Was ist passiert? 17 Menschen wurden in Frankreich auf heimtückische Weise ermordet, von kaltblütigen Attentätern, die ihre Morde mit religiösem Fanatismus (Rache für Karikaturen) zu rechtfertigen versuchten. Was folgte war:
1. Eine spontane Solidaritätswelle in Paris und weltweit in den Social Media. Ein schönes Zeichen, die Leute gingen auf die Straße und zeigten ihre Verbundenheit. Keine Spur von Angst oder Einschüchterung, im Gegenteil, Entschlossenheit.
2. Ein großes Fressen in Presse und Medien. Man überbot - und überbietet sich - mit Schlagzeilen und Coverstories. Sie kamen nicht nach mit dem Toppen der Wortwahl für die Ereignisse und der davon ausgelösten Bedrohung. Formulierungen vom "Wendepunkt des Islam" bis "Europa in Angst" waren geboren, diverse Kriegsrhetorik wurde dazugemsicht. Selbst die von mir bis dato sehr geschätzte Lou Lorenz-Dittlbacher konnte es sich in der ZiB2 nicht verkneifen von Frankreich und dann gleich auch noch von England als "ein Land in Angst" zu reden. Um dann - ein paar Minuten später - ja sowas! Herrn Strache (zu Recht) das unverantwortliche Spielen mit Ängsten vorzuwerfen. Also ist sie sich der Gefahr wohl bewusst - ihrer Verantwortung aber nicht. Oder zählt die nicht, wenn es darum geht, die Story schön scharf zu machen?
Keine Handvoll Terroristen und keine rechtsextremen Parteien können in Europas Gesellschaft so viel Schaden anrichten, wie die in ihrer Sensationslüsternheit vereinten Medien, die bar jedes eigenen Verantwortungsbewusstseins, genau dort mit der Keule hinein hauen, wo sie jetzt, mehr denn je, gefordert sind, besonnen und differenziert ihre Arbeit zu verrichten. Es geht nicht für oder gegen den Islam, es geht nicht um einen Kampf der Kulturen, es geht darum, dass eine kleine Gruppe fanatischer Mörder und Barbaren ein Maximum an Macht durch die Verbreitung von Angst und Schrecken - zur Destabilisierung der Gesellschaft - erlangen wollen. Wie ist es möglich, dass sehr viele unserer Medien sie dabei so trefflich unterstützen?