by Richard Krauss - EMET-NEWS-PRESS 11.08.2016
Der Kunde ist König und jeder Wunsch wird ihm von den Augen abgelesen. So weit, so gut, denn ein Hotelgast soll sich ja auch wohlfühlen. Warum auch nicht? Und so buchte der französische Regisseur Claude Lanzman ein Zimmer im Berliner Kempinski.
Simplex2 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bristol_Kempinski_Berlin.JPG
Und zum Service des Kempinski in Berlin gehört es auch, seinen Kunden als Serviceangebot ein internationales Ländervorwahlverzeichnis zur Verfügung zu stellen, um komfortabel in die USA, nach Trinidad, Dubai, Rumänien, die Ukraine oder Israel telefonieren zu können.
Doch nach der Landeskennziffer 00972 für Israel suchte Lanzmann vergebens. Lanzman begab sich zur Rezeption und bekam folgende Antwort:
„Monsieur, es macht mich glücklich, dass Sie diese Frage aufwerfen. Ich bin selbst Jude, es handelt sich bei der Maßnahme um eine bewusste Entscheidung der Direktion des Kempinski-Hotels, gegen die wir leider machtlos sind.“
Aber warum? Ich war völlig niedergeschlagen: Gibt es dafür eine Erklärung?
Seine Antwort: „Die Mehrheit unserer Kundschaft sind Araber, und sie haben verlangt, dass Israel gestrichen werde.“
Auf Anfrage von Spiegel Online teilt das Management des Kempinski mit: "Die Aussagen des Mitarbeiters können wir nicht bestätigen, es gab niemals eine entsprechende Anweisung des Hotels".
Sie spricht von einem Versehen und einer Unachtsamkeit. Wäre noch zu klären, ob diese Unachtsamkeit auch im Berliner Adlon - das ebenfalls zur Kempinski Kette gehört - etwas aufmerksamer war.
Und was wäre passiert, wenn das Kempinski die Aussage des Mitarbeiters an der Rezeption bestätigt hätte? Na dann doch lieber schon ein Dementi. Wie heißt es doch so schön "pecunia non olet - Geld stinkt nicht" Ein merkwürdiges Versehen.