Das Rad der Zeit lässt sich nicht zurück drehen. Waren es am Anfang die Zeitung, dann das Radio, dann der Fernseher, so ist es jetzt das Smartphone, dass die Menschen an sich fesselt. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied. Waren es früher oft gemeinsame Aktivitäten, wie das gemeinsame "Radio hören" oder das gemeinsame fernsehen, starren wir nun meist völlig alleine auf unsere Handys.
Vor allem aber fehlt heute der Ausgleich völlig. Die Wirte wurden von der Politik fast gänzlich zerstört und die Kirchen wurden von den eigenen Skandalen und der Konsumsucht verdrängt. Die neuen Tempel die entstehen sind Banken, Einkaufszentren und Erlebnisparks. Doch geht es dort rein ums Geld und nicht mehr um die Begegnung.
Das Resultat ist eine völlige Abschottung, eine Vereinsamung und politisch gesehen, eine Blasenbildung. Jeder bewegt sich nur noch im virtuellen Raum und der wird so gestaltet, das man praktisch nur noch auf seine eigene Meinung trifft. In sozialen Medien ist man nur mit Menschen befreundet oder in Gruppen aktiv, die die eigene Meinung teilen. Falls man sich in eine andere Gruppe verirrt, dann nur um "denen" zu erklären, dass sie falsch liegen.
Aber auch die Suchmaschinen, richten sich schon nach unseren Meinungen, Bedürfnissen und dem was wir vorher gesucht haben. Gibt man z.b. "Golf" in eine Suchmaschine, kommt das passende Ergebnis. Hat man vorher viel über Sport, Greens und Schläger gesucht, wird vieles über die Sportart Golf kommen. Hat man vorher über Ersatzteile, Autos und Tuning gesucht, wird der neueste VW-Golf am Bildschirm erscheinen. Ähnlich verhält es sich im Bereich Gesellschaft und Politik.
Auch früher hat man sich natürlich unter seinesgleichen bewegt. Mit seinen Freunden in sein Gasthaus, auf seinen Stammtisch gegangen und über seine Interessen geredet. Aber da saß dann eben neben dem Golf-Fan der begeistert Golf spiele, auch der Golf-Fan der an seinem alten 2er-Golf herumschraubte. Und schon stieg die Akzeptanz, die Toleranz und meist auch der persönliche Horizont.
Nun ist es anders. Und das ist schlecht.
Nun leben wir nebeneinander statt miteinander. Das macht uns alle ärmer. Wie das gekommen ist, ist eigentlich belanglos. Mag es eine grosse Verschwörung der Mächtigen sein, einen egoistischen und isolierten "Ich-Menschen", ohne soziale Bindungen zu schaffen oder schlicht eine fehlerhafte Entwicklung. Mögen wir nun hineinmanövriert worden oder selbst schuld sein. Das ist im Grund genommen egal.
Wir sollten nun daran arbeiten, wieder neue Begegnungszonen zu schaffen.
Natürlich lässt sich so etwas nicht planen, nicht politisch organisieren und schon gar nicht von Oben herab dirigieren. Es muss wachsen. Aber wie könnte so eine "Begegnungszonen für Alle" aussehen. Ein Gemeindeamt, mit einem Raum, wie ein Jugendzentrum, nur für Menschen jeden Alters. Eine Gemeinschaft von Vereinen, die "Sozial-Cafes" anbieten oder sollte einfach die Politik aktiv werden und es eine "Wirt-Milliarde" geben um in jedem Ort wieder einen, vl. gemeinnützigen Wirt eröffnen zu können?
Vermutlich braucht es einen gesamten Paradigmenwechsel. Eine völlig Veränderung unserer Politik und Gesellschaft, unseres Denkens. Doch dieser wird noch von selbst kommen. Also was kann jeder Einzelne und was können wir gemeinsam unternehmen?