Kinder sind ganz vielen Problemen und Belastungen ausgesetzt. Das waren sie immer schon, nur heutzutage schaut man eben mehr hin. Ich plädiere für mehr Kommunikation aller Beteiligten.
In meiner Kinderarztpraxis bin ich mit vielen Problemlagen konfrontiert. Da gibt es beispielsweise den 16-jährigen Buben, der mit Drogen in Berührung gekommen ist. Aber anstatt mit ihm vertrauensvoll die Situation zu klären und zu helfen, wird ihm mit dem Gesetz gedroht. Überhaupt enden viele familiäre oder schulische Probleme dann oft bei mir im Behandlungszimmer. Psychosomatische Erkrankungen wie Kopfweh, Konzentrationsstörungen, Lernstörungen oder Bauchweh sind dann der körperliche Ausdruck dafür, dass der Leidensdruck sehr hoch oder zu hoch ist. Und das beginnt auch schon im Kindergartenalter.
Die Politik ist an einigen Herausforderungen gescheitert: Dem Umstand, dass viele Kinder vor allem in den Ballungsräumen verschiedenste kulturelle und oft auch sprachliche Hintergründe haben, wird erst jetzt langsam angegangen. Dann entsprechen Kinder einfach vielleicht auch nicht ganz dem Idealbild, das sich die Eltern jahrelang ausgemalt haben. Dann ist der Bildungsbereich freilich fast schon chronisch unterfinanziert. Wenn dann auch noch Lernschwierigkeiten wie etwa Legasthenie hinzukommen, wird es für das Kind sehr, sehr schwierig.
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Ich arbeite seit Jahren genau in dem Bereich, diese Probleme früh zu erkennen. Und das ist bereits beispielsweise im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen festzustellen, schon mit vier Jahren. Ich erachte diese Probleme wie Legasthenie auf der Basis einer sensorischen Wahrnehmungsveranlagung auch gar nicht als Störung. Es sind schlichtweg Veranlagungen. Beispielsweise kann ein Kind, das sich im Schrift/Leseerwerb schwer tut, unglaublich kreativ sein. Es wird aber auf diese kleine Teilschwäche reduziert. Diese Kinder brauchen eben einen speziellen Zugang, meistens eine gezielte Förderung.
Da braucht es aber eine positive Förderung und keinesfalls Druck. Das traumatisiert Kinder. Aber so schließt sich der Kreis wieder. Denn die PädagogInnen haben spätestens ab der Volksschule viele Kinder und nicht auf jedes Kind passen genau diese Methoden. Es geht aber letztlich um genau eine Sache: Dass man sich frühzeitig mit dem Kind auseinander setzt, mögliche schulische Probleme antizipiert. Die Schule wird genau nach den Bedürfnissen des Kindes ausgewählt. Und dann kann noch familien- oder ergotherapeutisch gearbeitet werden. Also Früherkennung, Förderung, Schulplatzwahl.
Der Knackpunkt ist, dass alle Seiten ein hohes Maß an sozialer Kompetenz an den Tag legen sowie viel und offen miteinander kommunizieren. Man/Frau sollte da auch ein eigenes Unterrichtsfach einführen, damit die Kinder genau das von klein auf lernen.