Mit der Bildungsreform bleibt das Bildungssystem trotzdem destruktiv

Die Bildungsreform ist mir ein Herzensanliegen, seit meine Kinder klein waren. Ich identifiziere mich überhaupt mit den Kindern und leide mit ihnen mit. Dabei gibt es eine Grundregel: Wir sollen die Kinder nach sozialen, religiösen und kulturellen Werten erziehen. Aber welche sind das?

Die Form ist nicht die Frage bei einer Schule. Es geht mir mehr um den Inhalt. Ich halte mich da an den Bildungsexperten Andreas Salcher. Er stellt die Kinder mit ihrer unglaublichen Kreativität in den Mittelpunkt, will die Herzensbildung in den Vordergrund stellen. Er will die Kinder bilden, nicht ausbilden, wie beim Militär Da liegt schon auch einiges an Verantwortung bei den Lehrern. Einerseits bei der Ausbildung dieser, andererseits im Umgang mit den Kindern. Das ist ihre Verantwortung, ihre Aufgabe, ihr Job. Darum sehe ich den Ansatzpunkt eben eher bei der Lehrerausbildung.

Wir brauchen eine Ausbildung Richtung Montessori, Salcher, Reformpädagogik . Es muss eine Ausbildung sein, die Förderung und Begleitung in den Vordergrund stellt. Aber ich fürchte, dass es wie bei den Flüchtlingen ist: Die will man einfach nicht. Und somit lässt man die Lehrer alleine, zwischen den Bedürfnissen der Kinder, der Eltern, der Politik und der Wirtschaft. Das geht sich nicht aus. Ich kann als Arzt auch nicht 70, 80 Patienten am Tag zufriedenstellen. Wie soll das in ein paar Stunden gehen?

Denn die Schule macht ja heutzutage, Bildungsreform hin oder her, genau eine Sache: Wie bei einer Zwiebel schält sie Kompetenz um Kompetenz weg, bis dann mit 18 oder 25 einseitig kompetente Menschen übrig bleiben. Dass das der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebenswirklichkeit so gut wie gar nicht mehr entspricht, wird ignoriert, besten Falls registriert. Wir wollen als Gesellschaft anscheinend Kinder, die sich anpassen, sich in eine Schublade legen und „brav" sind. Man hat das Ideal vor Augen, alles Abweichende interessiert nicht. Die Kreativität und Individualität der Kinder wird zerstört. Das nenne ich destruktiv.

Dabei ist das alles gar nicht notwendig. Materiell haben wir alles, was wir brauchen. Wir müssten keine Mängel haben; wenn ich die Ressourcen der Kinder in der materiellen Welt gut nützen würde, gebe es kein Problem. Das ist ein gesellschaftliches Problem. Wir denken immer nur daran, was am Ende dabei raus kommen soll statt was KANN ?! Wirtschaftswachstum und Innovation ergeben sich aber nicht aus dem Punkt, bei sechsjährigen Kindern dran zu denken, was sie mit 25 sind. Das ist destruktiv, missachtet und zerstört das, was die Kinder brauchen. Es muss bei der Bildung um den Weg gehen, nicht das Ziel.

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Silvia Jelincic

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fischundfleisch

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