Zuerst hört man sie - die Schule. Fenster und Türen sind weit geöffnet, zum Meer hin. Nur eine schmale Sandstrasse liegt zwischen dem Schulhof und dem Ozean. In allen Klassen wird gesungen, laut, begeistert und überall verschiedene Lieder, die sich draussen miteinander und mit dem Rauschen des Ozeans vermischen.
Dann erst sieht man sie - die Schule. Lerninhalte sind bunt und gross auf Aussenwände gemalt. "South Taveuni Primary School" kann man auf einem handgemalten Schild lesen und darunter das wohltuende Motto: "Knowledge is light".
Kurz vor Acht schlendern die letzten Schüler die vulkan-dunkle Sandstrasse entlang. Nirgendwo sind Touristen unterwegs. Nur wir beide. Die Kinder verwenden jetzt nicht das heimische "Bula" zum Grüssen. Sie probieren gerne ihr Englisch aus. Mit einem "Good morning" lachen sie uns entgegen. Und sobald wir an ihnen vorbei sind, rufen sie uns ein noch lauteres "Bye" nach. Sie lachen.
Was mögen sie wohl denken, wer wir sind und warum wir da sind? Des Meeres wegen? Der Menschen oder der Palmen wegen? Gut möglich, dass es viel einfacher ist, sie nur kurz aufschauen und denken: die beiden sind eben auch da. Sie rufen "Good morning" und "Bye", sind im nächsten Augenblick vorüber und singen laut ihre Lieder im Klassenzimmer. Der Ozean ist leise genug, dass sich sein Rauschen mit dem Gesang vermischen kann. Und im Morgenlicht beugen sich die hohen Palmen unter der schweren Last des Ostwindes.