Ganzheitlichkeit – was heißt das noch einmal schnell? Dass ich als Arzt nicht nur ein Symptom behandle, sondern der Ursache auf den Grund gehe. Aber es geht weit darüber hinaus. Ich bin auch Familientherapeut und weiß dadurch sehr genau, dass Ganzheitlichkeit noch mehr braucht.

Wenn ich Ihnen nun erzähle, dass Kinder eine liebevolles Umfeld brauchen, um sich zu entwickeln, um zu wachsen und zu gedeihen, dann ist das eine mehr als logische Sache. Niemand stellt das in Frage. Doch Ganzheitlichkeit hört nicht mit dem Ende des Erziehungsauftrages der Eltern auf. Ein Baum, weil es ja gerade Frühling ist, kann auch in den seltensten Fällen fernab aller anderen Pflanzen einfach stehen und weiter wachsen. Und so wie der Baum Zeit seines Lebens ein Umfeld braucht, ist das auch bei uns Menschen.

Wir denken halt leider viel zu oft, dass wir das alles schon alleine schaffen werden. Dass jedes Problem nur und ausschließlich von uns selbst gelöst werden kann. Dabei ist es gerade der Austausch mit den anderen um uns herum, der uns wachsen und gedeihen lässt. Mit vier Jahren, mit vierzehn Jahren und mit vierzig und achtzig! Doch ich will nicht nur auf den Problemen hängen bleiben. Denn unser Umfeld ist ja kein Problemlöser.

Die moderne Welt, mit all ihren digitalen Verlockungen, hält uns quasi an, den persönlichen Kontakt zu anderen Menschen zu unterbinden. So sinnvoll und schön es sein kann, via WhatsApp, Facebook und Skype mit Menschen, die wir kennen und mögen, die aber am anderen Ende der Welt oder auch nur wenige Autostunden entfernt, leben, zu kommunizieren, so nachteilig ist es, wenn wird das ausschließlich machen.

Wir brauchen diesen Austausch, wie eine Pflanze. Wie gesagt, bei den Kindern akzeptieren wir das sehr schnell und sagen: Ja, es braucht ein gutes Umfeld. Aber kein Mensch würde – um beide Bilder herzunehmen – auf die Idee kommen, den Sohn oder die Tochter statt zum Spielen in den Park mit zu nehmen, vor den Computer zu setzen und mit den Freunden zu skypen. Oder einer Pflanze ein Bild einer anderen neben den Topf zu stellen.

Wir müssen aber aufhören zu denken, dass das bei uns Erwachsenen auch so geht. Wie heilsam der Austausch mit Freundinnen und Freunden sein kann, sollte sich jeder selbst in Erinnerung rufen können. Rufen Sie Ihre Freunde an und machen Sie mal wieder etwas!

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Eveline I.

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