by Richard Krauss - EMET-NEWS-PRESS 09.07.2016
Als im Spätsommer des vergangenen Jahres die Dirigenten des schrägen internationalen Politorchesters das Iran-Atom-Abkommen überschwänglich lobten, wurde die berechtigte Sorge und Kritik der israelischen Regierung mit einem müden Lächeln als unbegründet beiseite gewischt.
US Präsident Barack Obama würdigt das Abkommen mit Iran als Erfolg starker Diplomatie. "Teheran werde keine Atombombe in seine Hände bekommen," sagt der US-Präsident. (SPIEGEL 17.01.2016)
"Ein historischer Tag", erklärt Frank Walter Steinmeier bedeutungsschwer, "weil zwölf Jahre Verhandlungen jetzt mit dieser Vereinbarung zu Ende gehen, mit einer verantwortungsvollen, mit einer guten Vereinbarung, von der ich sage, sie wird die Sicherheit im Mittleren Osten, in der Nachbarschaft des Iran, erhöhen." (Deutschlandfunk 12.08.2015).
Nun alles schön und gut könnte man sagen und ergänzend fragen, was soll dieser heutige Beitrag, alles kalter Kaffee ? Beileibe nicht.
Um es vorweg zu nehmen: Es zutreffend, dass Israel bei Dimona einen Reaktor – in Worten EINEN Reaktor – besitzt. Das ist kein größeres Geheimnis und darüber wurden in der Vergangenheit mehrere Bücher geschrieben. Und eben so wenig ist es ein Geheimnis, dass Israel noch niemals irgend ein Land in seiner Umgebung direkt oder indirekt mit Atomwaffen bedroht hat.
Betrachtet man hingegen die wichtigsten der Öffentlichkeit bekannten Atomstandorte des Iran, so kommt man auf mindestens ZEHN atomare Einrichtungen (Täbris, Ramsar, Teheran, Arak, Natans, Isfahan, Ahwas, Buschehr, Saghand und Jasd), die der zivilen Forschung und Nutzung der Atomkraft dienen sollen. Dass im Bereich des Standorts Natans sogar Flugabwehrraketen zum Schutz dieser zivilen Forschungseinrichtung stationiert sind , bedarf keines weiteren Kommentars.
Am 30. März 2016 berichtet die ZEIT: Deutschland und drei Verbündete werfen dem Iran vor, gegen das Atomabkommen verstoßen zu haben. Nun soll der UN-Sicherheitsrat Maßnahmen ergreifen. Mit dem Test von Langstreckenraketen, die in der Lage sind, Atomsprengköpfe zu transportieren, habe der Iran gegen UN Resolution 2231 verstoßen. Der Iran bestritt, dass derartige Raketentests im Zusammenhang mit der UN Resolution 2231 vom Juli 2015 stehen. Er bestritt jedoch nicht die Raketentest und die faktische Reichweite bis Tel Aviv, Haifa oder Jerusalem.
Die Tagesschau berichtet ergänzend am 30.3.2016: Laut einem hochrangigen iranischen Kommandeur richtet sich das Programm gegen Israel. "Wir haben unsere Raketen mit einer Reichweite von 2000 Kilometern gebaut, um unseren Feind, das zionistische Regime, aus sicherer Entfernung treffen zu können", zitierte eine iranische Nachrichtenagentur Brigadegeneral Amir Ali Hadschisadeh.
Konkreter wird die Angelegenheit seit einigen Tagen. Nach Berichten des Bundesamtes für Verfassungsschutzes beobachtet der Nachrichtendienst "verstärkte intensive Beschaffungsaktivitäten für Nuklearmaterial durch den Iran." (Tagesspiegel 4.Juli 2016)
Laut dem Bundesamt für Verfassungsschutz galt das "vor allem für Güter, die im Bereich Nukleartechnik eingesetzt werden können". Das Bundesamt betonte zudem, der Iran habe sogar die Aktivitäten verstärkt, an Technik für den Bau von Raketen heranzukommen. "Im Bereich des ambitionierten iranischen Trägertechnologieprogramms, das unter anderem dem Einsatz von Kernwaffen dienen könnte", sei eine "steigende Tendenz der ohnehin schon erheblichen Beschaffungsbemühungen". Dass dies so ist, ist traurig und in höchstem Maße besorgniserregend. Zu stören scheint es aber niemanden.
Update 10.07.2016 : Times of Israel
Update 20.07.2016 : WELT (Der Iran tanzt dem Westen auf der Nase herum)
Hamed Saber (CC)