dazu noch andere lieder ein, von frauen gesungen. Das ‚erste’ Miriams-lied, nach der durchquerung des roten meeres gesungen, das Deborah-lied, nach dem sieg über Sisera gesungen, das Hannah-lied, nach dem abstillen des knaben Samuel gesungen. Sehr viel mehr frauen zugeschriebene biblische lieder sind uns leider nicht überliefert.
Und nun: chag sameach!