Es war der letzte Freitag im muslimischen Fastenmonat Ramadan. Zeit für den internationalen al-Quds-Tag. Eingeführt 1979 im Iran durch den iranischen Revolutionsführer Ayatollah Ruhollah Chomeini, wird dieser letzte Freitag im Fastenmonat Ramadan weltweit unter einigen Muslimen dazu genutzt, um gegen Israel auf die Straßen zu gehen.
Gefordert wird dabei die Befreiung, oder besser gesagt die Eroberung Jerusalems. Aber nicht nur. Vielmehr fordert man die Vernichtung Israels. Während man diese Vernichtung in vielen muslimischen Ländern ganz unverhohlen auch ganz genau so fordert, gibt man sich z.B. in Deutschland (noch) ein wenig gemäßigter. Hier nennt der Veranstalter diesen Tag den „Tag des Widerstands der Unterdrückten gegen die Unterdrücker“. Freundlicheres Motto, aber selbe Motivation dahinter und auch das selbe Ziel.
Was passierte also gerade in Berlin? Mit Hassparolen gegen Israel und Solidaritätsbekundungen für die Terrororganisation Hisbollah ziehen Antisemiten durch die Stadt. Alle mit dem einem gemeinsamen Feindbild: Der Jude und Israel.
Wer solche Aufmärsche verstehen will, der sollte wissen, dass Antisemitismus nach wie vor präsent ist. Vor allem unter Muslimen.
So belegte eine Studie der Universität Bielefeld bereits 2010, dass der Hass auf Juden keineswegs ein Randphänomen ist. So stimmte etwa jeder fünfte arabischstämmige Jugendliche der Aussage zu „in meiner Religion sind es die Juden, die die Welt ins Unheil treiben“. Noch höher lagen die Werte beim klassischen Antisemitismus: Der Aussage „Juden haben in der Welt zu viel Einfluss“ stimmten 35,8 Prozent der arabischen und 20,9 Prozent der türkischstämmigen zu. Bei Jugendlichen ohne Migrationshintergrund lag der Wert bei lediglich 2,1 Prozent.
2016 gingen in Berlin zirka 800 Antisemiten auf die Straße. Etwa die selbe Anzahl wollte man vor etwa einer Woche auch bei der Anti-Terror-Demo in Köln gezählt haben. Es waren aber weitaus weniger Muslime anwesend, da der Großteil aus Journalisten und Unterstützern aus den linken Reihen bestand. 10.000 hatte man erwartet und von einigen hörte man dann als Begründung für diese sehr geringe Teilnehmerzahl, dass man es Muslimen während des Fastenmonats nicht zumuten könne, demonstrieren zu gehen. Merkwürdig. Wenn es darum geht gegen Juden auf die Straßen zu gehen, scheint es dann niemanden mehr zu interessieren, ob Ramadan ist oder nicht.
Wer sich jetzt, so wie ich, denkt, warum solche Demos nicht schon längst verboten wurden, der wird, wie ich, auf eine zufriedenstellende Antwort lange warten müssen. Außer von ein paar unwirksamen Online-Petitionen, wäre mir von offizieller Seite nichts bekannt, dass man an einem Verbot arbeiten würde.