Auf Sand gebaut - Australien

Zwischen Town of 1770 und Hervey Bay liegt praktisch nichts. Außer Bundaberg mit seinem hierzulande berühmten Rum und Childers mit seinem wunderbaren Cafe im alten Postgebäude. Fantastische Kuchen gibt es dort: Orange-Mandel, Zucchini-Pistazzie, dazu behutsam zubereiteten Kaffee. Zurück auf der Straße reiht sich wieder Zuckerrohrfeld an Zuckerrohrfeld. Nur ab und zu bringt eine Obstplantage Abwechslung in das eintönige Bild. Endlich kommen wir an. Die Pier in Hervey Bay scheint fast bis Fraser Island zu reichen. Sie verschwindet im Dunst, endet aber doch irgendwo im Ozean, dort, wo Fischer ihre Angeln über das Geländer auswerfen. Eine riesige Schildkröte taucht auf und schnell wieder ab. An den Angelhaken hängen zappelnde Köderfische und warten blutend auf ihren Einsatz.

Bei den Aborigines hieß die Insel K'Gari, Paradies. Erst die Europäer nannten sie Fraser, nachdem Eliza und ihr Mann, Captain James Fraser, 1836 dort Schiffbruch erlitten hatten. Der Captain starb, während seine Frau von den Einheimischen an das Ufer der Insel gerettet werden konnte. Später erkannte man den Wert des wasserbeständigen Satinay-Holzes, vertrieb die Aborigines, die Eliza gerettet hatten, holzte große Teile des Regenwaldes ab und begann zudem mit dem Abbau des außergwöhnlich feinen, mineralhaltigen Inselsandes. Erst in den 1990er Jahren ließ man sich eines Besseren belehren. Die Insel überlebte.

Heute ist Fraser Island Weltnaturerbe und wird von tausenden Touristen besucht oder heimgesucht. Der Strand ist ein offiziell registrierter Highway, der je nach Ebbe und Flut mehr oder weniger leicht befahren werden kann - Höchstgeschwindigkeit 80. Kris, unser Fahrer, hält sich genau daran und lenkt den Toyota V8 Geländewagen sicher über den regennassen Strand. Die Insel - und das macht sie weltweit einzigartig - besteht bis tief in den Meeresgrund ausschließlich aus Sand. Und trotzdem wächst auf ihr ein üppiger, tropischer Regenwald. Der Herr baut doch auf Sand! Kris erzählt, dass sich die Insel in der  Strömung des Meeres ganz langsam Richtung Nord-West bewegt. Obwohl es ihr draußen auf dem Ozean besser gehen würde, wird sie irgendwann ein Teil des australischen Festlandes sein. Aber diese Vereinigung wird erst in ein paar tausend Jahren erwartet.

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Silvia Jelincic

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irmi

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fischundfleisch

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