speedweek.com

Viele Neuerungen im Formel 1 Jahr 2017. Die Autos wurden endlich breiter. Dank der fetteren Räder durfte ein Formel 1 Bolide auf 2 Meter in die Breite gehen und auch Front- und Heckflügel wuchsen mit. Alles für ein aggressiveres Aussehen und höhere Kurvengeschwindigkeiten. Im Airodynamikbereich hat sich vom letzten Jahr auf das neue viel getan. Beim Antrieb (leider) nicht. Einzig die Weiterentwicklung des Antriebs kann das ganze Jahr nach Lust und Laune fortgeführt werden und noch ein paar Kleinigkeiten die sich änderten die aber nicht der Rede wert sind.

Rein vom technischen her war es das also schon und vom Reglement her wurde vor allem das Boxenfunkverbot aus 2016 gänzlich aufgehoben. Stehende Starts nach einem Safety-Car sind neu und werden dann angewandt wenn ein Start aufgrund von Regen sonst fließend gestartet wäre. Generell wurde es im Regel Bereich etwas lockerer. Was auch gut ist.

Bei den Fahrzeugpräsentationen im Frühjahr noch relativ unbemerkt, weil auch bei vielen noch nicht angebracht, wurde dann spätesten zu den Barcelona Tests über die auffälligen Heckflossen und die T-Wings gesprochen. Anfangs als designtechnisches No-Go betrachtet haben sich aber mittlerweile wohl alle daran gewöhnt und ich persönlich finde manche Lösungen sogar gelungen.

formula1.com

Nach den drei letzten, von Mercedes dominierten Jahren, erhoffte man sich durch die Neuerungen wieder mehr Abwechslung am Siegerpodest. Nach dem ersten Rennen am 26. März in Australien / Melbourne schien der Plan auch aufzugehen als Sebastian Vettel im Ferrari als erstes über die Ziellinie ging. Schon bei den Frühjahrstests erwies sich der neue Ferrari SF70H von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen als ernstzunehmende Konkurrenz zu den Mercedes Boliden von Lewis Hamilton und Valterie Bottas, der frisch von Williams zu Mercedes als Rosberg Ersatz kam. Das bestätigte Sebastian Vettel dann auch in den ersten sechs Rennen sehr eindrucksvoll, indem er nie schlechter als zweiter durchs Ziel kam.

Aus der Mercedes Dominanz der letzten drei Jahre wurde anfangs eine kleine Ferrari Show bei der Sebastian Vettel vom ersten Rennen in Melbourne bis zur Halbzeit in Silverstone die WM Führung nicht abgab. Wenn auch der Vorsprung auf Lewis Hamilton nach 10 von 20 Rennen nur noch bei einem Punkt liegt. Grund dafür waren die letzten Rennen die für Ferrari dann nicht mehr so nach Plan liefen.

Die vergangenen fünf Rennen gingen abwechselnd an die zwei Mercedes Fahrer und ein mal an Daniel Ricciardo der im "Skandal Rennen" von Baku gewinnen konnte. Skandal Rennen weil Sebastian Vettel während einer Safety Car Phase als zweiter dem führenden Lewis Hamilton zuerst ins Heck und dann mit Absicht oder auch nicht Absicht in die Seite fuhr. Vettel glaubte, von Hamilton, der während einer Safety Car Phase als Führender den Speed vorgibt, ausgebremst worden zu sein und verlor völlig die Beherrschung. Resultat - eine zehn Sekunden Stop and Go Strafe während des Rennens. Eine Strafe die ihm wohl den Sieg in Baku kostete nachdem auch Lewis Hamilton in Führung liegend einen unplanmäßigen Boxenstopp einlegen musste.

formula1.com

Nach der Ferrari Stärke zu Beginn der Saison scheinen die Fortschritte in der Entwicklung des Wagens Mercedes momentan mehr zu bringen bzw. scheint Ferrari nicht ganz mithalten zu können. Was natürlich schade wäre wenn aus einer der spannendsten Saisonen der letzten Jahre zur zweiten Hälfte wieder nur eine Formel Mercedes werden würde. Aus der angekündigten Saison der drei Kräfte (Mercedes, Ferrari & Red Bull) wird auch eher nichts da Red Bull schon rein von der Performance nicht überall mithalten kann und "Wunderkind" Verstappen von einem Defekt zum nächsten fährt.

Ansonsten bisher nicht viel große Überraschungen. Force India die Dank des österreichischen Sponsor BWT mit einem pinken Boliden an den Start gehen, positionieren sich als solide vierte Kraft. Von Williams, Toro Rosso, Haas und Renault, die das Mittelfeld bilden, wird man in der zweiten Saisonhälfte keine Wunder mehr erwarten zu haben. Von Sauber, mit momentan nur fünf Punkten in der Konstrukteurs - WM, ebenso wenig. Bei McLaren, mit seinem frustrierten Weltklassefahrer Fernando Alonso, geht es auch heuer gleich schleppend voran wie schon die Jahre zuvor und müssen sich bis jetzt in der Teamwertung mit dem letzten Platz begnügen. Nur zwei Punkte von Alonso in Spielberg sind für die Ansprüche dieses Rennstalls alles andere als zufriedenstellend und man wird sich für das nächste Jahr wohl einen anderen Nr.1 Fahrer suchen müssen.

Was wird man also in der zweiten Hälfte noch zu sehen bekommen?

Wenn Mercedes in der Entwicklung konstant so weiter arbeitet wie bisher, dann wird es für Sebastian Vettel und Ferrari schwer werden aus einem Punkt Vorsprung wieder mehr werden zu lassen. Die Statistiken sprechen hier aber für den vierfachen Weltmeister. Denn, Sebastian Vettel wurde bisher immer Weltmeister wenn er die Meisterschaft zu irgend einem Zeitpunkt anführte.

Spannend wird es auch werden zu sehen wie sehr Valteri Bottas im WM - Kampf noch mitmischen wird. Denn vom Status des Nr.2 Fahrers hinter Hamilton hat er sich spätestens seit seinem Sieg beim Russland Grand Prix verabschiedet. Er ist erwartungsgemäß schnell und nur noch 25 Punkte hinter dem WM - Führenden. Ein Fragezeichen steht über Sainz und Palmer. Palmer der bei Renault enttäuschend nur hinterher fährt könnte demnächst "gegangen werden" und Carlos Sainz Jr. bei Toro Rosso hält auch nichts mehr. Könnte also bei Renault sein nächstes Cockpit finden. Die Gerüchte besagen dass das alles noch in der laufenden Saison stattfinden könnte. Man darf also noch eine spannende Saison 2017 erwarten. Ich freue mich drauf.