Ärzte fordern endlich kostenlose Covid-Antikörpertests

Der Österreichische Hausärzteverband fordert kostenlose Covid-Antikörpertests für alle Nicht-Geimpften und Nicht-Genesenen. Bisher sei unbekannt, wie viele Personen in der Gruppe der Ungeimpften und Nicht-Erkrankten ausreichende Antikörper durch unbemerkte Ansteckungen ausgebildet haben. Österreichweit sollten deshalb für diese Menschen in einer einmaligen Aktion gratis Antikörpertests angeboten werden, forderte Angelika Reitböck, Präsidentin des Hausärzteverbands, am Montag.

Davon ausgenommen wären Geimpfte oder Menschen, die schon einmal einen Absonderungsbescheid erhalten haben, wurde in einer Aussendung erläutert. Die Dunkelziffer der Personen mit signifikanten Antikörperspiegeln, die als Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene klassifiziert werden, sei von großem Interesse, da diese ganz wesentlich zu einer Herdenimmunität beitragen. Je höher der Anteil der Bevölkerung mit Antikörpern, umso schneller können wir die Pandemie hinter uns lassen, betonte der Verband. Die Kosten einer solchen Aktion seien verschwindend gering im Vergleich zu den täglich anfallenden Kosten für die Antigenschnelltests.

Virologin Von Laer fordert bundesweite Antikörperstudie

Die Innsbrucker Virologin Dorothee Von Laer plädiert in einem Interview mit der "Tiroler Tageszeitung" (Sonntagsausgabe) für eine bundesweite Antikörperstudie. 5000 Menschen an repräsentativen Orten zu testen würde ausreichen, so die Virologin. Dazu bräuchte es vorher die Zustimmung der Ethikkommission und einen Auftrag des Bundes. Ferner zeigte sich Von Laer überzeugt, dass der aussagekräftige Antikörperwert auch Einzug in den Grünen Pass finden wird.

"Studien dazu sind derzeit am Laufen und man wird wie z. B. bei Hepatitis B einen klaren Grenzwert festlegen können, ab dem man als geschützt gilt", erläuterte sie. In bisherigen Studien konnte festgestellt werden, "dass ab dem von der Weltgesundheitsorganisation WHO standardisierten Antikörperwert von 100 BAU/ml (Binding Antibody Units) zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Schutz gegeben ist", zitierte Von Laer den aktuellen Forschungsstand.

Bei den Geimpften sei es dagegen oft schwierig, Aussagen über den Wert des Antikörpertiters zu treffen. "Wie wir sehen, gibt es bei der Delta-Variante Impfdurchbrüche, obwohl der Titer hoch ist" meinte Von Laer im Gespräch mit der "TT". Wer eine Infektion durchgemacht hat, bilde unter anderem Anti-N-Antikörper (gegen das Nucleocapsid-Antigen) und -S-Antikörper (gegen das Spike-Protein) sowie T-Zellen (langfristige Immunantwort). Die Geimpften würden dagegen nur Anti-S-Antikörper bilden, erklärte die Wissenschafterin. So könne man herausfinden, wer bereits eine Corona-Erkrankung durchgemacht hat.

Der Schutz der Genesenen sei gleichzusetzen mit dem Schutz der Geimpften, der Immunschutz bei Genesenen hingegen sogar noch stabiler. Bei Genesenen könne man nach 18 Monaten noch Antikörper nachweisen, nach der Pfizer-Impfung sinke der Titerwert um rund sechs Prozent pro Monat.

Was die Auffrischungsimpfung betrifft, empfahl Von Laer älteren Personen und Risikopatienten einen dritten Stich nach acht Monaten, einen Antikörpertest hielt sie in jenen Fällen nicht für notwendig. Alle anderen könnten bei einem Antikörperwert über 100 BAU/ml bis 150 BAU/ml aber zuwarten, so die Innsbrucker Medizinerin.

Corona-Antikörper sind auch bei Älteren stabil und aktiv

Aus der Ischgl-Studie ergeben sich überraschend positive neue Erkenntnisse zur Immunantwort.

Wer die Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden hat, hat einen guten Schutz vor weiterer Erkrankung durch das Coronavirus. Die vom Immunsystem gebildeten Antikörper bleiben auch Monate nach der Infektion stabil. Das haben Antikörperstudien wie etwa jene des Instituts für Virologie der Medizinischen Universität Innsbruck in der Gemeinde Ischgl gezeigt.

Bisher nahmen Mediziner jedoch an, dass die Abwehrkraft dieser Antikörper bei älteren Menschen weniger stark ansteigt und sie deshalb nicht so gut und nachhaltig gegen eine erneute Infektion gewappnet sind wie jüngere. Doch dazu gibt es neue Erkenntnisse, die Hoffnung machen, wie die Medizinische Universität Innsbruck berichtet.

Eine soeben im "Journal of Infectious Diseases" veröffentlichte Studie unter der Leitung von Reinhard Würzner vom Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie liefert nun unerwartete Erkenntnisse zur Schutzfunktion der SARS-CoV-2-spezifischen Antikörper bei älteren Menschen. "Wir konnten zeigen, dass ältere Menschen - unabhängig vom Geschlecht -, die Covid-19 überstanden haben, eine sehr gute Immunantwort zeigen, die mehr als ein halbes Jahr nach der Infektion deutlich gereift und nicht schlechter ist als jene von jungen Menschen", sagt Reinhard Würzner, der die Untersuchung mit seinem Team in Zusammenarbeit mit Wegene Borena und weiteren Kollegen vom Institut für Virologie durchführte. Die Forscher griffen dafür auf Blutproben von 217 Probanden aus der Ischgl-Kohorte zurück, die im Rahmen der ersten Antikörperstudie in Ischgl seropositiv getestet worden waren.

Die nach einer Infektion gebildeten Antikörper durchlaufen einen Reifungsprozess, dessen Status mittels "Aviditätsmessung" bestimmt werden kann. Je länger eine Infektion zurückliegt, desto höher ist die Avidität der Antikörper, weil B-Lymphozyten dem Erreger immer exakter angepasste, also mit hoher Bindungsstärke ausgestattete Antikörper bilden. Diese Avidität stieg bei Jüngeren wie Älteren gleichermaßen an und lag sechs Monate nach der Erkrankung in allen Altersgruppen bei über 42 Prozent.

Zur *Gefährlichkeit* der Delta-Sommergrippe :

Im Technical briefing 17 über SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England der Behörde Public Health England wird penibel Statistik geführt. Und die Ergebnisse sind ziemlich klar und eindeutig. Die Fallsterblichkeit (Case Fatality Rate – CFR), also die Todesrate bei den bekannten Covid-19 Fällen, ist von 1,9% bei der Alpha-Variante auf 1,4% bei Beta und auf nur mehr 0,1% bei der Delta-Variante förmlich in den Keller gefallen. Das zeigt diese Tabelle im Technical briefing 17:

Man kann also zusammenfassen wie in Norwegen bereits amtlich festgestellt wurde :

Covid-19 in Norwegen kann jetzt mit der Grippe verglichen werden so der Direktor der Gesundheitsbehörde

„Wir befinden uns jetzt in einer neuen Phase, in der wir das Coronavirus als eine von mehreren Atemwegserkrankungen mit saisonalen Schwankungen betrachten müssen“

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