Qui gladio ferit, gladio peritsagten die Römer, wer das Schwert führt wird durch das Schwert zugrundegehen (oder so). In der Bibel liest man gleichermaßen (Matthäus 26:52, danke Wikipedia, jetzt kann ich so tun, als wäre ich bibelfest): "Da sprach Jesus zu ihm; Stecke dein Schwert an seinen Ort! denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen". Bei Tupac wiederum heißt es "live by the gun and die by the gun".
Bezogen auf die Wienwahlen wiederum könnte man sagen, dass für die FPÖ "live by the Angst, die by the Angst" (wie gut, dass Angst auch im Englischen Verwendung findet) gilt. Soll heißen: Die FPÖ hat von der Angst profitiert, mit Angst mobilisiert. Was sie seit je her tut und wo sie leichtes Spiel hat, da die anderen Parteien viele problematische Themen lieber entweder ignorieren oder schönreden. Nun hat sie ein wenig von der eigenen Medizin verarbreicht bekommen, auch wenn sie dadurch nicht untergegangen ist, war der Erfolg bescheidener als erhofft: Denn die SPÖ hat diesen Wahlkampf mit der Angst vor der FPÖ hantiert und ihre Macht letztlich einmal mehr klar erhalten. Was würde Machiavelli sagen?
Ich weiß zumindest, was Tucholsky gesagt haben soll (wie so oft, ist auch hier höchst strittig, ob er das wirklich getan hat, bzw. ob es nicht eher von wem anderen stammt; aber who cares): "Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie verboten." So wird die SPÖ wohl auch weitermachen wie bisher. Die Grünen ebenso. Warum auch nicht, es soll sich schließlich auch nichts ändern, der Status quo ist unterm Strich ja "eh ok" und für die Stadtregierung hat es auch diesmal gereicht. Tiefgreifendes Umdenken wohl bis auf weiteres verschoben.