Die Frage "Kannst du deine Weltanschauung einfach so ändern?" wird mir immer wieder gestellt. Meistens von Links- oder Rechtsextremen, ab und an aber auch von normalen Menschen. Zur Erklärung - ich habe mich schon vor Jahren und seither immer wieder, vom Rechtsextremismus distanziert, nachdem ich 10 Jahre sehr weit rechts, sehr aktiv war.

Nein, kann man nicht. Man kann seine Einstellung nicht ablegen wie einen Mantel und sich einen neuen anziehen und fertig. Das funktioniert nicht. Natürlich gibt es Menschen, z.b. Anwälte, die erst die RAF und dann die NPD vertraten und umgekehrt gibt es viele, vor allem Junge, die direkt vom linken Rand in den rechten Extremismus wandern. Die Grundlage bleibt dabei aber die gleiche: Der Extremismus.

Meine Grundlage ist und bleibt der Patriotismus. Die Liebe zu Familie, Heimat, Zukunft aber auch Vielfalt, Gleichberechtigung und Menschlichkeit. Das war von Anfang an so. Durch Desensibilisierung, Unachtsamkeit, Aufmerksamkeitsdrang und vor allem der naiven Idee, aus dem Tatendrang der Rechtsextremen, mit Bildung und Gemeinschaft, etwas zu verändern, bog ich nach weit, weit Rechtsaußen ab.

Es dauerte im Nachhinein wohl nur wenige Jahre, bis ich begriff, dass es der falsche Weg ist. Leider dauerte es über ein Jahrzehnt, den Weg zu verlassen und wieder auf den "rechten Weg" zu kommen. Es dauerte zu begriffen, dass Patriotismus die Liebe zum Land UND den Menschen ist. Auch der Vielfalt der Menschen und der Vielfalt der Menschheit. Vor allem aber, dass Vielfalt eine Bereicherung sein kann, die Links- und Rechtsextreme nicht sehen können, weil ihr eigener Hass sie blind dafür macht.

Nein, man kann seine Weltanschauung nicht ablegen oder wechseln wie man will, aber man kann sich weiterentwickeln. Man kann sich seiner eigenen Wurzeln, seiner Werte besinnen und den Weg korrigieren. Man muss dabei auch nicht wie so mancher "Konvertit" handeln und bewusst und berechnend in die andere extreme Richtung kippen nur um zu beweisen, dass man mit der Vergangenheit abgeschlossen hat, wie es viele Islamisten machen, die vorher Christen waren.

Vielleicht muss man sich sogar weiter entwickeln, wenn man nicht stehenbleiben will. Ich habe es gewagt und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Und vor allem ist mir egal, ob mir die Extremisten, gleichgültig auf welcher Seite sie stehen, glauben oder eben nicht. Selber denken, ohne sich selbst einer Ideologie zu unterwerfen, macht frei.

Aktiv - gerade jetzt!

Ist man öffentlich und energisch für etwas eingestanden, sollte man m.M.n. auch nicht stiller werden, wenn man dies korrigiert. Laut und deutlich sagen, was man denkt.

euer, Robert Faller

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pirandello

pirandello bewertete diesen Eintrag 07.10.2016 03:43:15

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