Wer nicht impft, der ist ein verantwortungsloser Mensch. Das waren viele der Reaktionen, nachdem neulich ein Artikel verbreitet wurde, dass ausgerottet geglaubte Krankheiten wieder zurückkehren – weil einige sich und/oder ihre Kinder einfach nicht impfen lassen wollen. So einfach ist das nicht.

Grundsätzlich ist jeder neue Ausbruch einer Krankheit, die es in einer Gegend lange nicht gab, sinnvoll. Es kommt zu einem Boostering der Geimpften durch Wildinfektionen. Schließlich frischt sich auch das eigene Immunsystem wieder auf, wenn es beispielsweise mit Masern konfrontiert wird. Des Weiteren ist die Immunisierung der Gesamtbevölkerung gegen die gängigsten, „impfbaren“ Krankheiten bei weit über 90 Prozent, somit machen die, die sich gegen das Impfen entscheiden, kaum einen großen Unterschied.

Es sind zudem auch bei weitem nicht nur Menschen aus höheren sozialen Schichten, die beim Impfen skeptisch sind. Gemäß meiner zehnjährigen Erfahrung betrifft das alle möglichen Menschen. Die absolute individuelle Wirksamkeit einer Impfung kann man nur durch eine Blutuntersuchung (Titer-Bestimmung) feststellen.

Nichtimpfen ist aber kein purer Ausdruck der Ignoranz oder der Verachtung der Mitmenschen. Ich habe den Eindruck, dass sich die Menschen einfach nicht genug aufgeklärt fühlen. Viele wollen genau wissen, was die möglichen Nebenwirkungen sind, ob die Impfung überhaupt sein muss. Eine genaue Dokumentation der Nebenwirkungen durch staatliche Behörden und die Hersteller fehlt. Andere wiederum sagen, dass das Risiko an gewissen Erkrankungen zu leiden sehr gering ist. Es ist quasi immer das Thema: „Was nutzt's, was schad'ts?“

Meiner Meinung nach wird einfach viel zu wenig aufgeklärt. Es geht bei der Impfskepsis nicht darum, dass Menschen sich oder ihre Kinder bewusst einem Risiko aussetzen wollen. Genau umgekehrt geht es darum, die genauen Risiken und möglichen Nebenwirkungen zu verstehen. Es wundert mich auch wenig, dass einige ImpfgegnerInnen etwas bestimmt rüberkommen – einfach, weil sie vielerorts einfach nicht aufgeklärt werden, manchmal sogar hinaus komplementiert.

Viele ImpfskeptikerInnen fühlen sich einfach nicht ernstgenommen. Aber Sie können unbesorgt sein: Die Gruppe, die dann tatsächlich nicht impfen lassen, ist eine sehr kleine.

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