An manchen Tagen ist die Wirklichkeit einem Postkarten-Foto näher als ... Als? Als der Wirklichkeit? Diese ist jeden Tag wie sie ist. Und manchmal ist sie eben so unverschämt schön wie in einem Bilderbuch. Darüber darf man sich freuen. Aber noch ist es nicht soweit. Es ist früh am Morgen, der Himmel ist wolkenverhangen und zwischen den Inseln liegt noch der Nebel. Serevi - der 1. Offizier an Bord - hatte mich am Vorabend eingeladen, bei Tagesanbruch auf die Brücke zu kommen. Das Schiff ist 20 Jahre alt. Modernes Equipment steht neben traditionellen Reglern, Schaltern und Alarmsignalen. Serevi erklärt geduldig die Ausstattung, während er mit Daumen und Zeigefinger das Schiff auf eine enge und seichte Durchfahrt zusteuert. "This passage is quite narrow", stelle ich verschlafen das mehr als Offensichtliche fest. "Yes", antwortet Serevi knapp und trocken, "no room for error."
Langsam lichten sich die Nebel. Die Sonne bricht durch die Wolkendecke und der Tag nähert sich der Postkarte. Das Morgenlicht hebt die Inseln aus dem Meer. Nach und nach tauchen sie auf und begleiten unsere langsame Fahrt. Acht Knoten genügen. So stören wir den ruhigen Morgen nur wenig. Kurz fällt mir ein, dass Ende der 1970er Jahre "Die blaue Lagune" hier auf den Yasawas gedreht wurde. Aber auch das stört nicht. Türkisklares Wasser, weißer Sand, üppiges Grün, geneigte Palmen. Kein Wort mehr. Wir schließen die Augen, und die Töne des türkisblauen Wassers klingen hinter den Lidern nach. - Unser Zeit auf den Fijis geht dem Ende zu. In zwei Tagen sind wir zurück in Nadi und nehmen einen Flug nach Sydney.