Viele Schlagzeilen, die sich jenseits von Vernunft auf Fremde beziehen, machen böses Blut und Lösungen um vieles schwieriger.
Aus der Austria-Fanpost: Der Vergewaltiger war Rapidanhänger. Aus der Villacher Regionalpresse: Der Überfall wurde von zwei Jugendlichen aus Klagenfurt verübt. Ein Simmeringer postet: Betrunkener aus Favoriten erschlägt Barkeeper in Simmering. Kärntner Lokalblatt: Slowenischer Amokfahrer tötet Kind aus Österreich.
Die obigen Beispiele könnten faktisch alle richtig sein, sind aber erfunden. Die Herkunft der Straftäter zu betonen, verstärkt in allen Fällen Aversionen und verschärft Konflikte.
Wenn gehäuft Straftaten von Menschen mit gleichem kulturellem oder/und sozialem Hintergrund verübt werden, sollen das Fachleute analysieren, die soziologisch geschult sind und Erhebungsergebnisse gewichten können.
Dazu gehört auch das Wissen über Statistik. Wenn (zum Beispiel) der Anteil an Sozialempfängern steigt, steigt auch - sehr wahrscheinlich - der Anteil von Straftätern aus dieser Personengruppe. In dieser Aussage kann man mit ähnlicher Wahrscheinlichkeit das Wort 'Sozialempfänger' durch andere Personengruppen ersetzen. Wählen sie je nach Gusto: Maturanten, Arbeitslose, Afrikaner...
Die faktisch richtigen, aber falsche Vorstellungen erzeugenden Schlagzeilen würden dann lauten: "Immer mehr Sozialempfänger (Maturanten, Arbeitslose, Afrikaner...) werden straffällig." Einfach deshalb, weil ihr Anteil in der Bevölkerung steigt.
Im Alltag bewerten wir aber unsere emotional besetzten Eindrücke stärker als jede statistische, logische oder rationale Einsicht. Aufklärung wäre, auf diese Gefahr hinzuweisen.
Viele Schlagzeilen aber, die sich jenseits von Vernunft auf Fremde beziehen, machen böses Blut und Lösungen um vieles schwieriger.